Seite 3: Geschnitten, verweigert, verboten - Special - Die USK und ihre Entscheidungen

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Interview mit der USK

USK-Geschäftsführer Felix Falk und Jürgen Hilse, der Ständige Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden, beantworten uns einige Fragen. USK-Geschäftsführer Felix Falk und Jürgen Hilse, der Ständige Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden, beantworten uns einige Fragen.

GamePro:
Ist die USK mit dafür verantwortlich, welche Inhalte bei angepassten deutschen Versionen verändert werden?

Felix Falk:
Wir prüfen Spiele, wir bearbeiten Sie nicht. Es bleibt das Produkt des Herstellers und seine Entscheidung wie es aussehen soll. Allerdings informieren wir die Anbieter natürlich über den Jugendschutz in Deutschland und dabei auch über die USK-Kriterien. Wenn ein Anbieter dann diese Kriterien bei der Entwicklung seines Spiels einfließen lassen will, kann er das natürlich gern tun.

GamePro:
Hat ein gewalthaltiges Spiel bessere Chancen auf eine Freigabe, wenn das Blut komplett entfernt wird?

Jürgen Hilse:
Das kann sein, muss aber nicht. Jedes Computerspiel -- nicht nur die Freigaben für Erwachsene -- wird im Hinblick sowohl auf einzelne Spielelemente als auch auf seine Gesamtwirkung diskutiert. Dort spielt nicht nur Blut, sondern die Spielatmosphäre, die Spannung oder eine mögliche immersive Wirkung eine wesentliche Rolle. All das fließt ein in die Gesamtbewertung, und da kann eine realistische Darstellung von Blut durchaus ins Gewicht fallen.

GamePro:
Wird das Berufungsverfahren oft genutzt oder reichen die Hersteller nach einer Freigabeverweigerung gleich eine gekürzte Version ein?

Felix Falk:
Im Durchschnitt geht nicht mal in jedem hundertsten Verfahren ein Hersteller in Berufung. Das zeigt, dass die USK Prüfungsergebnisse von den Anbietern akzeptiert werden und zwar selbst dann, wenn das endgültige Kennzeichen über dem liegt, das der Hersteller beantragt hat. Wie oft Anbieter uns allerdings Fassungen schicken, die für den deutschen Markt verändert wurden, wissen wir nicht, weil wir ja nur die Version des Spiels sehen, die der Hersteller einreicht. Nach meiner persönlichen Einschätzung werden gemessen an der Vielzahl der Spiele jedoch nur sehr wenige Spiele angepasst. Wenn, dann geht es in erster Linie um 18er-Titel, bei denen die Entwickler das Spiel so verändert, dass es keine Gefahr für eine Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gibt, um so dem Jugendschutz in Deutschland gerecht zu werden.

GamePro:
Wie intensiv werden Spiele bei der USK getestet?

Felix Falk:
Es gibt weltweit keine Jugendschutzeinrichtung, bei der Spiele intensiver getestet werden als bei der USK. Uns ist die Sorgfalt deshalb so wichtig, weil wir dem Medium und dem konkreten Spiel gerecht werden wollen. Es geht hier eben nicht um die eine Gewaltsequenz im Spiel, sondern um den ganzheitlichen Blick. Die Sichterinnen und Sichter der USK spielen die Titel komplett durch, speichern Spielstände, schreiben einen Testbericht und bereiten so die Präsentation vor dem Prüfgremium vor. Der Zeitrekord liegt übrigens mit 104 Stunden bei GTA IV, da gerade in Open World Games auch alle Nebenmissionen und Möglichkeiten abseits der Story eine Rolle spielen müssen. In der Prüfung hat sich das Gremium dann über drei Stunden mit dem Spiel beschäftigt.

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