Seite 2: How i met Sakaguchi-san - Interview mit dem Final-Fantasy-Schöpfer

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Liebe dein LEGO

GamePro: Final Fantasy sollte ursprünglich Ihre finale Fantasie werden. Damals konnte keiner ahnen, dass das Spiel nur der Startschuss für eine extrem erfolgreiche Serie sein würde. Hatten Sie damals bereits einen Ausweichplan? Welchen Beruf hätten Sie ergriffen, wenn Final Fantasy tatsächlich Ihr letztes Spiel geworden wäre?

Sakaguchi: ich wäre vermutlich in die Spielzeug Industrie eingestiegen. Ich bin schon immer riesiger LEGO-Fan und baue noch heute in meiner Freizeit LEGO-Modelle. Wahrscheinlich hätte ich mich also der Firma LEGO angeschlossen und versucht, Star Wars-Modelle in das Programm aufzunehmen, X-Wings und so.

Das Hiso Alien ist immer mit dabei. Hier bei einem freien Surf-Tag am Strand von Honululu auf Hawaii. Das Hiso Alien ist immer mit dabei. Hier bei einem freien Surf-Tag am Strand von Honululu auf Hawaii.

GamePro: Oder vielleicht LEGO-Aliens? Ich frage aus einem bestimmten Grund danach: Ich verfolge seit einiger Zeit Ihre Facebook-Aktivitäten. Sie fotografieren oftmals ein weißes LEGO-Männchen, namens Hiso Alien in den unterschiedlichsten Settings. Was hat es damit auf sich?

Sakaguchi: (Lacht) Nun, der Ursprung des Hiso Aliens ist Folgender: Vor etwa drei Jahren kündigte die NASA eine sensationelle Entdeckung an: eine außerirdische Lebensform. Die Leute waren wahnsinnig gespannt und aufgeregt, weil sie dachten, dass die NASA womöglich ein Alien präsentieren würde. Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich um ein Bakterium handelte, das einen der sechs chemischen Grundbausteine (Elemente) des Lebens durch eine giftige Substanz ersetzen könne: das sogenannte Halbmetall Arsen.

Aus wissenschaftlicher Sicht gesehen war das natürlich ein extrem bedeutsamer Fund, der die Suche nach Leben im All verändern würde. Dennoch waren die Leute sehr enttäuscht, da sie sich doch so auf ein Alien gefreut hatten. Also erschuf ich einfach mein eigenes Alien. Die Schriftzeichen auf dem Bauch bedeuten soviel wie HI-SO (Arsen). Ich entwickele im Moment ein iOS-Spiel, in dem Arsen Alien einen Gastauftritt bekommen wird!

GamePro: Wir bleiben gespannt! Wo wir gerade über ihre Facebook-Fotos sprechen: Sie posten nahezu jeden Tag ein Foto vom Himmel in unterschiedlichen Lichtstimmungen und mit verschiedenen Wolkenkonstellationen. Was fasziniert Sie so an diesem Motiv?

Ein typischer Sakaguchi: Dieses Foto trägt den Namen Connecting Cloud and City (verbindet Wolke und Stadt). Zu sehen ist die Skyline von Honululu. Ein typischer Sakaguchi: Dieses Foto trägt den Namen Connecting Cloud and City (verbindet Wolke und Stadt). Zu sehen ist die Skyline von Honululu.

Sakaguchi: Die Faszination daran ist, dass jedes Foto, das ich vom Himmel schieße völlig unterschiedlich und einzigartig ist. Es ist unmöglich, zwei Mal das gleiche Foto vom Himmel und den Wolken zu machen. Jedes Bild ist einzigartig, weil sich das Motiv ständig verändert.

Ich lebe und arbeite auf Hawaii. Die Wolken am hawaiianischen Himmel sehen besonders prächtig und frisch aus. Ich nenne Sie »new born clouds« (frisch geborene Wolken). Sie unterscheiden sich völlig von denen, die ich beispielsweise aus Japan kenne. Sie sind wunderschön.

GamePro: Sie arbeiten aber nicht zum ersten Mal auf Hawaii. Die Filmsequenzen aus Final Fantasy VII und auch der FF-Film The Spirits Within wurden ebenfalls in Honolulu produziert. Ist das Zufall oder liefert Ihnen Hawaii besonders viel Inspiration? Oder surfen Sie einfach gerne?

Sakaguchi: (lacht) Nun, der erste Grund für meine Standortwahl Hawaii ist privater Natur: Ich wollte, dass meine Tochter englisch lernt und eine englischsprachigen Schule besucht. Außerdem ist die Lebensqualität auf Hawaii sehr hoch. Was die Arbeiten am FF-Film betrifft: Das Team bestand zur einen Hälfte aus japanischen, zur anderen Hälfte aus amerikanischen Mitarbeitern aus Los Angeles.

Wir wollten die Reisestrapazen für alle Beteiligten erträglich machen und trafen uns deshalb auf Hawaii, also etwa der Mitte. Es war sehr schwierig, kompetente Mitarbeiter in L.A. zu finden. Mit dem Entschluss, ein Studio in Hawaii zu eröffnen, erhoffte ich mir die Aufmerksamkeit talentierter Leute zu wecken. Das war ein weiterer Grund für Hawaii.

Final Fantasy VII im Video-Rückblick Video starten 14:13 Final Fantasy VII im Video-Rückblick

GamePro: Sie sprachen eben von Ihrer Tochter. Wie denkt Sie über Ihren Beruf? Haben Sie Rockstar-Status bei ihr oder interessiert sie sich weniger für Videospiele und das was Sie tun?

Sakaguchi: Nun, eher Letzteres. Also nicht falsch verstehen: Es ist nicht so, dass Sie gar nichts mit meinem Job anfangen kann, aber sie hält mich auf keinen Fall für einen Rockstar. Aber ihr Freund hält mich für einen Star. Er mag mich… aber ich mag ihn nicht! (lacht)

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