Seite 2: Gran Turismo 6 im Test - Das Beste zum Schluss

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Fahrzeuge en masse

Dabei wäre eine gewisse Auswahlhilfe doch so wichtig gewesen, schließlich erschlägt uns Gran Turismo 6 förmlich mit einer gefühlt unendlichen Anzahl von Automobilen. Knapp 1.200 Modelle (von denen etwa 120 komplett neu sind) warten in der virtuellen Garage, wobei hier wirklich für jeden etwas dabei sein dürfte. Von der bereits erwähnten japanischen Familienkutsche über klassische Limousinen und Stadtautos sowie Cabrios (etwa der Mazda MX5), bullige Geländewagen, schnittige Sportcoupes bis hin zu Rennwagen oder Supersportwagen (wie zum Beispiel die italienische Highspeed-Flunter Pagani Huayra) erstreckt sich das Flitzer-Sortiment.

Im Bereich zwischen 100 bis 400 km/h deckt GT6 fast alles ab, was in der motorisierten Welt Rang, Namen und vier Reifen hat. Diese schiere Masse kommt auch der Karriere zu Gute, da wir im Verlauf immer wieder gezwungen sind, das Auto zu wechseln. Außerdem erfreulich: Anders als im Vorgänger Gran Turismo 5 ist die Aufteilung in Standard- und Premiumautos nicht mehr ganz so einschneidend. Alle Fahrzeuge können nun getunt und angepasst werden, Unterschiede gibt es hauptsächlich bei den Cockpitperspektiven. Davon hat zwar jedes Modell eine, allerdings sind manche detaillierter als andere. Neue Fahrzeuge kaufen wir ganz normal über erspielte Credits, optional besorgen wir uns einen entsprechenden Boost über Echtgeld (siehe Kasten).

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Auch bei der Streckenauswahl lässt sich Polyphony nicht lumpen. Insgesamt 37 Pisten stehen auf dem Fahrplan, wobei die Auswahl eine GT-typische Mischung aus realen Rennkursen, fiktiven Strecken und Stadtpisten ist. Unter anderem flitzen wir über den Kurs in Silverstone, schlängeln uns durch die tückischen Kurven der grünen Hölle der Nürburgring-Nordschleife oder pesen erstmals in einem Gran Turismo über den Wüstenkurs des Willow Springs International Raceway. Bei den fiktiven Strecken gibt's ein Wiedersehen mit Serien-Klassikern wie dem Autumn Ring oder dem Apricot-Raceway, außerdem duellieren wir uns in Metropolen wie Tokio, Rom oder London.

Als wäre das alles noch nicht genug, gibt's zusätzlich ein paar Schneepisten und Schotterkurse - zum Beispiel vor der eindrucksvollen Bergkulisse der Eiger Nordwand. Viele Strecken sind auch rückwärts oder abschnittsweise befahrbar, insgesamt beläuft sich die Zahl der angebotenen Strecken-Layouts auf 100. Langeweile dürfte also auch bei den Kursen nicht aufkommen, im Karrieremodus werden manche Strecken wie der Autumn Ring aber trotzdem zu oft abgeklappert. Dafür ist gerade die Umsetzung der echten Rennkurse (wie schon im Vorgänger) ein echter Knaller, speziell die Nordschleife wird mit ihren vielen Höhenunterschieden, der schmalen Fahrbahn und den hohen Randsteinen so realistisch und präzise nachgebildet wie in keinem anderen Rennspiel.

Bei Wind und Wetter

Gran Turismo 6 setzt aber nicht nur auf eine große Kursauswahl, sondern lässt uns auch zu unterschiedlichen Tageszeiten und Wetterbedingungen auf die Strecke gehen. Anders als bei Forza Motorsport 5, wo auf allen Pisten eitel Sonnenschein herrscht, peitscht uns in GT6 auch mal Regen auf die Windschutzscheibe oder die untergehende Sonne blendet uns bei Überholmanövern. Bloß nette Details? Mitnichten, denn die Wettereffekte machen auf der Strecke einen spürbaren Unterschied. Ein Rennen bei Dunkelheit und nasser Straße spielt sich nämlich deutlich anders als eine Wettfahrt bei glühender Mittagshitze.

