Seite 2: Contraband - Unverzollt nach Hollywood

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Charakter geht vor Schönheit

Was Kormákur immer wieder gerne betont, ist seine vielleicht etwas alternative Casting-Methode, die auch »Contraband« zu Gute kam. Laut eigener Aussage vergibt der Regisseur seine Rollen nicht nach dem äußerlichen Erscheinungsbild der Darsteller, sondern basierend auf den Charakterzügen der Schauspieler, die er dann für die Figuren im Film nutzt.

Beim Anblick der schönen Kate Beckinsale und des alles andere als unattraktiven Mark Wahlbergs klingt das zwar etwas weit hergeholt. Doch »Contraband« überzeugt tatsächlich in erster Linie durch seine gut geschriebenen Figuren und die überaus passende Besetzung. Besonders Wahlbergs Figur Farraday schafft den Spagat zwischen Actionheld, der routiniert das Fluchtfahrzeug lenkt oder die Waffen schwenkt und besorgtem Familienvater, der unter enormem Stress steht und seine Frau und Kinder eigentlich nur in Sicherheit wissen möchte.

Trailer zum Kinofilm Contraband Video starten 1:57 Trailer zum Kinofilm Contraband

Kate Beckinsale, die in »Underworld: Awakening« vor wenigen Wochen noch in Lack und Latex als buchstäblich bis auf die Zähne bewaffneter Vampir über die Leinwände flimmerte, bekommt man hier nun ganz anders und vor allem verletzlich zu sehen. Auch wenn ihre Rolle als blonde Ehefrau relativ klischeegetreu bleibt, wirkt die Britin im Rahmen ihrer Möglichkeiten durchaus authentisch.

Ben Foster, der Farradays besten Freund Sebastian mimt und in New Orleans auf Kate und die Kinder aufpassen soll, macht sich zudem in seiner alles andere als eindimensionalen Rolle genauso gut wie Giovanni Ribisi als Gangsterboss Timm Briggs. Wer Ribisi noch als Phoebe's merkwürdigen kleinen Bruder aus der Erfolgsserie »Friends« in Erinnerung hat, dem wird das Lachen hier ganz schnell vergehen, denn Briggs ist ein wirklich übler Zeitgenosse.

Nordische Kälte und hitzige Gefechte

Regisseur Kormákur (l.) spielte im Orignal noch die Hauptrolle, diesmal gibt er die Drehanweisungen. Regisseur Kormákur (l.) spielte im Orignal noch die Hauptrolle, diesmal gibt er die Drehanweisungen.

Regisseur Kormákur gelingt es über weite Strecken, die nordisch-kalte Atmosphäre zu bewahren, für die der skandinavische Thriller im Allgemeinen bekannt ist. Zwar gibt es Eis und Schnee weder in New Orleans, noch in Panama zu sehen, aber warm ums Herz wird einem hier trotzdem nicht.

Dunkle kalte Farben dominieren die Leinwand, die Stimmung schwankt stets zwischen bedrückt und angespannt, wird bestenfalls einmal vorsichtig optimistisch. Zu Lachen haben die Figuren hier wenig. »Contraband« gibt sich kühl, düster und hart. Statt schneller Actionsequenzen gibt es hier vor allem Spannung, die sich aufbaut, sich aber lange nicht entladen kann, da die Figuren auf dem Frachter die Ruhe wahren müssen.

Lediglich beim Landgang in Panama gibt es nebst Sonne auch die obligatorische Verfolgungsjagd und einen kuriosen Kunstraub zu sehen, der am Ende des Films doch einmal zum Lächeln anregt.

Fazit

Anne Facompre: »Contraband« ist ein gelungener Heist-Thriller, der in erster Linie durch die gelungene Atmosphäre und die gute Besetzung überzeugt. Die Handlung ist zwar größtenteils vorhersehbar, spannend bleibt der Film trotzdem. Zumal dem Remake seine skandinavischen Wurzeln sehr gut stehen und anzusehen sind.

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