Sega - Ex-Manager: »20 Jahre voller Fehlentscheidungen«

Tom Kalinske hat 1996 eine Zusammenarbeit zwischen Sega und Sony auf den Weg gebracht, wurde jedoch vom eigenen Vorstand zurückgepfiffen. Nun wirft der ehemalige Geschäftsführer von Sega of America seinem Ex-Arbeitgeber massives Versagen vor.

Der ehemalige Geschäftsführer von Sega of America wirft seinem früheren Arbeitgeber massives Versagen vor. 20 Jahre lang seien die falschen Entscheidungen getroffen worden. Der ehemalige Geschäftsführer von Sega of America wirft seinem früheren Arbeitgeber massives Versagen vor. 20 Jahre lang seien die falschen Entscheidungen getroffen worden.

1976 hat Sega mit Heavyweight Champ das erste kommerzielle japanische Videospiel hergestellt. In den 1990er Jahren mischte das Unternehmen gemeinsam mit Nintendo und später Sony auf dem Konsolenmarkt mit, konnte sich aber nicht nachhaltig etablieren: Nach der 1999 veröffentlichten Dreamcast zog sich der Hersteller wieder aus dem Hardwaresegment zurück.

Nur eine von vielen falschen Entscheidungen der letzten 20 Jahre, wie Tom Kalinske findet. Der frühere Hauptgeschäftsführer von Sega of America hat seinen ehemaligen Arbeitgeber nun in einem Interview mit gamesindustry.biz massiv kritisiert. Auf den massiven Stellenabbau bei Sega und die Schließung der Zweigstelle in San Francisco reagierte der Ex-Manager schockiert.

Das alles sei definitiv nicht unausweichlich gewesen. Mit den richtigen Entscheidungen hätte Sega heute auf Augenhöhe mit Sony und Microsoft agieren können, so Kalinske:

»Man hätte das alles vermeiden können, wenn man vor 20 Jahren die richtigen Entscheidungen getroffen hätte. Aber es scheint fast so als würden sie nun schon seit 20 Jahren dauerhaft die falschen Entscheidungen treffen.«

Eine Mitschuld daran weist Kalinske allerdings indirekt zurück: Er habe 1996 eine gemeinsame Spielkonsole mit Sony vorgeschlagen und sei mit der Idee vom Vorstand zurückgewiesen worden. Daraufhin habe er gekündigt. Dabei hatte Sony dem Deal hinter vorgehaltener Hand bereits zugestimmt.

Die Entwicklungskosten für die Sony-Sega-Konsole hätten sich die beiden Unternehmen demnach teilen wollen - ebenso wie den Gewinn aus den anschließenden Software-Verkäufen.

»Wir sind zu Sony gegangen und sie haben zugestimmt. Ob wir es nun Sega-Sony oder Sony-Sega nennen würden - wen hätte das schon interessiert? Wir haben es dann bei Sega vorgeschlagen und der Vorstand hat es abgelehnt. Aus meiner Sicht war das die dümmste Entscheidung, die jemals in der gesamten Geschichte von irgendeiner Firma getroffen wurde. Und von diesem Moment an war ich der Ansicht, dass die in Japan nicht dazu fähig sind, jemals die richtigen Entscheidungen zu treffen.«

Die Hoffnung verloren sieht Kalinske für Sega aber noch nicht. Es sei noch nicht zu spät dafür, der Marke wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Einen Weg wie Atari müsse Sega nicht zwangsläufig beschreiten:

»Man muss schon eine ganze Menge Fehler machen, um eine starke Marke zu zerstören. Ich denke, dass so bereits einige große Marken zerstört wurden - Atari ist eine davon. [...] Ich hoffe, dass es mit Sega nicht genauso läuft.«

Zuletzt meldete Sega einen sinkenden Umsatz und hohe Verluste. In den letzten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015 hat der Konzern einen Verlust in Höhe von 200 Millionen Dollar verbuchen müssen. Zudem ist der Umsatz um 12 Prozent gefallen.

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