Außerdem ändern sich die Wetterbedingungen auch während der Rennen, im Karrieremodus gibt es beispielweise Veranstaltungen, in denen wir bei bedecktem Himmel losfahren, aber bei Regen ins Ziel kommen - sehr cool. Das bringt einen erfrischenden Spritzer Unvorhersehbarkeit, was GT6 prima zu Gesicht steht. Blöd allerdings: Wetter und Tageszeit dürfen wir nur für ausgewählte Strecken einstellen, nicht für alle.

Rennen bei Dunkelheit und Regen erfordern höchste Konzentration. Rennen bei Dunkelheit und Regen erfordern höchste Konzentration.

Die große Stunde von Gran Turismo 6 schlägt beim wohl wichtigsten Rennspielkriterium: der Spielbarkeit. Schon seit dem ersten Teil schreibt sich die Serie das Motto »The Real Driving Simulator« auf die Fahne, und als müsste es Polyphony noch irgendwem beweisen, hat das japanische Entwicklerteam im stillen Kämmerlein vor allem an der Fahrphysik gefeilt. Wer den Vorgänger gespielt hat, bemerkt den Unterschied sofort: Alle Autos steuern sich sehr realistisch, auch Besonderheiten wie Heck- oder Frontantrieb werden penibel herausgearbeitet. Beim starken Abbremsen senkt sich die Karosserie vorne spürbar ab, auch auf schnelle Lastwechsel oder Lenkmanöver reagieren die Autos präzise und nachvollziehbar. Polyphony hat zudem eng mit Reifenhersteller Yokohama zusammengearbeitet, um unter anderem den Grip von unterschiedlichen Reifenarten noch besser im Spiel umzusetzen.

Ob sich das tatsächlich ausgewirkt hat, konnten wir beim Test nicht mit letzter Bestimmtheit feststellen, was wohl daran liegt, dass wir keine ausgewiesenen Reifenexperten sind. Auffällig ist jedoch, dass die Wagen anders als im Vorgänger nicht mehr so leicht ausbrechen und im Grenzbereich ein wenig besser zu kontrollieren sind. Insbesondere in der Cockpitperspektive ist das Spielgefühl hervorragend, mit einem passenden Lenkrad lässt sich das noch auf die Spitze treiben. Insgesamt ist der Realismus-Level auf einem sehr hohen Niveau, den »Simulator« im Untertitel können wir damit an dieser Stelle nur bestätigen. Das Schadensmodell ist davon allerdings fast schon traditionell ausgenommen. Denn auch bei Frontalcrashs in die Bande bleibt es meist bei ein paar Dellen und Kratzer auf dem Lack. Abgerissene Spoiler oder Karosserieteile suchen wir immer noch vergeblich - schade.

Für Anfänger und Profis

Damit auch Rennspiel-Neulinge auf ihre Kosten kommen, lassen sich viele nützliche Fahrhilfen zuschalten. Die obligatorische Ideallinie, die uns die perfekte Route sowie die besten Bremspunkte anzeigt, ist dabei ebenso vertreten wie diverse Lenk- und Bremsunterstützungen. Gerade für blutige Anfänger ist auch die Einstellung »Rutsch-Stopp« interessant, die dem Wagen bei der Traktion unter die Arme greift und dabei viele Ausritte ins Kiesbett verhindern dürfte. Durch die vielen Optionen wird GT6 wirklich für jeden spielbar und vor allem zugänglich. Lediglich eine Rückspul-Funktion fehlt.

Wer also zum Beispiel in einem knappen Rennen in der letzten Kurve einen Fehler macht, muss noch einmal komplett von vorne beginnen. Für die meisten Spieler ärgerlich, Profis werden sich hingegen über diese knallharte Konsequenz freuen. Und wohl auch darüber, dass sie ihren Flitzer in zig Kategorien wie Antrieb, Aerodynamik oder Motor anpassen, aufmotzen und feintunen können. Das geht sogar so weit, dass sich selbst feinste Parameter wie Radsturz oder Dämpfung einstellen lassen. Auch in diesem Bereich erfüllt GT6 also höchste Simulationsansprüche.

Gran Turismo 6 - Trailer zu den Tag-Nacht-Wechseln zeigt Sternenhimmel Video starten 1:20 Gran Turismo 6 - Trailer zu den Tag-Nacht-Wechseln zeigt Sternenhimmel

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