Seite 3: Archetypen der Angst - So bringt uns Horror das Fürchten bei

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Kontrollverlust und Desorientierung

In der Traumdeutung spielt Kontrollverlust eine große Rolle. Menschen schildern dabei oft eine Bewegungsunfähigkeit, während gefährliche Objekte oder Personen auf sie zukommen. Sie möchten davon laufen, aber ihre Beine bewegen sich nicht. Diese Hilflosigkeit kann viele Bedeutungen haben, zum Beispiel Stress im Alltag, der einen übermannt.

Das Gefühl, den Traum nicht beeinflussen zu können, kommt aber auch durch eine willkürlich wirkende Ausschüttung von surrealen Ereignissen. Raum und Zeit spielen in Träumen ohnehin keine große Rolle, und die Verwirrung ist groß, wenn wir schweißgebadet mitten in der Nacht in völliger Dunkelheit aufwachen. Dieser Moment der Desorientierung und der Anflug von Angst sind dann vielleicht sogar noch schlimmer als der eigentliche Alptraum.

In Observer kann die Wahrnehmung in der AR- und VR-Umgebung gehackt werden. In Observer kann die Wahrnehmung in der AR- und VR-Umgebung gehackt werden.

Seit jeher sind Kunstschaffende fasziniert von Träumen. Sie können ein starkes dramaturgisches Mittel sein und die Gestaltungsmöglichkeiten sind unendlich. Auch Entwickler von Survival Horror-Spielen probieren sich an solchen Sequenzen, um uns absichtlich zu verwirren und zu verunsichern. In Spielen wie Layers of Fear verändert sich der Raum hinter unserem Rücken. In manchen Silent Hill gibt es unendlich lang erscheinende Treppen, die tief hinein in den Verstand der Protagonisten führen.

Oder wir kämpfen wie in F.E.A.R. oder The Suffering gegen Kreaturen, die im nächsten Augenblick verschwunden sind. Verwirrung, Desorientierung, Verunsicherung lassen uns daran zweifeln, dass wir die Kontrolle haben. Dazu zählen auch Gegner, deren Verhalten wir nur schwer einschätzen können.

An der Oberfläche gekratzt

Das sind die wesentlichen Archetypen der Angst, mit denen Survival Horror arbeitet. Selbstverständlich gibt es auch feinere Abstufungen. Zum Beispiel sprechen manche Spiele unsere Gier und die Angst vor Mangel an, was vor allem angesichts der genretypischen Ressourcenknappheit plausibel erscheint. Ängste sind sehr individuell und für jede Person gelten andere Bedingungen, um sie hervorzurufen.

Zwischen Nervenkitzel zur Unterhaltung bis hin zu echter Furcht kann der Grad zudem sehr schmal sein. Manchmal überraschen uns einzelne Szenen in Spielen, obwohl wir nicht damit gerechnet hätten, dass sie uns berühren. Aber das macht Survival Horror zu etwas Besonderem. Im optimalen Fall haben wir nicht nur eine gruselige Erfahrung gemacht, sondern auch etwas über uns selbst gelernt.

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