Seite 4: Deus Ex: Human Revolution im Test - Adam und Evo-Lution

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Infos der Zukunft

Immer wieder müsst ihr Türen oder Rechner per Hackminispielchen knacken. Das Prinzip ist relativ simpel. Immer wieder müsst ihr Türen oder Rechner per Hackminispielchen knacken. Das Prinzip ist relativ simpel.

Unzählige Kleinigkeiten hauchen der Welt von Deus Ex: Human Revolution Leben ein. An vielen Stellen belauscht ihr Gespräche von Passanten oder Wachleuten oder beobachtet kleine witzige Szenen (etwa eine Diskussion einer Prostituierten mit ihrem Zuhälter, die über den Sinn von Augmentierungen streiten). Zudem gewinnt die dystopische Zukunftsvision vor allem dank (vermeintlich) statischer Elemente ungemein an Tiefe. E-Books, die überall zu finden sind, geben Auskunft über den letzten Stand der Forschung oder aktuelle politische Konstellationen. Zeitungen und Fernsehsendungen berichten über die Geschehnisse in der Welt (lustigerweise meistens über euren aktuellen bzw. zurückliegenden Auftrag) und an Computern könnt ihr nach Herzenslust in privaten und beruflichen E-Mails schnüffeln, die oft nützliche Codes (für Türen oder Rechner) preisgeben, aber auch viel zum Verständnis der jeweiligen Figuren beitragen.

Deus Ex: Human Revolution - Test-Video Video starten 15:53 Deus Ex: Human Revolution - Test-Video

Verzweigtes Palaver

Um die zahlreichen Storyfäden zu entwirren, muss Adam eine ganze Menge Gespräche führen. Auch hier habt ihr stets mehrere Möglichkeiten, auf euer Gegenüber einzuwirken oder Themen anzusprechen. Beispielsweise könnt ihr einen Geiselnehmer zum Nachdenken bringen und damit die Geisel retten. Oder ihn deutlich und aggressiv konfrontieren, dadurch aber das Leben der Gefangenen riskieren. Eine Augmentierung macht es sogar möglich, den Charaktertyp zu analysieren und dann in einem bestimmten Moment genau richtig zu beeinflussen -- sehr spannend.

In dieser Szene diskutiert Adam mit einem Geiselnehmer über die Freilassung eines Opfers – außerdem braucht er Informationen über seine Hintermänner. In dieser Szene diskutiert Adam mit einem Geiselnehmer über die Freilassung eines Opfers – außerdem braucht er Informationen über seine Hintermänner.

Wie sehr euch die Welt gefangen nimmt, wird vor allem bei den Gesprächen deutlich. Das Misstrauen, das Adam überall entgegenschlägt, geht schnell auf den Spieler über. Ihr merkt rasch, wie ihr bei jeder Antwort genau überlegt; blind vertrauen werdet ihr keiner Person im Spiel. Human Revolution setzt euch bei euren Antworten übrigens nicht so unter Druck, wie es beispielsweise ein Alpha Protocol tut. Ihr habt stets genug Zeit, um eure Wahl zu treffen. Das nimmt zwar etwas Brisanz aus vielen Gesprächen, fällt aber nicht negativ auf. Ein Spiel, das derart auf Interaktion setzt, sollte natürlich entsprechend hochwertig vertont sein. Und tatsächlich: Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle Sprecherrollen hervorragend besetzt und leisten einen fantastischen Job, denn sie verpassen den Charakteren Leben und – ganz wichtig – Glaubwürdigkeit. Nur schade, dass die hölzerne Mimik auf den vergleichsweise unmodelliert wirkenden Gesichtern diesen Effekt hier und da etwas abschwächt. Richtig nervig dagegen sind die langen Ladezeiten. Wenn ihr ein wichtiges Gebäude betretet oder einen Spielstand ladet, dauert das teilweise fast minutenlang.

Ein Hauch von Batman

Die meisten Schauplätze haben eine tolle Lichtstimmung. Hier befindet sich Adam in seinem Apartment in Detroit. Die meisten Schauplätze haben eine tolle Lichtstimmung. Hier befindet sich Adam in seinem Apartment in Detroit.

Immer untermalt ein grandioser Soundtrack die Taten von Adam Jensen. Der kanadische Komponist Michael McCann (zeichnete unter anderem für Splinter Cell: Double Agent verantwortlich) webt einen unheimlich atmosphärischen Klangteppich, der frappierend an Vangelis aus den neunziger Jahren erinnert und immer einen Hauch Batman durch die Welt von Human Revolution schickt. Hans Zimmer und seine Werke zu den modernen Flattermann-Filmen standen ebenfalls Pate. Schon im Hauptmenü wabern sphärische Synthieklänge um euch herum, die sich insbesondere bei Kampf- und Schleichszenen zu einem zusätzlichen Atmosphäre-Boost entwickeln und das Geschehen in der dystopischen Welt perfekt untermalen. Das trifft auch auf die restlichen Soundeffekte zu. Die Waffengeräusche klingen satt und futuristisch kräftig, die Schwebebahn in Detroit saust genau ortbar über euch hinweg und wenn euch ein Gegner entdeckt, geht euch der plärrend-kreischende Alarmsound durch Mark und Bein. Die Optik kann dieses Niveau dagegen nicht ganz halten. Zu oft gibt es Slowdowns, zu statisch wirkt das Geschehen an manchen Stellen, zu viele hässliche Texturen gibt es zu sehen. Dafür begeistert aber der grundsätzliche Stil des Spiels, der wie die sprichwörtliche Faust aufs Zukunftsauge passt, sowie ein paar nette Effekte (z.B. Feuer).

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Das Innere zählt

Manchmal ist Human Revolution wie Metal Gear. Die Sicherheitsmaßnahmen in vielen Einrichtungen sind ziemlich massiv. Manchmal ist Human Revolution wie Metal Gear. Die Sicherheitsmaßnahmen in vielen Einrichtungen sind ziemlich massiv.

Deus Ex: Human Revolution ist spannend und vielfältig, düster und bedrückend, beklemmend und motivierend zugleich. Es lebt von Symbolik und Metaphern (nicht umsonst heißt der Hauptcharakter Adam). Es ist an vielen Stellen weit mehr als ein simples Action-Adventure, auch wenn es sich gerade bei der Spiemechanik oft in ausgetrampelten Pfaden bewegt. Entscheidend ist hier das, was beim Spieler passiert. Zum Beispiel, wenn man sich minutenlang fragt, wie man ein Gespräch weiterführen soll, um zum Ziel zu kommen. Oder sich zwischendurch mit den vom Spiel aufgeworfenen Fragen beschäftigt wie »Wie weit darf Wissenschaft gehen?« oder »Was macht eigentlich den Menschen aus?« Damit ist Human Revolution -- wenn man sehr tief in die Pathos-Kiste greift, sogar eine Liebeserklärung an den Menschen. Charles Darwin wäre begeistert. Ganz bestimmt.

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