Mafia 3 - Britische Politiker fordern Verkaufsstopp

In Nordirland regt sich Widerstand gegen den Verkauf von Mafia 3. Einige unionistische Politiker sehen in einer der Nebenmissionen des Spiels eine Verharmlosung der »terroristischen IRA« - und fordern, den Titel aus dem Verkauf zu nehmen.

Mafia 3 - Das Zwischenfazit unserer Tester Video starten 21:49 Mafia 3 - Das Zwischenfazit unserer Tester

Es hat mittlerweile fast schon Tradition, dass sich irgendeine politische Partei durch die Inhalte eines neu veröffentlichten Videospiels gestört fühlt. Bei GTA: San Andreas war es zum Beispiel noch die spätere Hot-Coffee-Mod, die insbesondere konservative US-Politiker in Aufruhr versetzte. Bei Mafia 3 reichen bereits die Standard-Inhalte.

Daran stören sich derzeit nämlich die sogenannten Unionisten aus Nordirland. Die vertreten in Großbritannien traditionell die Ideologie, dass die Insel Irland bzw. heute zumeist nur Nordirland weiterhin zum Vereinigten Königreich gehören sollte - und steht damit im krassen Gegensatz zur früheren paramilitärischen Organisation der Irisch-Republikanischen Armee, kurz IRA.

Unionisten kritisieren IRA-Verharmlosung

Und die IRA findet zum Ärger der Unionisten auch in Mafia 3 Erwähnung: In einer Nebenmission wird der Spieler damit beauftragt, drei Fahrzeuge zu stehlen. Die sollen später für Bombenanschläge in Belfast genutzt werden. Außerdem sind im Spiel häufig mit politischen Graffiti-Botschaften verunstaltete Ulster-Flaggen (provisorische Flagge von Nordirland) zu sehen.

Der Abgeordnete Jeffrey Donaldson von der radikal-protestantischen und unionistischen Partei »Democratic Unionist Party« sieht darin eine Trivialisierung und Verharmlosung des Terrors, den die IRA über Großbritannien gebracht habe - und fordert vom Publisher 2K Games den sofortigen Verkaufsstopp:

"Die IRA war eine terroristische Organisation, die sehr viele unschuldige Männer, Frauen und Kinder in Nordirland und anderen Teilen des Vereinigten Königreichs getötet hat. Während dieses Spiel also für einige Menschen als Fiktion funktionieren mag, könnte es auch als Trivialisierung all des Leids, das die unschuldigen Opfer zu ertragen hatten und des Bösen, das durch alle Formen des Terrors repräsentiert wird, angesehen werden. "

2K von Verkaufsstopp überzeugen

Er wolle die Entwickler des Spiels daher nach Nordirland einladen, um diese unschuldigen Opfer der IRA zu treffen und sie dadurch dazu bringen, noch einmal zu überdenken, ob die in Mafia 3 enthaltenen Inhalte tatsächlich angemessen seien. Es sei zu hoffen, dass man die Verantwortlichen so davon überzeugen könne, das Spiel aus dem Verkauf zu nehmen.

Ähnlich äußert sich auch Jim Allister, der Vorsitzende der unionistischen Partei »Traditional Unionist Voice«. Das Spiel sei eine Beleidigung für alle Opfer der IRA-Bombenattentate. Jeder, der in die Entwicklung involviert gewesen sei, solle sich einmal Gedanken darüber machen, wie es sich anfühle, wenn er einen geliebten Menschen oder ein Gliedmaß bei einem solchen Anschlag verloren hätte.

Entwickler wollen authentische Spielerfahrung

Mafia 3 ist seit dem 7. Oktober 2016 auf dem Markt und erzählt die Geschichte von Lincoln Clay in der von New Orleans inspirierten Stadt New Bordeaux des Jahres 1968 während der Rassentrennung (»Segregation«) zwischen Schwarzen und Weißen.

Schon vor der Veröffentlichung des Spiels hat der Entwickler Hangar 13 stets die Intention geäußert, eine möglichst authentische und der Epoche angemessene Geschichte erzählen zu wollen - wozu offenbar auch die IRA der damaligen Zeit gehört. 2K Games hat sich zu den Einwänden der nordirischen Politiker noch nicht geäußert.

Ärgerlich: Einige US-Versionen von Mafia 3 wohl ohne Aktivierungskey

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