Landwirtschafts-Simulator 17 im Test - Schweine machen die Kuh nicht fett

Der Landwirtschafts-Simulator 17 liefert im Test eine neue Tierart, noch mehr Lizenz-Maschinen und endlich Radiosender auf den Bauernhof. Muss das jetzt jeder spielen, oder bleibt die Berufssimulation ein Fall für Genre-Liebhaber?

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Alle zwei Jahre meldet sich der König unter den Berufssimulationen zurück. Mit dem Landwirtschafts-Simulator 17 will die unter dem Namen Farming Simulator auch im Ausland mega erfolgreiche Alltagssimulation einmal mehr unter Beweis stellen, wieso grade das idyllische Bauernleben das Nonplusultra unter den virtuellen Berufen ist. Deswegen gibt es dieses Jahr auch einen Haufen Neuerungen.

Die Schweinezucht, weibliche Avatare, über 250 spielbare Fahrzeuge, Züge und eine neue Karte sollen den LS 17 zum bislang besten Serienteil und neuen Genre-Maßstab machen. Dieser Plan geht allerdings nur bedingt auf. Denn während die Reihe etwas komfortabler wird, vergisst der Landwirtschafts-Simulator 17 seine grundlegendsten Probleme anzugehen.

Pflügen, Säen, Düngen, Ernten

Das grundsätzliche Prinzip vom Landwirtschafts-Simulator 17 ist dasselbe wie bei seinen Vorgängern. Wir starten auf einer neu designten Karte mit amerikanischem Setting oder der bereits aus dem Vorgänger bekannten osteuropäischen Landschaft. Als Bauer oder erstmals auch als Bäuerin geht es dann direkt in die Vollen.

Hier sind gleich zwei Neuerungen zu sehen: Eine weibliche Spielfigur und den neuen Massey Ferguson MF 5600. Hier sind gleich zwei Neuerungen zu sehen: Eine weibliche Spielfigur und den neuen Massey Ferguson MF 5600.

Dank eines Kredits bei der Bank gehören uns drei Äcker, die alle gepflegt werden wollen. Also schwingen wir uns in unseren ersten Trecker und pflügen den Boden um. Danach streuen wir mit einem anderen Gerät eine beliebige Saat aus und warten darauf, dass Weizen, Raps und Co. gedeihen. Dank einer Übersicht im Menü sehen wir dabei immer, wo sich aktuell der maximale Gewinn erwirtschaften lässt.

Ist die Nutzpflanze unserer Wahl reif, sammeln wir die Ernte mit dem Mähdrescher ein und verkaufen den Ertrag an einen beliebigen Händler. Dabei dürfen wir erstmals Radio in den Fahrzeugen hören, was die langen Fahrten erheblich aufwertet. Auf vier vorgefertigten Sendern hören wir Rock, Pop, Electro oder Country Musik. Dabei dürfen wir dank drei integrierter Online-Sender sogar aktuellen Chart-Hits lauschen. Ein echtes Atmosphäre-Plus!

Wenn das Geld fließt

Das Grundgerüst der Simulation bleibt also so simpel wie eh und je. Und es funktioniert nach wie vor hervorragend. Denn mit dem erwirtschafteten Gewinn kaufen wir uns neue Fahrzeuge und Geräte aus einem riesigen Angebot, können immer mehr Pflanzen anbauen, erstehen zusätzliche Felder und expandieren immer mehr. Das motiviert. Zumal zahlreiche lizenzierte Fahrzeuge und Geräte auf uns warten.

Mehr als 250 Maschinen können wir im Landwirtschafts-Simulator 17 freischalten, das sind über 100 mehr als noch im Vorgänger. Die neuen Treckermarken wie Fendt, Challenger, oder Valtra bringen zwar spielerisch keinen Mehrwert, runden das starke Lizenzpaket aber ab. Fans kommen hier voll auf ihre Kosten.

Zudem können wir unsere Äcker so ertragreich machen wie noch nie. Dreimal pro Saat dürfen wir unsere Felder ab sofort düngen, egal ob mit tierischer Gülle, oder chemischen Substanzen. Das wirkt sich auch spürbar auf das Spieltempo aus. Sobald wir uns den Dünger leisten können, schnellt unser Umsatz in die Höhe.

Um nebenbei Geld zu verdienen, erledigen wir an fremden Feldern Auftragsarbeiten, während KI-Helfer gegen Bezahlung unsere Äcker weiter bestellen. Im späteren Spielverlauf managen wir so dutzende Felder gleichzeitig.

Die gleichen Probleme wie 2015

Bis wir zum Punkt gelangen, an dem das große Geld in unsere Taschen fließt, müssen jedoch hart arbeiten und bekommen wenig Hilfe. Denn trotz sechs Tutorials und einer kleinen Tour am Anfang einer neuen Karriere bekommen wir nur das Allernötigste beigebracht. Einmal mehr lässt der Landwirtschafts-Simulator 17 Neueinsteiger im Regen stehen.

Denn während sich Kenner der Reihe schnell zurechtfinden werden, dürften viele Neulinge sich überfordert fühlen. Wo sind meine Tiere? Wo verkaufe ich was? Warum kann ich keine Kartoffeln anbauen?

Bereits der Landwirtschafts-Simulator 15 verzichtete auf eine einführende Kampagne oder zumindest eine rudimentäre Missionsstruktur. Der Nachfolger lernt daraus nicht und macht denselben Fehler noch einmal. Wer nicht gewillt ist sich aktiv mehrere Stunden einzuarbeiten, wird vom Spiel fallen gelassen. Zumindest eine bessere Führung und Einleitung hätte beim Landwirtschafts-Simulator 17 Wunder gewirkt.

Landwirtschafts-Simulator 2017 - Screenshots ansehen

Allein die Bedienung verlangt uns mit seinen dutzenden Befehlen schnell alles ab. Fast jede Aktionstaste ist mehrfach belegt, sodass wir mit gedrückten Schultertasten zwischen den Steuermöglichkeiten wechseln müssen. Wenn wir zum Beispiel einen Kran bedienen wollen, müssen wir zunächst den Arm mit L1/LB sowie dem rechten Anaalogstick schwenken, mit R1/RB und dem rechten Analogstick heben und senken wir hingegen die Greifzange, die sich zudem ausfahren lässt. Zwar werden die nötigen Tasten stets eingeblendet, eine handliche Bedienung sieht trotzdem anders aus.

Immerhin: Wir müssen auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe nicht mehr alles manuell erledigen, zum Beispiel nicht jedes Zusatzgerät am Trecker selber anstellen. Aber selbst mit Automatikhilfe brauchen Simulator-Neulinge unnötig viel Eingewöhnungszeit, bis sie die unzähligen Tastenfunktionen halbwegs verinnerlicht haben.

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