Seite 2: Comeback der Weltkriegs-Shooter - Zeit für den Krieg

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4. Spielerisches Neuland

Nicht zuletzt dank Call of Duty setzen wir im Kopf Weltkriegs-Shooter mit engen Schlauchlevels gleich – toll durchinszeniert, aber eben auch arg beschränkt. Das war vor zehn Jahren State of the Art, doch mittlerweile ist spielerisch deutlich mehr drin. Was ich mir wünschen würde: ein Far Cry 4 im Weltkriegsszenario, als Schauplatz vielleicht eine zerbombte Stadt mit Umland. Und ich bin ein Widerstandskämpfer, der nach und nach den Einflussbereich seiner Zelle ausweiten muss, um die Wehrmacht zurückzudrängen. Ja, das gab es schon mal so ähnlich, und zwar 2009 bei Saboteur von Electronic Arts bzw. dem gleich drauf geschlossenen Studio Pandemic. Doch bei Saboteur hakte es spielerisch an vielen Ecken, auch kommerziell war das Spiel ein Flop. Wenn ich mir aber so vorstelle, was die Ubisoft-Entwickler mit ihrer Open-World-Erfahrung aus dem besetzten Paris als Schauplatz machen könnten, dann klingt das durchaus verlockend. Ich bin auch ziemlich sicher, dass in Montreal entsprechende Ideen schon in den Schubladen liegen. Schließlich hat man ja auch mit dem aktuellen Far Cry Primal bewiesen, dass man zu Szenario-Experimenten bereit ist.

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5. Mut zur Geschichte

Auch wenn es verkopft klingt: Mittlerweile ist das Medium Computerspiele erzählerisch deutlich weiter als noch vor zehn Jahren. »Ernste« Titel wie Valiant Hearts oder This War of Mine wären früher undenkbar gewesen. Ich finde, jetzt könnten auch Mainstream-Weltkriegs-Spiele heiße Eisen wie Verbrechen an der Zivilbevölkerung oder Kriegsgefangenschaft aufgreifen. Oder das heißeste Eisen von allen, den Holocaust. Ja, das ist ein heikles Thema und sicher nicht geeignet für klassische Shooter-Aufträge. Aber warum sollte ich mich nicht mal in einer Schleichmission als Fluchthelfer betätigen? Oder einen Deportationszug sabotieren? Natürlich brauchen die Designer bei diesen Themen viel Fingerspitzengefühl, der Grat zwischen emotional berührenden Momenten und einem Skandal à la Call of Duty ist schmal. Probieren sollte man es aber trotzdem!

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6. Kein Upgradewahn

Auch im Multiplayer-Modus kann der Zweite Weltkrieg dringend benötigte Abwechslung bringen – oder besser: Vereinfachung. Moderne Shooter von Call of Duty: Black Ops 3 bis Battlefield 4 ergehen sich nämlich oft im nicht enden wollenden Upgrade- und Freischaltungswahn: Hurra, schon wieder sieben neue Zielfernrohre verdient, und mein Magazin kann jetzt sechs Kugeln mehr fassen! Das mag Spieler ja durchaus motivieren, doch die Aufrüsterei treibt eben auch schnell absurde Blüten: Brauche ich denn wirklich mehrere Visiervarianten, von denen mir die Hälfte ermöglicht, durch die Wand zu gucken? Zumal dabei auch schnell die Balance flöten geht, also muss man haufenweise Patches nachschieben. Und am Ende ist trotzdem niemand so richtig glücklich, weil immer das nagende Gefühl bleibt, eben nicht verloren zu haben, weil der gegnerische Spieler besser war, sondern weil er sich aus sechs Fantastilliarden Möglichkeiten eine übermächtige Knarre zusammengedübelt hat. Das kann es bei historischen Shootern gar nicht geben, die Schießprügel sind festgelegt, Upgrades wären sinnfrei (Schon mal ein MG42 mit Laserpointer gesehen?). Das eröffnet die Chance für wenige, dafür aber gut abgestimmte und einzigartige Waffen. Wäre mal wieder eine Abwechslung. Und wenn ich Knarren basteln will, kann ich ja The Division spielen.

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Zurück an die Front

Wünsche ich mir eine Weltkriegs-Shooter-Flut wie nach dem ersten Call of Duty von 2003? Nein, sicher nicht. Aber nach der Übersättigung von damals fände ich es gut, wenn sich die Weltkriegs-Ära neben Fantasy, Science Fiction usw. als ganz normales Spieleszenario etabliert, in dem man anspruchsvolle Geschichten (siehe Punkt 5) erzählen oder auch einfach nur auf technisch hohem Niveau ballern kann. Dann lasse ich mich vielleicht sogar noch mal zur Landung in der Normandie und zum Kampf um Wake Island überreden.

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