Seite 2: Mass Effect - Rückblick zum Serien-Debüt

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Die Mistkerle töten meine Freunde!

Die ganz große Leistung des Spiels indes besteht darin, dass es mich emotional packt, seine überzeugende Welt mit ebenso überzeugenden Figuren füllt, die authentisch wirken, eine eigene Persönlichkeit entwickeln und deren Schicksal mich ehrlich berührt. Selten habe ich mich für eine Party – pardon, eine Crew – so unmittelbar verantwortlich gefühlt wie für Urdnot Wrex, Tali’Zorah oder Garrus Vakarian (der Turianer mit dem coolsten Monokel der Welt).

Saren Im ersten Mass Effect jagen wir dem abtrünnigen Spectre Saren hinterher.

Liara Liara ist eine der Außerirdischen, die wir im Verlauf von Mass Effect in unsere Crew aufnehmen. Unter Umständen können wir auch eine Liebesbeziehung mit ihr eingehen

Team-Mitglieder Unseren Crewmitgliedern können wir schon im ersten Mass Effect Befehle im Kampf erteilen.

Normandy Die Normandy ist das fortschrittlichste Raumschiff der Menschen und wir sind als Commander Shepard ihr Captain.

Wenn mich Mass Effect schließlich zwingt, ein Teammitglied in den sicheren Tod zu schicken, dann ist das bloß konsequent – und eine verdammt harte Entscheidung, denn beide potenziellen Heldentod-Kandidaten sind mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen.

Es sind solche persönlichen, beinahe intimen Momente, die Mass Effect für mich zu einem besonderen Erlebnis machen; und zwar nicht zuletzt deshalb, weil ich auf diese Weise auch eine emotionale Bindung zu meinen Gegenspielern aufbaue. Die schmieden schließlich nicht nur irgendwo im stillen Kämmerlein finstere Vernichtungspläne ... die Mistkerle töten meine Freunde!

Auf diese Weise gelingt Mass Effect ein Kunststück, an dem viele Spiele scheitern: Ich bin tatsächlich sauer auf den Bösewicht. Meine erste Begegnung mit Sovereign jedenfalls gehört zweifellos zu den Highlights meiner Spielelaufbahn. Dieses monströse, zutiefst unmenschliche und doch beeindruckend erhabene »Ding« jagt mir noch heute eine Gänsehaut über den Rücken.

Das Shooter-Rollenspiel

Aber mal ganz unter uns: Dass Mass Effect erzählerisch und atmosphärisch genau mein Ding sein würde, das hatte ich mir im Vorfeld ohnehin gedacht. Ist schließlich von Bioware, und auch wenn das nach unreflektiertem Fanboy-Denken klingt, haben mich die Kanadier diesbezüglich noch nie enttäuscht. Bammel hatte ich damals allerdings vor den konsequent auf Shooter getrimmten Kämpfen – das müffelte so verdächtig nach »Rollenspiel Light«.

Mass Effect - DLC: Pinnacle Station ansehen

In der Praxis jedoch ertappe ich mich plötzlich beim Spaßhaben; trotz des vergleichsweise anspruchslosen Schwierigkeitsgrades und der rammdösigen KI. Ein komplexes Kampf- oder Charaktersystem habe ich bei der Mass-Effect-Reihe jedenfalls nie vermisst. In diesem speziellen Fall nämlich möchte ich sowieso nicht stundenlang taktieren – sondern will wissen, wie die verflixte Geschichte weitergeht, und zwar sofort!

Als Rollenspieler der alten Bard’s Tale- oder Wizardry-Schule kann ich zwar völlig verstehen, wenn jemand Mass Effect als spielerisch zu seicht empfindet, aber für mich harmonieren die fetzig-flotten Ballereien sehr gut mit dem teils atemlosen Tempo der Erzählung.

Eine teure Affäre

Unsere Crewmitglieder entwickeln eine ganz eigene Persönlichkeit - mit je nach Ausprägung möglicherweise fatalen Folgen. Unsere Crewmitglieder entwickeln eine ganz eigene Persönlichkeit - mit je nach Ausprägung möglicherweise fatalen Folgen.

Auch wenn Mass Effect (umgerechnet) das teuerste Spiel war, das ich mir je gekauft habe, habe ich diese Affäre, die zu einer Liebe wurde, nie bereut. Zumal meine Xbox 360 seit dem auch noch Gesellschaft von allen anderen Konsolen bekommen hat, die es so gibt, angeführt von einer stolzen PS 3.

Inzwischen besitze ich auch die PC-Version von Mass Effect, schließlich wollen die ersten beiden Teile vor dem Erscheinen von Mass Effect 3noch einmal in Ruhe in Angriff genommen werden, um fürs Finale den optimalen Spielstand anzulegen.

Ins Mako bekommen mich dabei aber keine zehn Pferde mehr. Erinnert ihr euch noch an dieses Gerät? So ein Allzweckkampfgeländedingens, mit dem man während der Nebenmissionen eine gefühlte geologische Epoche lang über gelb-rot-blaue Planetenoberflächen tuckerte, um Datendisks oder Asari-Schriften aufzusammeln, was Erfahrung brachte, die man nicht brauchte, und Geld, das man noch viel weniger brauchte? Ich liebe Mass Effect – aber das mache ich nicht noch mal. Und jetzt müsst ihr mich entschuldigen. Die Galaxis rettet sich schließlich nicht von alleine ...

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