Freitag der 13. - Vor 28 Jahren erschien "eines der schwersten Horrorspiele" & die Welt hasste es

Fast 30 Jahre vor dem Release des Spiels Freitag der 13. von Gun Media, das derzeit alle Livestream-Plattformen dominiert, wagte sich der Publisher LJN an die Spielumsetzung der Filmvorlage und schuf einen berühmt-berüchtigten Klassiker.

Freitag der 13. hat eine berüchtigte Spielevergangenheit. Freitag der 13. hat eine berüchtigte Spielevergangenheit.

Wer dieser Tage einen Blick auf die Übersichtsseiten der bekanntesten Livestream-Plattformen blickt, der wird dort neben den üblichen Verdächtigen wie League of Legends oder Counter-Strike ein neues Gesicht entdecken: Nämlich die starre Hockeymaske von Jason Voorhees, der dank Gun Medias neuem Spiel Freitag der 13. getreu der Filmvorlagen aus den 80er-Jahren wieder Jagd auf Teenager macht. Fernab der vielen technischen Probleme, mit denen die Entwickler derzeit noch kämpfen, hat Gun Media dennoch erkannt, wie gut sich die Essenz der Slasherfilme auf einen modernen Multiplayer übertragen lässt.

Vor fast 30 Jahren, lange vor der Geburt des Online-Mehrspielermodus, versuchte bereits ein anderes Team, die Zutaten der erfolgreichen Filmvorlagen auf ein Spiel anzuwenden und verdiente sich damit allerdings gleich zwei eher zweifelhafte Auszeichnungen: Friday the 13th aus dem Jahr 1989 für das NES gilt nicht nur als eines der schwersten Horrorspiele, sondern auch als eines der schlechtesten Videospiele überhaupt - und beides offenbar nicht ohne Grund.

Angsterfüllt im Kreis drehen

Wer sich die Herangehensweise von LJN und Atlus Ende der 80er Jahre an das Freitag-Franchise ansieht, ohne selbst Hand an den Controller zu legen, der könnte durchaus erst einmal positiv überrascht werden: Der Spieler spaziert mit insgesamt sechs Teenagern, zwischen denen frei und jederzeit hin- und hergewechselt werden kann, am weitläufigen Ufer des Crystal Lake und muss Jason daran hindern, die Teenager oder die Kinder zu töten, die in verschiedenen Blockhütten übernachten. Drei Mal muss der Spieler Jason in einer Sequenz besiegen, die an die alten Punch-Out!!-Spiele erinnert - gelingt es hingegen dem Mörder, alle Teenager oder Kinder in die Finger zu bekommen, hat der Spieler verloren.

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Zwischen den Zeilen dieser recht simplen Prämisse befinden sich noch weitere, spannende Ideen und Features, die den ungleichen Kampf gegen Jason sinnvoll ergänzen und fast schon taktisch anspruchsvoll machen. Jasons Mutter taucht zufällig in verschiedenen Levels auf und lässt besonders starke Waffen fallen, die Teenager verfügen allesamt über unterschiedliche Stärken und Schwächen, es gibt einen Tag/Nacht-Zyklus und die Herausforderung, alle sechs Jugendliche möglichst klug über die gesamte Karte zu verteilen, sollte eigentlich für einen hohen Wiederspielwert sorgen. Doch wie so oft beginnen die Probleme erst, wenn der Controller in die Hand genommen wird.

Freitag der 13. im Test: Eine Verneigung mit Kreuzschmerzen

Da die einzelnen Level als Sidescroller gespielt werden, besteht eine ganz grundlegende Herausforderung darin, sich auf der Übersichtskarte zurechtzufinden, die auch immer wieder Wege nach oben, unten oder in die Diagonale zeigt. Läuft unser Teenager nun auf der Karte nach unten, wenn ich mich im Level nach links bewege? Oder muss ich doch nach rechts? Ausprobieren und Verzweifeln gehören hier zu den Konstanten, die jeden Spieldurchlauf von Friday the 13th begleiten werden.

Ein Albtraum aus "neonfarbenem Erbrochenem"

Doch auch in den Sidescroll-Levels selbst wartet eine Herausforderung auf uns: Mit einer hohen Respawn-Rate tauchen hier immer wieder Zombies auf, die uns mit wenigen Berührungen töten können. Während wir im späteren Spielverlauf ein Dutzend mächtiger Waffen finden können, sind wir anfangs nur mit einfachen Steinen bewaffnet, die wir nach den Untoten schmeißen können - leider ist der Bogen, in dem das Projektil fliegt, so unglücklich geformt, dass es Litermengen an Zielwasser benötigt, um wirklich den entscheidenden Treffer zu landen. Argh!

Haben wir früher oder später den Wald oder die unterirdische Kaverne erreicht, nachdem uns die Karte blinkend dorthin getriezt hat, müssen wir verbissen mit der Orientierung kämpfen: Während die Umgebung in Wald und Höhle laut damaligen Entwicklern absichtlich gleichförmig und eintönig gestaltet wurde, um den Spieler zu verwirren, erscheint es ohne langes Trial & Error-Verfahren der unterschiedlichsten Pfade kaum möglich, rechtzeitig aus den Labyrinthen zu entkommen, um Jason am Mord seines nächsten Opfers zu hindern.

Das Cover der NES-Version von Friday 13th ist... besonders. Das Cover der NES-Version von Friday 13th ist... besonders.

All diese Dinge bewogen die damaligen Spielekritiker dazu, Friday the 13th nicht nur als eines der schwersten Horrorspiele, sondern auch als eines der schlechtesten Videospiele ihrer Zeit zu beschreiben. Mikel Reparaz, der damals für Gamesradar arbeitete, konnte nicht einmal an der Spielepackung etwas Gutes lassen:

"Nur LJN würde auf die Idee kommen, Jason Voorhees mit neonfarbenem Erbrochenem zu umgeben, und ihn damit zu einer noch krasseren Reliquie der 80er Jahre zu machen, als er es ohnehin schon ist."

Selbst, wenn sich die Geister über die Qualität des Spiels Friday the 13th scheiden sollten, können wir wohl alle wohl immerhin dieser Kritik ohne Einwände zustimmen.

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