Seite 2: Verblendung - Altbekannt in neuem Gewand

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Neue Schwächen

Ebenfalls wichtig ist die Konzentration auf seine junge Kollegin. Lisbeth hat vieles in ihrem Leben durchmachen müssen. Aufgrund diverser Umstände steht sie noch immer unter einem vom Gesetz vorgegebenen Vormund, der sie kontrolliert. Als der Mann sich aber auch noch an ihr vergeht, explodiert die ohnehin schon angeknackste junge Frau und rächt sich. Anstatt jedoch sämtlichen Glauben an Männern zu verlieren, findet sie Faszination an Blomkvist und dessen Fall. Ein ungleiches Gespann, das sich trotzdem perfekt ergänzt.

Die Geschichte stellt Lisbeths Charakter und Blomkvists Fall als wichtigste Kernpunkte heraus. Ebenso wichtig ist die Kulisse Schwedens, die für stimmige Atmosphäre sorgt. In Finchers teurem Remake ist die Schönheit der Bilder nicht zu übersehen. Viele Standbilder würden sich als Wallpaper anbieten. Hinzu kommt, dass Nine Inch Nails-Musiker Trent Reznor nach The Social Network erneut für David Fincher eine Filmmusik komponiert. Der neue Score ist zwar dezenter als sein letzter, verleiht dem Film aber große Kraft. Fans der Band dürften sich am ehesten an dessen Werk Ghosts I-IV erinnert fühlen.

Verblendung - Trailer des Thriller-Remakes Video starten 1:55 Verblendung - Trailer des Thriller-Remakes

Wenig Unterschiede

Wer die schwedischen Filme bereits kennt, der will natürlich wissen, inwiefern sich die beiden Interpretationen unterscheiden. Überraschend ist, dass die Unterschiede abseits der aufwendigeren Bild- und Tonumsetzung nur gering ausfallen. Inhaltlich haben sich lediglich Bruchstücke verändert. Charaktere sind an leicht anderen Orten zu finden, die Beziehung zwischen Lisbeth und Mikael verläuft etwas herzlicher. Lisbeth selbst ist emotionaler und weniger biestig. Sie wirkt gefasster, während Rapaces Variante immer angespannt und impulsiv erschien. Rooney Mara spielt die Rolle gut, ist aber weniger markant als Rapace zuvor.

Gelobt wird Darstellerin Rooney Mara so sehr, dass man sie für eine sichere Oscar-Anwärterin hält. Gelobt wird Darstellerin Rooney Mara so sehr, dass man sie für eine sichere Oscar-Anwärterin hält.

Den Vergleich zum Original muss sich das Remake gefallen lassen: Da zieht die 90 Millionen Dollar teure Neufassung aber eindeutig den Kürzeren. Dass der Film aufwendig umgesetzt ist, ist kein großes Plus, da der größte Stimmungsmacher – die schwedische Szenerie – auch schon in der günstigen TV-Produktion als kostenloser Statist überzeugte. Lisbeth wird in beiden Filmen schwer verletzt, doch in der schwedischen Fassung wirkt der Vorfall und sein Nachwirken noch drastischer. Das Remake vermittelt die emotionale Intensität schwächer. So spannend die Spurensuche sein mag, ist hier durch eine ungünstige Inszenierung leider direkt offensichtlich, wer der Killer ist. Die Spannung endet also verfrüht. Zumindest darf man Fincher dafür danken, dass er den Showdown, auch wenn es sich beinahe anböte, nicht zu einem Spektakel überhöht. Amüsant ist derweil, dass die Titelsequenz im Stil eines Bond-Films inszeniert wurde.

Fazit

Christian Mester: »Auch in der US-Variante ist Verblendung ein gelungener Krimi mit interessanten Figuren. Die Unterschiede zum Original sind überraschend gering, sorgen dann aber leider dafür, dass die Neuumsetzung etwas schwächer ist. Ob das Remake nötig war, lässt sich somit anzweifeln. Wesentlich interessanter dürften die Fortsetzungen sein. Da die Teile 2 und 3 der schwedischen Verfilmung eher schwach sind, gäbe es da vieles zu verbessern. Da könnten Fincher, Mara und Craig dann auftrumpfen – hier noch nicht.«

(Zusammen mit den Kollegen des Filmmagazins bereitsgesehen.de stellt GamePro regelmäßig neue Filme vor.)

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