No Man's Sky - Eindruck: Die ersten Stunden in der Unendlichkeit

No Man's Sky für die PS4 ist in der Redaktion eingetroffen und lädt zum ausgiebigen Erkunden einer gewaltigen Galaxie ein. Tobi schildert seine ersten Eindrücke.

No Mans Sky - Vorschau: So funktioniert das Entdeckerspiel Video starten 4:34 No Man's Sky - Vorschau: So funktioniert das Entdeckerspiel

Da ist es jetzt also, dieses vermeintliche Monstrum von Spiel. No Man's Sky für die PS4 ist da - zumindest bei uns in der Redaktion. »18 Trillionen Planeten, hier komme ich« denke ich mir, als ich die Disk ins Laufwerk lege und den Day-1-Patch (knapp 800 MB) installiere. Ein etwas längere Lade- und Initialisierungspause später geht es los. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen.

Wie jeder No-Man's-Sky-Spieler starte ich auf einem völlig zufällig gewählten Planeten an irgendeinem Ort in der Galaxie. In meinem Fall ist das der Himmelskörper mit dem komischen Namen Rittoriokin. Klingt wie ein Pokémon. Bunte Pflanzen wachsen an allen Ecken und Enden, tiefe Höhlen durchziehen die ansonsten karge Landschaft - ist doch eigentlich ganz lauschig hier. Kurz die Sensibilität der Controller-Analog-Sticks beim Umschauen gecheckt - die ist mir etwas langsam, also ein bisschen hochschrauben.

Dieses Menü - Argh!

Jetzt habe ich noch die Wahl, ob ich vom Spiel an die Hand genommen werden will oder nicht - ich mach das mal, weil das Spiel so aussieht, als gebe es Erklärungsbedarf. Die Anfangsaufgabe (die im übrigen jeder Spieler bekommt) ist es, mein Raumschiff wieder in Schuss zu bringen. Mit Karitplatten soll ich beispielsweise die Startschubdüsen reparieren.

Dass man dafür Eisen benötigt, kann ich noch herauslesen, ansonsten verzweifele ich erst mal an dem unübersichtlichen Menü. Mit dem Touchpad hat man darauf zwar jederzeit Zugriff, aber die Aufteilung in unterschiedliche Felder und dazu der an Destiny erinnernde runde Mauszeiger machen das ganze ziemlich fummelig.

Das Raumschiff ist zu Beginn des Spiels noch kaputt und muss erst repariert werden. Das Raumschiff ist zu Beginn des Spiels noch kaputt und muss erst repariert werden.

Egal erstmal, ich brauche Eisen! Dazu zücke ich mein Multifunktionswerkzeug und brutzele einen Plasmastrahl in die Landschaft. Mit dem Hilfsmittel kann ich Materialien abbauen, Pflanzen geben mir zum Beispiel Kohlenstoff, metallene Objekte Eisen und rot gezackte Gebilde füllen meinen Plutonium-Vorrat auf. Aus den gewonnenen Elementen kann ich mir dann - sobald ich genug davon habe - neue Dinge zusammenbasteln, darunter auch die eben genannten Karitplatten, um damit dann Aufgaben zu erfüllen.

Was mir auf der Suche nach den ersten Rohstoffen direkt auffällt: Die Wege in No Man's Sky sind ziemlich weit und können mühsam sein. Ich entdecke in der Ferne weitere Pflanzen und Steinformationen, aber bis ich dort bin, dauert es mehrere Minuten. Als ganz praktisch erweist sich das Jetpack, mit dem ich auch größere Anhöhen locker erreiche. Glücklicherweise kann ich recht früh im Spiel meinen Anzug aufrüsten, in einer herumstehenden Kiste entdecke ich eine neue Technologie, mit der ich länger sprinten kann - sehr gut, das motiviert!

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Ich bin frei!

Schon in der ersten Spielstunde verbreitet No Man's Sky ein wunderbares Freiheitsgefühl. Ich kann gehen, wohin ich will, überall gibt es etwas zu entdecken - hier mal einen Monolith, um Wörter einer Aliensprache zu lernen, dort ein Gebäude mit Kisten für neue Baupläne. Das motiviert. Ziemlich einschränkend ist allerdings das sehr kleine Inventar: Das nervt schon nach kurzer Zeit, denn mehr als ein paar Rohstoffe oder andere Entdeckungen kann ich nicht mitnehmen.

