Ori and the Blind Forest im Test - Zum Heulen schön

Der Plattformer Ori and the Blind Forest ist mehr als eine Liebeserklärung an die alten Metroids und Castlevanias. Im Test erklären wir, warum das Spiel ein wahrer Genre-Meilenstein ist.

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Ori and the Blind Forest schafft in den ersten fünf Minuten, was anderen Spielen selbst in 20 Stunden nicht gelingt: Es berührt, erobert unser Herz, bleibt im Gedächtnis. Zumindest, wenn man ein Faible für zuckersüße Knuddel-Geschöpfe hegt. Für Ori zum Beispiel.

Das kleine Tierchen fällt als Sternenschnuppe vom Himmel in ein idyllisches Wäldchen und sieht aus wie eine außerirdische Katze mit Schlappohren. Dort wird es von einer nicht minder drolligen Bärenkreatur umsorgt und aufgezogen. Gemeinsam gehen die beiden auf Nahrungssuche, bauen ein Baumhaus und kuscheln sich nachts aneinander - bis eines Tages das Schicksal eine tragische Wendung parat hält.

Was ist mit der Xbox-360-Version
Ursprünglich wurde Ori and the Blind Forest für Xbox One und Xbox 360 angekündigt, am 11. März 2015 erscheint aber zunächst nur die One-Version. Wann das märchenhafte Abenteuer auch auf die Last-Gen-Konsole hüpft, bleibt unklar. Die Entwickler bestätigten aber, dass man weiterhin an der Xbox-360-Version arbeite. Eine Veröffentlichung ist noch 2015 geplant.

Traurig, aber schön

Ehe wir uns versehen, zerstört ein monströses Vogelungeheuer die märchenhafte Stimmung. Als das Biest auftaucht, schwindet das Licht des Waldes. Pflanzen verdorren, Seen vertrocknen. Aufgrund des Nahrungsmangels stirbt kurze Zeit später die Bärenmutter. Ori bleibt trauernd und allein zurück. Damit machen die Entwickler der Moon Studios schon im Prolog ihres Abenteuers deutlich, dass sie sich an eine erwachsene Geschichte herantrauen. An eine, die mit vielen dramatischen Momenten und überraschenden Wendungen aufwartet.

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Bemerkenswert dabei: Obwohl der rote Faden ausschließlich aus kleinen Zwischensequenzen besteht, in denen kein einziges Wort gesprochen wird, verfehlen diese Szenen ihre Wirkung nicht. Es ist einfach herzerwärmend, wenn Ori einen ulkigen Spinnentroll aus einer vermeintlich aussichtslosen Lage befreit - und sich dieser zu späterer Zeit bei uns revanchiert.

Unser schlappohriger Held bleibt übrigens nicht allein. Recht flott erhalten wir Gesellschaft von einer leuchtenden Waldfee, die fortan stetig über unserem Kopf schwebt, und uns Hinweise gibt. Als Hüter des Lichtes müssen wir die Essenzen der Wärme, des Windes und des Wassers zurück an ihren Platz bringen, um das Märchenwäldchen vorm Absterben zu retten.

Dazu rennen, springen und knobeln wir uns von links nach rechts durch zauberhafte und enorm aufwändig gestaltete 2D-Kulissen. Alles ist von Hand gezeichnet, jeder Pilz, jeder Fels ist einzigartig. Zusammen mit den opulenten Partikel- und Spezialeffekten sowie den liebevollen Animation, etwa von Grashalmen, die sich im Wind wiegen, ist Ori and the Blind Forest zweifelsohne das schönste Spiel seiner Art. Schade nur, dass diese Grafikpracht in 1080p die Xbox One gelegentlich überfordert - hin und wieder gibt es kleinere Ruckler.

Kommt Zeit, kommt Rat

Fluchtsequenzen wie diese, in der wir vor der hereinbrechenden Flut fliehen, müssen wir häufig auswendig lernen, denn jeder Sprung muss sitzen. Fluchtsequenzen wie diese, in der wir vor der hereinbrechenden Flut fliehen, müssen wir häufig auswendig lernen, denn jeder Sprung muss sitzen.

Die Schauplätze gehen fließend ineinander über, ganz ohne Ladepausen hüpfen wir vom blühenden Hain in den modrigen Dornensumpf oder ins düstere Nebeltal.

Allerdings können wir die Spielwelt nicht sofort nach Lust und Laune unsicher machen. Nur mit den passenden Fähigkeiten, die wir »Metroidvania«-typisch im Lauf des Abenteuers erhalten, erreichen wir neue Gebiete und Geheimpassagen.

Mit dem Supersprung etwa, den wir erst sehr spät im Spiel freischalten, hüpfen wir endlich auf den turmhohen Baumstamm, bei dem wir uns anfangs noch fragten, wie zum Teufel wir dort hinauf kommen sollen. Außerdem entdecken wir nach und nach neue Abkürzungen. Müssen wir anfangs noch einen großen Umweg in Kauf nehmen, nachdem wir in ein Erdloch gefallen sind, können wir später einfach die Wände hochkrabbeln.

Ori and the Blind Forest - Launch-Trailer zum malerischen Sidescroller Video starten 1:38 Ori and the Blind Forest - Launch-Trailer zum malerischen Sidescroller

Ein großes Problem der meisten Metroidvania-Vertreter ist das Backtracking, also das erneute Durchlaufen bereits bekannter Gebiete, wenn man alle Geheimnisse entdecken und alle Extras aufstöbern will. Ori and the Blind Forest hat dafür eine elegante Lösung parat: die sogenannten Weltereignisse, die die Spielwelt nachhaltig verändern. Haben wir beispielsweise die Kraft des Wassers wiederhergestellt, werden die giftigen Tümpel des Dornensumpfes gereinigt, sodass wir durch neue Abschnitte tauchen können.

An anderer Stelle verursachen wir ein Erdbeben und erobern die Kraft des Windes, um in die oberen Waldsphären aufzusteigen. Dadurch wird selbst das mehrmalige Durchlaufen eines Gebietes nicht langweilig, obschon eine Teleportfunktion noch besser gewesen wäre. Wer alle der unzähligen, versteckten Extras sammeln möchte (Gesundheits-Upgrades, Energiekristalle), muss den gesamten Weg zwangsweise zu Fuß zurücklegen.

Immer dann, wenn wir eine neue Fähigkeit erlernen, müssen wir sie gleich einsetzen. Hier springen wir mit dem Wandsprung von einer Leuchtpflanze zur anderen. Immer dann, wenn wir eine neue Fähigkeit erlernen, müssen wir sie gleich einsetzen. Hier springen wir mit dem Wandsprung von einer Leuchtpflanze zur anderen.

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