The Social Network - Filmkritik - Kinokritik zum Facebook-Film

Der Fight-Club-Regisseur David Fincher hat die Erfolgsgeschichte des Facebook-Erfinders Mark Zuckerberg mit The Social Network als teils fiktive aber durchweg unterhaltende Charakterstudie verfilmt.

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2009 sorgte die Nachricht für Schlagzeilen, dass die Geschichte von Mark Zuckerberg verfilmt werden soll. Der Facebook Erfinder war zu dem Zeitpunkt zwar schon der jüngste Milliardär der Welt, allerdings auch erst 25 Jahre alt und damit eigentlich viel zu jung für eine verfilmte Biografie. Hinzu kam, dass sich niemand so recht vorstellen konnte, dass die Entstehung einer Website, sprich, stundenlanges, monotones Programmieren, in Filmform allzu spannend ausfallen könnte.

David Finchers Teilnahme überraschte dann, denn der Meisterregisseur (Sie7en, Fight Club) war bis dato nicht dafür bekannt, verrückte Ideen zu verfolgen, und ein Facebook Film hatte von Anfang an seltsam geklungen. Ein fragwürdiges Projekt, und dann besetzte man auch noch Ex-Boyband-Sänger Justin Timberlake in einer der wichtigsten Rollen. Jetzt ist das Ding fertig kompiliert in den Kinos und wird von der Weltpresse überraschend in den höchsten Tönen gelobt. Viele Kritiker sind begeistert, manche halten ihn sogar für den besten Film des Jahres. Ist er das? Kann man da auf ’gefällt mir’ klicken? Und wie viel Facebook steckt überhaupt im Facebook Film?

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Die Story

Jesse Eisenberg spielt Mark Zuckerberg im Facebook-Film ... Jesse Eisenberg spielt Mark Zuckerberg im Facebook-Film ...

Frustriert von der plötzlichen Trennung von seiner Freundin Erica (Rooney Mara) beginnt Harvard Student und Vorzeige-Nerd Mark (Jesse Eisenberg) eines Nachts unter Alkoholeinfluss eine Website zu programmieren, auf der man sämtliche Studentinnen seines Campus bewerten kann.

Weil er dafür Finger knackend mal eben alle anliegenden Uni-Server hackt, zieht er den Unmut der Lehrer, aber auch die Aufmerksamkeit seiner Studentenkollegen auf sich. Plötzlich ist er als der smarte Hacker bekannt, vor dem alle ihren Hut ziehen.

... und so sieht der echte Mark Zuckerberg aus. ... und so sieht der echte Mark Zuckerberg aus.

Schon kurz darauf wird er von einflussreichen Kommilitonen-Brüdern namens Winklevoss angesprochen, die eine Idee für ein gemeinsames Projekt haben: eine Studenten-Kontaktbörse im Netz soll erstellt werden. Mark sagt zu, merkt jedoch schnell, dass er die Sache lieber selbst entwickeln will. Er fragt seinen wohlhabenden Freund Eduardo Saverin (Andrew Garfield), sich als Partner zu beteiligen und ihn mit Start-Kapital zu unterstützen. Innerhalb kürzester Zeit wird ihre Sache zum weltweiten Trendhit, doch mit steigendem Erfolg schwindet der Zusammenhalt der beiden Freunde. Hinzu kommt, dass die Winklevosses nicht tatenlos mit ansehen wollen, wie er das große Geld mit ihrer Idee verdient.

Laughing out Loud

Zuckerbergs Vermögen wird auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt. Zuckerbergs Vermögen wird auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt.

Ganz gleich, ob der echte Mark Zuckerberg seiner Filmvariante ähnelt und alles Gezeigte so, oder doch ganz anders verlief; er und sein Facebook haben einen hervorragenden Film inspiriert. Der Film-Zuckerberg allein ist eine der vielschichtigsten Rollen des ganzen Jahres: er ist brillant, arrogant, eiskalt, obsessiv, weltfremd und schlichtweg faszinierend. Jesse Eisenberg („Zombieland“) macht ihn zu einer ungemein charismatischen Figur, die entgegen vieler Befürchtungen – die Vorlage des Films wurde von demjenigen unterstützt, der Zuckerberg später verklagte, offiziellen Input Zuckerbergs gab es nicht – nicht auf einen einsilbigen Bösewicht reduziert wird. Zur großen Überraschung ist seine Figur sogar sehr lustig, da seine zumeist dreiste Besserwisserei und überhebliche Arroganz immer wieder schmunzeln lassen (genial: seine pedantischen Anflüge, Wortwahl und Semantik der Anwälte und Lehrer zu korrigieren).

Der restliche Film hält mit der Zuckerberg-Rolle nicht ganz mit, ist aber vor allem ähnlich locker aufgebaut. Aufgeteilt ist er in zwei Anklagefälle der Gegenwart, von denen via Rückblick immer wieder in die Vergangenheit gesehen wird. Anstatt die ganze Entstehung nun dröge aufzubauen, setzt Fincher auf bissige Dialoge und Kurzweil und schafft es somit, die Aufregung des schnell steigenden Imperiums ständig beizubehalten. Selbst Szenen, in denen Zuckerberg in Gedanken versunken am Bildschirm sitzt und stundenlang Programmzeilen tippt, sind spannend und unterhaltsam inszeniert. Sollte man sich mit Webseitenentwurf nicht auskennen, ist das kein Problem, da man zum Verständnis nichts dergleichen verstehen muss. Übergreifend gibt es eine kleine Love-Story, die aber nur als Auslöser existiert, Mark in seine obsessive Arbeit zu stürzen.

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