Vier Charaktere, vier Sichtweisen auf den Krieg
»Es ist der Tag gekommen, da für unsere Freiheit Blut fließen muss.«, schreit Loomis seinem Generalsstab in einem kleinen Bunker entgegen. Er befiehlt einen Gegenangriff mit allen noch verfügbaren Truppen. Es ist ein Himmelfahrtskommando, denn die mit Lancer ausgerüsteten Soldaten und die leichten Centaur-Panzer können wenig ausrichten gegen den Shibboleth und tausende Locust, die aus dem Untergrund in die Stadt schwemmen.
Die Militärs führen gehorsam den Befehl aus und blicken ihrem sinnlosen Tod entgegen, doch einer verweigert sich: Lieutenant Baird. Mit einer kleinen Einheit namens Kilo-Squad lässt er sich zurückfallen und will herausfinden, wie er die gepanzerte Spinne und General Karn besiegen kann.
3:20
Gears of War: Judgment - Gameplay-Trailer: The Guts of Gears
Für die Fahnenflucht landet das gesamte Team vor dem Kriegsgericht und hier wird es spannend. Wir spielen nämlich nicht alle Missionen wie ursprünglich angenommen aus Bairds Perspektive, sondern jeweils ein Viertel der Kampagne mit Augustus »Cole Train« Cole, Garron Paduk und Sofia Hendricks. Das bringt Würze in die Story, denn alle Charaktere ticken unterschiedlich: Sofia ist eine Kadettin der renommierten Onyx-Militärakademie von Halvo Bay.
Ihr Ausbilder war Loomis, der seine Verbindung jetzt nutzen will, um sie als Maulwurf im Kilo-Squad zu integrieren. Sofia ist nicht der Typ Anya Stroud. Sie ist keiner dieser Gears, die schon vor dem Frühstück ein paar Locust zersägen, aber sie will sich beweisen und hat ein paar kesse Sprüche auf den Lippen. Garron Paduk hat als Ex-Widerstandskämpfer hingegen ein gespaltenes Verhältnis zu seiner Regierung (mehr dazu im Kasten).
Boom Booshkha
Die Missionen spielen in Rückblenden, beispielsweise erinnert sich Baird an jene Nacht, in der er sich entschied, den Befehl zum Frontalangriff auf die Locust zu ignorieren. Als ihn Onxy-Eliteeinheiten in schweren Fesseln zum Tribunal führen, beginnt er seinen Monolog, und wir werden direkt ins Gefecht geworfen.
Vor uns reißt der Shibboleth von vorhin noch immer fleißig Soldaten in Stücke, und Baird befiehlt seinem Team, über die Flanken auszuscheren und sich in einen Tunnel zu retten. Über uns poltert es, Staub rieselt von der Decke, und das Trampeln der Spinne im T-Rex-Format flößt uns gehörig Respekt ein.
Keine besten Freunde
»Es wird auch im Team krachen, weil sich die einzelnen Mitglieder kaum kennen und nicht direkt vertrauen.«, erklärt Chefautor Rob Auten, der vorher zusammen mit James Cameron die Geschichte zu Avatar geschrieben hat. Auten will damit eine neue Dynamik ins Spiel bringen und vor allem Garron sorgt bei unseren Anspielpartien für frischen Wind. Er ist einer dieser typischen Kriegsveteranen, die nur über Menschen wie Sofia lachen können, die glauben, man müsse auch im Krieg immer den militärischen Kodex wahren. Zudem ist Garron eigentlich kein loyaler Soldat der Coalition of Government (COG), sondern kämpfte als Partisan der Union of Independent Republics in den Pendulum-Kriegen gegen die COG. Loomis ließ damals Garrons Dorf bombardieren - wer weiß, ob da nicht eine alte Feindschaft wieder hochkocht?
Die Sicht ist schlecht: Nur mit ein paar Taschenlampen bewaffnet rücken wir voran und halten dabei immer Ausschau nach den Kanaldeckeln. Von hier kann jederzeit ein Locust eindringen. Ein Wretch lässt sich plötzlich auf Sofia fallen, krallt sich an ihrer Rüstung fest - wir schalten ihn mit gezielten Schüssen aus.
Erste Gameplay-Neuerung: Das Fadenkreuz ist immer sichtbar, Waffenwechsel werden blitzschnell mit einem kurzen Druck auf die Y-Taste vollzogen. Aus allen Löchern kriechen jetzt ganze Schwärme von Tickern: Zeckenähnliche Locust-Krabbler, die bei Berührung explodieren. Zeit, das neue Baby in unserem Arsenal auszutesten: die Booshka. Ein Granatwerfer mit drei Geschossen im Lauf, mit dem wir auch um die Ecke feuern können, weil die Granaten von Wänden abprallen und erst nach ein paar Sekunden explodieren.
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