Mini-Spoiler: Später kann man unter anderem an Anzug-Upgradestationen sein Inventar vergrößern - gegen eine entsprechende Summe Credits natürlich. Wichtig ist auch die Verbesserung von Schutzfunktionen, denn auf vielen Planeten lauert der Tod in Form von bitterer Kälte, Radioaktivität oder heftigen Stürmen.

Der fließende Übergang von Planetenoberfläche ins All ist der Hammer. Der fließende Übergang von Planetenoberfläche ins All ist der Hammer.

Meinen ersten Wow-Moment habe ich, als das Raumschiff repariert ist und ich mit dem Turboschub aus der Atmosphäre von Rittoriokin herausschieße und mich Sekunden später im Dunkel des Alls wiederfinde. Dieser nahtlose Übergang ist einfach geil! Das Raumschiff selbst (dass sich ebenfalls mehrfach aufrüsten lässt) steuert sich ziemlich gut, mit den Laserkanonen lassen sich nervige Asteroiden schnell aus dem Weg räumen. Auch das Landen funktioniert ziemlich simpel - mit einem Knopfdruck.

Und mein nächstes Ziel habe ich schon ausgemacht. In der Ferne funkelt der Mond von Rittoriokin, Rumamogame Azque. Hier soll mein nächster Kontakt für den Hyperantrieb sein, der es meinem Schiff wiederum ermöglicht, in andere Sonnensysteme zu springen und somit dem Ziel des Spiels - ins Zentrum der Galaxie zu gelangen - ein Stückchen näher zu kommen.

Auf dem Mond angekommen, geht es weiter mit dem Crafting-Wahnsinn. Für den Hyperantrieb brauche ich nämlich Heridium und einen dynamischen Resonator. Heridium gibt es in Massen auf Rittoriokin, das merk ich mir für meine weitere Route. Scheint so, als wäre das eine grundlegende Mechanik von No Man's Sky: Punkt erreichen, Zeug farmen, Technologie oder Objekt bauen. Ein bisschen wie Minecraft also - nur ohne Klötzchen.

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Plausch mit Aliens

Hier und da stolpere ich in Stationen auch über Aliens, in den ersten Spielstunden sind das bei mir die Vy'keen und die Gek. Anfangs kann ich allerdings deren Sprache nicht verstehen. Immerhin kann ich aber mit ihnen interagieren, ihnen zum Beispiel Rohstoffe schenken. Dann sind sie entweder glücklich oder sauer und strafen mich entweder mit Missachtung oder belohnen einem Geschenk. Ich habe bislang unter anderem ein neues Multifunktionswerkzeug geschenkt bekommen.

Stichwort Kämpfe: Neben dem obligatorischen Geballer auf unschuldige Tierchen habe ich bisher hauptsächlich gegen Wächterdrohnen gekämpft, die ziemlich sauer werden, wenn man in ihrem Beisein Rohstoffe und Elemente farmt. Wohl dem, der dann sein Multifunktionswerkzeug mit einem Waffenupgrade ausgestattet hat, denn mit dem normalen Strahl hat man gegen die Viecher kaum eine Chance. Generell funktionieren die Kämpfe ganz gut, man merkt aber auch deutlich, dass der Fokus von No Man's Sky nicht darauf liegt.

Jede Menge Gekreuche und Gefleuche: Neu entdeckten Tieren können wir einen Namen geben - wie im übrigen auch Planeten oder ganzen Systemen. Jede Menge Gekreuche und Gefleuche: Neu entdeckten Tieren können wir einen Namen geben - wie im übrigen auch Planeten oder ganzen Systemen.

No Man's Sky ist ein Spiel für Gemütliche und nicht für Hetzer, das wird in den ersten Spielstunden überdeutlich. Wer ein lineares Spiel erwartet und einfach nur von Punkt zu Punkt geleitet werden will, der wird enttäuscht. Man muss sich auf das Erkunden der Umgebung einlassen, sich Zeit nehmen, das Spiel langsam genießen.

Einen roten Faden gibt es nur ganz sporadisch, ich bin aktuell auf der Suche nach dem Atlas, bei dem ich mir einen Schlüssel für bisher verschlossene Räume erhoffe, über die ich immer wieder stolpere.

Technisch macht No Man's Sky in den ersten Stunden einen gelungenen, wenn auch nicht alles überragenden Eindruck. Ja, die Planeten, die ich bisher entdeckt habe, sehen alle unterschiedlich aus und es kreuchen auch ne ganze Menge mal mehr mal weniger niedliche Tiere herum, aber generell fehlt mir abseits der wirklich fantastischen Weltraum-Panoramen noch der letzte Kick.

