Fazit: Mafia 3 - Familienspiel nach neuen Regeln

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Fazit der Redaktion

Michael Graf:Ich muss gestehen, dass mich die Präsentation von Mafia 3 nicht direkt vom Hocker gehauen hat. Die Grafik sieht gut aus, aber nichtüberragend, die Verbrechernest-Eroberung wirkt auch nicht weltbewegend neuartig. Die Kämpfe sind solide, aber nicht originell, und die Open World stößt bei aller Passantenvielfalt und Belebtheit ebenfalls nicht in neue Staundimensionen vor.

Spannend ist an Mafia 3 für mich vor allem, was auf der Gamescom nur angedeutet wird, nämlich die Möglichkeiten des Szenarios. Auf einen afroamerikanischen Hauptcharakter zu setzen und die Rassenkonflikte der 60er zu thematisieren, setzt ein Zeichen und kündet vom Mut der Entwickler-gerade in Zeiten, in denen in den USA wieder vermehrtüber Polizeigewalt gegenüber Schwarzen diskutiert wird.

Das allerdings erfordert auch einen verantwortlichen Umgang mit der Thematik. Falls in Mafia 3 mitschwingt, Polizeischikane gegenüber Afroamerikanern sei okay, weil Lincoln ja ohnehin ein Gangster ist-dann wäre das natürlich kontraproduktiv. Andererseits wird in der Messedemo ja gerade nicht Lincoln von den Gesetzeshütern drangsaliert, sondern harmlose Passanten. Das habe ich so in noch keinem anderen Spiel erlebt, ein interessanter Einblick in ein wenig ruhmreiches Kapitel der amerikanischen Geschichte.

Abgesehen davon hat der Gamescom-Schwerpunkt auf einer Spielwelt-Nebenbeschäftigung durchaus seinen Sinn. Denn just die offene Welt war in Mafia 2-wie auch in L.A. Noire-fast schon störend, weil ich darin lediglich von Storymission zu Storymission fahren durfte. Sonst gab's wenig zu tun, die Kulisse war genau das: eine Kulisse, durchaus stimmungsvoll, aber auch leer. Wenn New Orleans nun besser gefüllt wird – gerne.

Und wenn diese»Füllung«dann auch nicht in seelenlose Sammelei und Aufgaben-Abhakerei ausartet, sondern durch die Beziehung zu den drei Kameraden erzählerisch unterfüttert wird, weil ich die Mitstreiter durch Verbrechernest-Zuteilungen beglücke oder erzürne und die Folgen tragen muss-umso besser! Mal sehen, wie sich ein wütender Vito auf den Verlauf der Story auswirken wird.

Also ja, Mafia 3 hat Potenzial. Ich bin gespannt, ob die Entwickler es tatsächlich nutzen. Denn allen Lippenbekenntnissen zum Trotz muss sich erst noch zeigen, ob Story und Erzählweise in Ordnung gehen. Natürlich besteht die Gefahr, dass Hangar 13 das in den Sand setzt und Lincoln zum Klischee-Abziehbildchen mutiert. Es mag sein, dass die einst ruppig-europäische Mafia-Serie (Ich sage nur: Autorennen!) jetzt»amerikanisiert«, an den Massenmarkt angepasst, geglättet und auf Zugänglichkeit gebürstet wird. Und es mag durchaus sein, dass uns hier zwar ein solider Actiontitel inklusive Schleichoption erwartet, aber keine spielerische Offenbarung.

Aber vielleicht erwartet uns eben auch eine packende Story aus einer ungewöhnlichen Perspektive in einem zumindest nicht alltäglichen Szenario. Ich freue mich jedenfalls schon auf die nächsten News aus New Orleans.

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