Sin City 2: A Dame to Kill For - Viel Schwarz, viel Weiß und am Ende egal

Neun Jahre nach dem Original kommt mit Sin City 2 die Fortsetzung eines düster-dreckigen Film-Meisterwerks in die Kinos. Doch nach den vier neuen Episode des zweiten Teils fragen wir uns: Wieso eigentlich?

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Hinweis: Bei der Zuweisung des Autors ist uns leider ein Fehler unterlaufen. Der Artikel stammt von David Hain und nicht wie ursprünglich angegeben von Christian Schneider.

Bei den Dreharbeiten zum ersten Sin City war Regisseur Robert Rodriguez noch reichlich verhalten, sagt er zumindest rückblickend. Er habe schlicht nicht gewusst, ob die Zuschauer bereit seien, für Frank Millers harte Gedanken- und Bilderwelt. Jetzt aber - tönt er - kann er endlich so richtig aufdrehen. Warum Sin City 2: A Dame to Kill for dann trotzdem weit weniger schockt als der exzellente Vorgänger, ist verwunderlich. Aber der Reihe nach.

Als Sin City 2005 in die Kinos kam, umwehte den Film der Hauch von Revolution. So dreckig und sperrig, so visuell ungestüm und aufbrausend war Hollywood zuvor selten - vielleicht sogar noch nie. Das zutiefst zynische Werk spielte mit sämtlichen Sehgewohnheiten und vermengte die stilbildende Schwarzweiß-Optik der Vorlage, harte Farbkontraste, brutalste Gewaltexzesse und moralisch zweifelhafte Heldenfiguren zu einem grandiosen Bilderreigen.

Will das noch jemand sehen?

Wie sich herausstellen sollte, war das Publikum, ganz gemäß Rodriguez' Annahme, tatsächlich nicht bereit für so etwas. Sin City war kein finanzieller Totalausfall, aber funktioniert hat das sperrige Werk an den Kinokassen eben auch nicht. Einen nicht unerheblichen Teil der insgesamt neun Jahre, die wir auf diese Fortsetzung warten mussten, dürfte Rodriguez daher damit zugebracht haben, Investoren für seine Vision zu finden.

Woran es auch gelegen haben mag, dass Sin City 2 erst neun Jahre nach dem ersten Film aufläuft - es hat dem Film nicht gut getan. In den USA ist Teil zwei bereits spektakulär gefloppt, neben nahezu nicht existentem Marketing dürfte noch am ehesten der Umstand schuld daran sein, dass neun Jahre dann eben doch zu viel Zeit sind. Gewartet - oder besser gesagt erwartet - hat diese Fortsetzung zuletzt wohl niemand mehr.

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Dabei kann man Sin City 2 eigentlich keine großen Vorwürfe machen. Schon die erste Episode entwickelt aus dem Stand genau jene Sogkraft, die schon 2005 so faszinierend war. Getragen von bitteren Monologen aus dem Off taucht Sin City 2 tief in den Moloch aus Korruption und Verbrechen ein, zeichnet eine Welt, in der selbst die Helden mordende Monstrositäten sind - und zieht das Publikum unweigerlich mit sich.

Knietief im Schlund der Hölle

Eben noch wacht Fan-Liebling Marv ohne Erinnerung an die letzten Stunden auf dem Highway auf, da schwenkt die Kamera schon zwei Meter weiter und fängt das erste Bild von Tod und Verderben ein. Mit den Erinnerungen kommen auch die Bilder zurück. Bilder einer Jugendgang, die hilflose Penner anzündet, bis sie von Marv unsanft unterbrochen und schließlich auf offener Straße brutal hingerichtet werden.

Nein, auch das hat sich neben vielen anderen Dingen nicht geändert in Sin City - die Geschichten sind noch immer harter Tobak und mehr als gewillt, Themen anzuschneiden, die andere Autoren meilenweit umschiffen würden. Erzählt wird nach wie vor episodisch: Es folgt die titelgebende Dame to Kill for, in der der heruntergekommene Halunke Dwight (bekannt aus dem Vorgänger) einer Femme Fatale erliegt.

Dummerweise ist es vor allem die Geschichte, die der Film zum gewichtigsten Handlungsblock aufbläst, die nicht so recht funktionieren will. Mit ermüdender Langatmigkeit ächzen sich die Dame (Eva Green) und Dwight (Josh Brolin) durch Szenerien, die scheinbar allein dafür konzipiert wurden, dass Eva Green ihre Brüste in die Kamera halten kann. Wobei - allein dafür hat sich der 3D-Zuschlag für Manchen sicher gelohnt.

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