Total Recall 2012 - Zum Vergessen

Ohne Mars und ohne Schwarzenegger – So ist die Neuverfilmung von Total Recall in den USA gefloppt. Aber was haben Colin Farrell, Kate Beckinsale und Stirb-Langsam-4.0-Regisseur Len Wiseman falsch gemacht? Oder hat sich das US-Publikum einen Kino-Geheimtipp entgehen lassen?

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Das Original stammt von 1990. In den Hauptrollen Arnold Schwarzenegger und Sharon Stone. Auf dem Regiestuhl Paul Verhoeven. 2012 ist Total Recall wieder im Kino. Diesmal mit Colin Farrell und Kate Beckinsale. Hinter der Kamera: Beckinsales Ehemann Len Wiseman. Das US-Publikum, das den Film bereits seit Anfang August sehen konnte – Kinostart in Deutschland ist der 23. August – will von der zweiten Verfilmung der Kurzgeschichte von Philip K. Dick aber scheinbar nichts wissen.

In der Startwoche konnte der actionreiche Science-Fiction-Streifen nur 26 Millionen US-Dollar einspielen – eine Enttäuschung. Wir haben die 2012er-Version von Total Recall gesehen und können die Reaktionen verstehen. Das neue Team wird weder dem psychologischen Tiefgang der Literatur-Vorlage gerecht, noch der Eigenständigkeit der knallharten Schwarzenegger-Verfilmung.

Die Story

In der Zukunft ist die Erde zu großen Teilen von der chemischen Kriegsführung der Vergangenheit zerstört. Übrig sind nur die United Federation of Britain (Westeuropa unter englischer Führung) und die Kolonie (Australien). Während in Europa der Lebensstandard hoch und der Wohnraum knapp ist, schuften die Kolonie-Bewohner für niedrige Löhne in den Fabriken von England. Verbunden sind die beiden Lebensräume durch einen gigantischen Fahrstuhl, der mitten durch die Erde geht.

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In dieser Welt ist Fabrikarbeiter Douglas Quaid (Colin Farrell) mit seinem Leben unzufrieden, trotz bildhübscher Ehefrau (Kate Beckinsale). Er will mehr; was genau, ist ihm aber auch nicht klar. Da klingt das Angebot der Erinnerungsfirma Rekall genau richtig: Ein »Mind-Trip«, eine falsche Erinnerung an ein wildes Abenteuer soll es werden. Doch bei der Einpflanzung geht etwas schief, Quaid hat scheinbar schon eine Gehirnwäsche hinter sich. Als Sekunden später Regierungstruppen das Rekall-Büro stürmen, reagiert der vermeintlich stinknormale Arbeiter instinktiv und tötet zehn Sicherheitsleute.

Jetzt ist Quaid auf der Flucht und nichts scheint mehr, wie zuvor. Selbst seine Ehefrau offenbart sich als Geheimagentin und heftet sich mit aller Gewalt an die Fersen ihres vermeintlichen Ehemanns. Während Quaid Schritt für Schritt hinter das Geheimnis seiner Identität kommt und mit den Kolonie-Rebellen Kontakt aufnimmt, ist seine einzige Vertraute eine Frau, die er nur aus seinen Träumen kennt (Jessica Biel).

Anders! Neu! Besser?

Kate Beckinsale (Underworld) ist in ihrer ersten »bösen« Rolle zu sehen. Kate Beckinsale (Underworld) ist in ihrer ersten »bösen« Rolle zu sehen.

Der neue Total Recall ist an vielen Stellen anders als die Roman-Vorlage und auch anders als der erste Film. Der Mars-Besuch fällt wie im Buch flach, die für den Original-Film erfundene Figur des Kanzlers Cohaagen taucht aber auf. Das effektreiche Finale ist dagegen komplett neu, auch wenn es längst nicht so einen weitreichenden Einfluss zu hinterlassen scheint wie im ersten Film oder mit so einem verblüffenden Kniff aufwarten kann, wie in der zugrundeliegenden Kurzgeschichte.

Auf Zitate aus dem Arnie-Film muss ich trotzdem nicht verzichten. Die dreibrüstige Prostituierte bietet sich auch Farrell an, durch den Zollbereich der Kolonie kommt man auch mit der neusten Version des Falscher-Kopf-Tricks nicht unerkannt durch. Die amüsant-peinlichen One-Liner von 1990 wurden allerdings zurückgeschraubt.

Zusammen mit dem Fokus auf den Fahrstuhl, der beide Länder durch die Erde hindurch verbindet und der im Verlauf der Story eine immer bedeutungsvollere Schlüsselfunktion einnimmt, bringt der 2012er Total Recall also genug individuelle Ideen mit, um auf eigenen Füßen zu stehen – theoretisch.

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