R.E.D. 2 - Die Comedy-Version der Expendables

Älter, Härter, Besser: Drei Jahre nach R.E.D. schickt sich das Senioren-Team um Bruce Willis erneut an, um die Welt vor den Machenschaften böser Geheimdienste zu schützen. Neben gewohnt solider Unterhaltung mit bekanntem Action-Budenzauber bietet der Film dank Anthony Hopkins sogar einen echten Grund, ins Kino zu gehen.

R.E.D. 2 - Der zweite Trailer Video starten 2:31 R.E.D. 2 - Der zweite Trailer

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Knapp 100 Millionen Dollar spielte R.E.D., die Action-Komödie um alternde Top-Spione im Sommer 2010 ein. Das ist zwar keine Summe, bei der in Hollywood schon die teuren Champagner-Flaschen aus dem Schrank geholt werden, aber anscheinend genug, um aus der Verfilmung einer Mini-Comicserie noch R.E.D. 2 heraus zu pressen.

Billig dürfte der Spaß nicht gewesen sein: Gerade Bruce Willis lässt sich seine Auftritte gerne vergolden, wie wir jüngst im Umfeld von The Expendables 3 gelernt haben: Hier forderte Willis für vier Drehtage vier Millionen Dollar (statt der angebotenen drei Millionen), worauf er von Produzent Sylvester Stallone mit der Bezeichnung »lazy and greedy« (faul und gierig) nach Hause geschickt und kurzer Hand von Harrison Ford ersetzt wurde. Im Gegensatz zu den Expendables darf Willis in R.E.D. 2 aber wieder die Hauptrolle für sich beanspruchen, was in Anbetracht der hochkarätigen Besetzung fast etwas schade ist.

Die Story

Zu Beginn lässt R.E.D. 2 seinen Helden Frank Moses (Bruce Willis) zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin Sarah Ross (gespielt von Mary-Louise Parker, die wohl auf ewig »die Frau aus Weeds« bleiben wird) durch die Hölle des Normalo-Lebens stolpern. Während Frank jedoch mit Begeisterung Einkaufswagen durch den Baumarkt schiebt, statt wie in der Vergangenheit böse Agenten umzubringen, ist es ausgerechnet die Zivilistin Sarah, die sich nach etwas mehr Action in der Beziehung sehnt.

Die lässt natürlich nicht lange auf sich warten: Wie so oft ist es ein Fall aus der Vergangenheit, der Frank nun die Zukunft versauen will. Zu Zeiten des Kalten Krieges war Frank Teil eines Teams, das während der Operation »Nightshade« eine Atombombe im Kreml versteckt hat. Damit der Krieg auch in der Gegenwart weiterhin kalt bleibt, beschließen die Hollywood-typisch verworrenen, korrupten und skrupellosen Geheimdienste alle ehemaligen Agenten liquidieren zu lassen. Nachdem Frank den ersten Attacken entgehen kann, macht er sich mit Freundin Sarah und seinem leicht durchgedrehten Agenten-Kumpel Marvin (John Malkovich) auf nach Moskau, um Operation »Nightshade« persönlich wieder rückgängig zu machen.

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Das Trio bekommt dabei noch weitere Unterstützung: Ebenso wie im Vorgänger stößt auch die MI-6 Killerin Victoria (Helen Mirren) wieder zum Team, und da wir schon in Moskau sind, wird auch der russische Geheimdienst durch Catherine Zeta-Jones vertreten, die in der Rolle der Agentin Katja ihre beste Xenia-Onatopp-Imitation darbietet, aber im Grunde auch nur wie Catherine Zeta-Jones mit lustigem russischen Akzent klingt (allerdings nur in der Original-Version, in der deutschen Synchro ist davon fast nix mehr übrig). Nach kurzer Zeit stellt die Truppe um Frank fest, dass sie nur über den genialen Waffentüftler Bailey (Anthony Hopkins) an die Bombe kommen. Was folgt ist jede Menge Ballerei, witzige Sprüche und der ein oder andere Story-Twist; schließlich darf in der Post-Nolan-Ära nicht mal mehr eine Beziehungsromanze ohne verblüffende Wendung auf die Leinwand kommen.

Premium-Cast liefert Basis-Leistung

Man merkt deutlich, dass die Besetzung von R.E.D. 2 ihren Spaß beim Dreh hatte. Überarbeitet hat sich vermutlich niemand aus der Gruppe, denn schauspielerisch verlässt kein Mime seine Komfort-Zone: Bruce Willis spielt die 100. Version seiner »John McClane im Ruhestand«-Rolle ab: Entweder ernst gucken und Menschen umbringen, oder mit verschmitzten Lächeln seine Dialogpartner anschauen. Mary-Louise Parker spielt wie in Weeds eine ursprünglich bodenständige Hausfrau, die dem langweiligen Alltag entfliehen möchte und sich daher voller Elan in die Hobby-Spionage-Arbeit stürzt. Wenn Frau Parker nicht immer so verdammt süß wäre, könnte man ihre »Agentin mit Herz«-Hommage fast als veraltetes Rollenbild bezeichnen.

John Malkovich scheint in der Absurdität seiner Rolle so aufzugehen, dass die meisten seiner Sprüche wohl spontan beim Dreh entstanden sind und man nie weiß, ob der Mann einfach gut schauspielern kann oder einfach nur verrückt ist. Allerdings zieht auch R.E.D. 2 seinen Humor vor allem aus absurden Situationen und kann weniger durch geschliffenen Dialogwitz punkten. Wer bei Sprüchen wie »Was im Kreml passiert, bleibt im Kreml!« schon zu kichern anfängt, wird mit R.E.D. 2 auf jeden Fall eine Menge Spaß haben.

R.E.D. 2 - Helen Mirren im Interview Video starten 3:02 R.E.D. 2 - Helen Mirren im Interview

Während Catherine Zeta-Jones nur ihr Aussehen und einen russischen Dialekt aufbietet (im Original), ist Anthony Hopkins eine echte Bereicherung für den Film. Mit sichtlich Freude lotet er die verschiedenen Gemütszustände seiner Figur aus und pendelt von vertrottelt über charmant zu eiskalt. Man scheint ohnehin jeden Streifen eine Klasse aufzuwerten, sobald man Sir Hopkins eine Rolle gibt. Auf Seiten der Bösen gehen außerdem noch Neal McDonough und Byung-hun Lee ihrem Schurkenhandwerk nach.

Und bevor der Leser dieser Rezension jetzt bei IMDG nachguckt, Lee war gerade erst in G.I. Joe als Storm Shadow zu sehen und McDonough ist ein typisches Soziopathen-Hollywood-Gesicht, das man zwar immer sofort erkennt, dessen Namen man sich allerdings nie merkt. Er ist damit quasi der Gary Busey der 2000er Jahre. Okay, alle unter 30 Jahren dürfen jetzt googlen.

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