Seite 2: Aliens: Colonial Marines im Test - B-Movie zum Selberspielen

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Waidmannsheil!

Ähnliches kann man von der deutschen Vertonung behaupten; da bluten einem allerdings schon nach ungefähr fünf Minuten die Ohren, denn eine ähnlich verunglückte Kombination aus fehlerhafter Übersetzung und schlechten Sprechern ist uns schon lange nicht mehr untergekommen.

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Wenn uns der übertrieben schnittige Marine-Kommandant im Intro »Waidmannsheil« wünscht, dann finden wir das noch unfreiwillig komisch. Wenn Figuren im weiteren Verlauf klingen, als habe man sie intravenös unter Valium gesetzt (oder kurzerhand mal die Putzfrau des Tonstudios vors Mikro gezogen), und noch dazu grob sinnentstellend übersetzten Unsinn zum Besten geben, dann drückt das ganz erheblich auf die Atmosphäre. Kleines Beispiel: Aus dem englischen »he’s gone« (also: er ist tot) wird da schon mal ein »er ist weg«.

Im Original kommen übrigens die Schauspieler Michael Biehn (Corporal Hicks) und Lance Henriksen (der Android Bishop) zu Wort; eine echte Wohltat im Vergleich zur deutschen Version, allerdings können auch sie nicht kaschieren, dass die Dialoge ohne jedes Gespür fürs gesprochene Wort verfasst wurden. Ob in Deutsch oder Englisch: Wenn sich zwei Figuren unterhalten, klingt das Ergebnis verdächtig nach Soap Opera.

Könnte auch Call of Modern Dutyfare 0815 heißen

Das alles könnten wir verschmerzen - wenn, ja wenn Aliens: Colonial Marines auf der fundamentalsten Ebene funktionieren würde: als Horror-Shooter nämlich. Aber das tut es nicht; schlimmer noch: es will gar nicht. Würde man die Alien-Lizenz wegnehmen und alle Xenomorphs durch Terroristen ersetzen, dann könnte man das Ganze auch als Call of Modern Dutyfare 0815 verkaufen.

In seltenen Fällen müssen wir uns gegen die Aliens auch in kurzen Quicktime-Sequenzen wehren. In seltenen Fällen müssen wir uns gegen die Aliens auch in kurzen Quicktime-Sequenzen wehren.

Von der bereits erwähnten Schleich-Ausnahme mal abgesehen gähnt im Leveldesign die Ideenlosigkeit: Wir latschen von Kontrollpunkt zu Kontrollpunkt und ballern uns auf dem Weg durch eine Alienhorde nach der anderen - oder alternativ durch Konzerntruppen von Weyland Yutani. Während die Konzernsoldaten immerhin noch Deckung suchen, stürmen die Aliens grundsätzlich blind nach vorne – und mutieren damit zum reinen Kanonenfutter.

Ja, hin und wieder hüpft so ein Vieh auch mal von der Wand oder kriecht aus einem Lüftungsschacht, aber nach spätestens zwei der insgesamt elf Missionen wirken die Biester so bedrohlich wie Feldsalat - zumal auch die gelegentlichen Schock-Effekte (Alien springt aus einem Bodengitter, Facehugger springt uns ins Gesicht) nicht zünden, weil sie ohne Gefühl für Dramatik oder Tempo inszeniert sind.

Aliens: Colonial Marines - Das Intro Video starten 3:48 Aliens: Colonial Marines - Das Intro

Unsterbliche KI-Begleiter

Fast immer dabei: unsterbliche KI-Begleiter. Fast immer dabei: unsterbliche KI-Begleiter.

Apropos Dramatik: Die geht auch den meisten Gefechten völlig ab - schließlich werden wir fast ununterbrochen von mindestens einem KI-Begleiter unterstützt, und diese KI-Begleiter sind unsterblich. Wenn uns Kollege O’Neal also bittet, ihm den Rücken freizuhalten, während er eine Tür aufschweißt, dann meint er: Gleich spawnen ganz viele Aliens, die alle dich angreifen, weil sie wissen, dass sie mir sowieso keinen Schaden zufügen können. Überhaupt ist Colonial Marines von vorne bis hinten durchgeskriptet - und manchmal bemerkt die Begleiter-KI ein ausgelöstes Skript schneller als wir selbst und bläst die vermeintlich überraschend auftauchenden Aliens in ihre Einzelteile, bevor wir mitspielen dürfen.

Das denkbar schlimmste Schicksal erleidet allerdings der gute alte Bewegungsmelder. Da das Leveldesign die Ankunft einer Gegnerwelle quasi telegraphiert, brauchen wir den piependen Sensor schlicht überhaupt nicht

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