The Walking Dead: Episode 4 - Around Every Corner im Test - Zombies im Formtief

Erzählerisch ist Around Every Corner die bisher schwächste Episode des interaktiven Zombie-Comics The Walking Dead. Wieso sie trotzdem sehr gut ist und sogar einige Dinge besser macht als ihre Vorgänger, klären wir im Test.

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Im Test zur letzten Episode von The Walking Deadwaren wir noch hocherfreut, dass es dem Entwickler Telltale gelungen ist, sein in fünf Kapitel aufgeteiltes Zombie-Adventure im berüchtigten Mittelteil nicht schwächeln zu lassen – im Gegenteil, Telltale hatte sogar noch eine Schippe draufgelegt. Folgt das Formtief dafür nun mit der vierten Episode Around Every Corner?

Kurz und knapp: Ja. Around Every Corner schlurft den Vorgänger-Episoden tatsächlich ein wenig hinterher, es mangelt an echten Höhepunkten, sogar einige Ungereimtheiten schleichen sich in den Handlungsverlauf ein. Im Gegenzug kann das vierte Kapitel in einigen Teilbereichen mehr überzeugen als die vorangegangenen Folgen, wenn auch eben nicht in ihrer Königsdisziplin, der Erzählung.

Wobei Around Every Corner noch immer sehr gute und spannende Unterhaltung bietet. The Walking Dead ist auch im vierten Anlauf eine Ausnahmeserie – und eine wunderbare Steilvorlage fürs große Finale.

The Walking Dead: Episode 4 - Trailer Video starten 1:40 The Walking Dead: Episode 4 - Trailer

Umfang:
Da Telltale bereits im Voraus den vollen Preis von knapp 25 Euro für The Walking Dead haben möchte, bisher aber noch nicht alle Episoden abgeliefert hat, lassen wir für das Spiele auch ganz normale Kriterien bei der Umfangs-Wertung gelten. Sobald alle Episoden erschienen sind, passen wir die Teilwertung entsprechend an.

Wir sitzen alle in einem Boot

Around Every Corner setzt nur wenige Augenblicke nach Episode 3: Long Road Aheadan: Die Überlebenden rund um Lee Everett landen in den menschenleeren Straßen von Savannah. Wohlgemerkt »menschen-«, nicht »zombieleer«.

Also quartiert man sich fix in einer gut gesicherten, aber auch unheimlichen anmutenden Kolonialvilla ein. Doch allzu viel Zeit bleibt nicht für die Erkundung der neuen Unterkunft, denn wir haben schließlich eine wichtige Aufgabe, die sich als Dreh- und Angelpunkt der Episode entpuppt: Wir müssen für Kenny ein seetüchtiges Boot finden.

Als neuer Unterschlupf dient uns eine atmosphärische Kolonialvilla. Die muss allerdings erst mal auf etwaige Bedrohungen überprüft werden. Als neuer Unterschlupf dient uns eine atmosphärische Kolonialvilla. Die muss allerdings erst mal auf etwaige Bedrohungen überprüft werden.

Moment, ein Boot für Kenny? Richtig, der Gute will mit der Gruppe schnellstmöglich in See stechen. Bloß weg vom Festland, wo der Tod an jeder Ecke lauert. Serienveteranen mögen sich nun fragen: »Aber was ist denn mit der mysteriösen Stimme aus dem Walkie-Talkie vom Ende der letzten Episode?« Ja, die meldet sich gelegentlich erneut mit kryptischen Kommentaren.

»Und was ist mit der Suche nach Clementines Eltern, deren letztes Lebenszeichen aus Savannah stammt?« Ja, auch Lees und Clems Hauptgrund für die Reise an die Atlantikküste wird gelegentlich mal angesprochen. Aber wer gedacht hatte, dass diese beiden Mysterien in Around Every Corner eine zentrale Rolle spielen würden, den müssen wir enttäuschen.

Und damit wären wir auch schon bei der wahrscheinlich größten Schwäche von Episode 4: Das Drehbuch ist etwas konventioneller gestaltet, echte Höhepunkte sowie erinnerungswürdige Momente fehlen, und auf offene Fragen aus den letzten Episoden gibt es kaum Antworten. Vielmehr gesellen sich noch weitere hinzu. Das klingt allerdings erst mal schlimmer, als es wirklich ist.

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