Beim Warpen und schnellen Fliegen rutscht die Framerate hin und wieder in den Keller und wenn ich über die Oberfläche der Planeten fliege, ploppen Objekte teils unschön ins Bild, aber ansonsten läuft No Man's Sky sauber. Ich bin gespannt, was noch kommt.

No Man's Sky - So unterschiedlich können Planeten aussehen ansehen

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

No Man's Sky hat bisher einen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Noch bin ich nämlich motiviert, fleissig zu erkunden, zu sammeln und upzugraden. Das liegt aber vor allem daran, dass mich das Spiel anfangs extrem limitiert auf meine Galaxie-Tour schickt, gerade das kleine Inventar nervt tierisch. Überhaupt sind die Menüs ziemlich unübersichtlich und man muss sich erst an sie gewöhnen. Witzigerweise motiviert mich das Abbauen der Materialien mehr als ich dachte, denn ich habe immer einen Bauplan den ich verfolge und freue mich wahnsinnig, wenn ich zum Beispiel den heiß ersehnten Heridium-Block in der Ferne entdecke. Die Raumschiffpassagen haben mich schon in der Vorschauversion begeistert, das ist in der fertigen Version nicht anders. Ich liebe es einfach, mit meinem Schiff in die Atmosphäre eines neuen Planeten einzutauchen und kurze Zeit später dann ohne Ladepause auf der Oberfläche herumzuspazieren.

Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass der Crafting- und Entdeckungs-Loop auf Dauer ziemlich ermüdend sein kann. Ja, es gibt vereinzelte Kämpfe, Handel und Interaktion mit Aliens, aber für die nächsten Spielstunden erhoffe ich mir zumindest vereinzelte spielerische Highlights. Denn bis dahoin dürfte sich mein reiner Erkundungsdrang schon etwas abgenutzt haben.

Weitere Meinungen der Redaktion

Hannes Rossow
@Treibhausaffekt

Wie viele andere Spieler habe ich mir anfangs Sorgen gemacht, dass No Man's Sky mich zwar im Hinblick auf den Stil beeindruckt, sonst aber unmotiviert im All zurücklässt. Noch kann ich nicht für meine nächsten Spielstunden sprechen, aber bis jetzt hat sich diese Befürchtung in das Gegenteil verkehrt. Ich liebe es, von klassischen Videospiel-Zielen befreit zu sein und mich von meiner Neugier leiten zu lassen. Allein mein erster Planet hat mich mehrere Stunden unterhalten und nicht eine Sekunde habe ich an Story-Stränge oder den Mittelpunkt des Universums gedacht.

Vielleicht könnten der Crafting- und Survival-Loop in den ersten Stunden etwas besser gelöst sein, aber sobald es nicht mehr an allen Ecken brennt, habe ich Zeit und Nerven genug, mich auf die Spielwelt einzulassen. Obwohl ich mittlerweile einschätzen kann, wie wenig manchmal in No Man's Sky passieren kann, bin ich weiterhin hochmotiviert, weitere Planeten zu entdecken und nach und nach zum wortwörtlichen Globetrotter zu werden.

Dominik Schott
@R3nDom

No Man's Sky! Es ist hier und meine Vorfreude war so groß, dass sich das Ausrufezeichen nicht verhindern lässt. Dabei bemerkte ich schon nach wenigen Spielminuten genau das, was Chef-Entwickler und Mastermind Sean Murray in mehreren Interviews angekündigt hatte: No Man's Sky biedert sich keinen etablierten Genre-Formeln oder Spielerwünschen an. Es gibt keine Hilfe, kaum ein helfendes Händchen, alles müssen wir uns selbst erarbeiten.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das in Kombination mit dem langsamen Spieltempo viele Interessierte recht schnell abschrecken wird - ich hingegen bin voll und ganz von den Galaxien fasziniert, die ich auch nach acht Stunden nicht einmal ansatzweise kennenlernen konnte. Ressourcen wollen abgebaut, Tiere und Pflanzen erforscht werden. Es gibt viel zu tun und kein Quest-Marker geht mir auf den Zeiger, wenn ich einfach mal schwerelos durchs Weltraum trödele. Ja, No Man's Sky, ich mag dich bisher sehr und ich hoffe, dass wir uns auch in den Weiten des Weltraums nicht so schnell aus den Augen verlieren werden.

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