Metro: Last Light im Test - Dunkelhammer

Als hätten wir’s nicht schon immer gewusst: Beim Test zu Metro: Last Light zeigt sich, dass die wahren Monster in der Postapokalypse nicht die Mutanten, sondern die Menschen sind.

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Was tun, wenn man eine große Schuld auf sich geladen hat und eigentlich in jeder Sekunde seiner Existenz daran erinnert wird? Schweigen und darauf hoffen, dass sich die belastenden Gedanken und das schlechte Gewissen eines Tages einfach in Luft auflösen? Artjom, der Held des Horror-Ego-Shooters Metro: Last Light, versucht schon seit seiner Kindheit ein pechschwarzes Stück Schicksal in seiner Biographie zu verdrängen.

Ohne allzu großen Erfolg, wie ihn die regelmäßigen Albträume immer wieder lehren. Albträume, in denen er … nein, das wollen wir hier nicht verraten, selbst wenn Last Light damit nicht lange hinterm Berg hält. Gleich im Intro nämlich erfahren wir, wieso Artjom wohl niemals seinen Seelenfrieden finden dürfte. Und das hat nur bedingt etwas mit den seltsamen Mutantenwesen zu tun, den so genannten Schwarzen, die dem Helden im Vorgänger Metro 2033 das Leben schwer gemacht haben.

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Last Light knüpft in etwa da an, wo Metro 2033 aufgehört hat. Beziehungsweise es knüpft da an, wo das Spiel hat aufhören können. Denn Metro 2033 kam mit zwei möglichen Enden. Eines davon fiel eher tragisch aus, getreu der 700-seitigen gleichnamigen Romanvorlage von Dmitry Glukhovsky. Das andere schenkte uns einen versöhnlichen Abschied aus dem Moskauer Untergrund. Metro: Last Light nimmt sich das tragische Romanende als Vorlage, spinnt die Geschichte ab da aber unabhängig von Glukhovskys zweitem Wälzer Metro 2034 weiter.

In den Tunneln der Metro lauern grausame Mutanten, die Artjom allesamt ans Leder wollen. In den Tunneln der Metro lauern grausame Mutanten, die Artjom allesamt ans Leder wollen.

In dem taucht unser Held Artjom nämlich nur als Randbemerkung auf. In Last Light ist er hingegen nicht nur wieder die zentrale Figur, sondern der Schlüssel zum Frieden. Und er bekommt schließlich sogar die Chance, seine Schuld zumindest in Teilen zu begleichen. Für die, die bisher noch gar nicht mit den Metro-Spielen in Berührung gekommen sind, schnell eine Zusammenfassung der ungemütlichen Rahmenbedingungen. In einer (hoffentlich) fiktiven Zukunft liegt die Erde unter Radioaktivität begraben. Ein Atomkrieg hat die Planetenoberfläche unbewohnbar gemacht. Die Wenigen, die die Katastrophe überlebt haben, haben sich unter Tage eine karge Existenz geschaffen. In Moskau hausen die Menschen in den Tunneln und Bahnhöfen der ehemaligen Metro, daher der Name von Romanen und Spielen.

First Edition & Ranger-Modus
In der deutschsprachigen First Edition, also in der hiesigen Erstauflage von Metro: Last Light (und nur in der) steckt noch ein vierter Schwierigkeitsgrad. Im so genannten Ranger-Modus (gab's auch schon für Metro 2033 und kommt abermals in den Varianten »einfach« und »hardcore«) lassen erledigte Gegner weniger Kugeln fallen, fallen aber immerhin auch schneller um. Dumm daran, dass es dem Spieler ebenso ergeht, wenige Treffer reichen und er ist hinüber. Obendrein sind die Anzeigen deaktiviert, gezielt wird also ausschließlich über Kimme und Korn beziehungsweise einen Laserpointer, sofern auf die Waffe geschraubt. Wenn die First Edition vergriffen ist, kann man sich den Ranger-Modus später noch zusätzlich nachkaufen.

Zusammen mit den Menschen haben sich aber auch grässliche Mutanten in den Schächten niedergelassen, schweinsnasige Pelzwesen mit langen Zähnen und Klauen, glibberige Wurmdinger, die Gift aus ihren abscheulichen Mündern speien, riesige krabbenartige Viecher, denen man nur mit Licht Respekt einflößen kann. Und an dieser Stelle gleich mal eine Warnung: Wer unter überdurchschnittlicher Furcht vor Spinnen leidet, sollte vielleicht besser die Finger von Last Light lassen, denn achtbeinige Krabbler laufen einem immer mal wieder über den Weg, über die Hände, durchs Gesicht. Wir übertreiben nicht mit dieser Warnung, wir haben's an Halb-Arachnophobikern in der Redaktion ausprobiert. Die hatten jedenfalls massive Probleme, an den entsprechenden Stellen weiterzuspielen. Für alle, die diese Art von Grusel lieben, ist Metro: Last Light jedoch ein Fest!

Verzweiflung und Hoffnung

Monster und Mutanten schön und gut, die wahre Bedrohung in der Moskauer Metro sind nach wie vor die Menschen. Selbst nach einem verheerenden Atomkrieg haben sie es nicht geschafft, sich zusammenzuraufen. Stattdessen liefern unterschiedliche Ideologien noch immer genug Gründe für den Hass auf Andersdenkende. Die Reichsfraktion (Neofaschisten) tötet jeden, dessen Kopfform von der angeblichen Norm abweicht, die Typen von der Roten Linie trauern aktiv dem Kommunismus nach. Und dazwischen gefangen all jene, die einfach nur überleben wollen.

In den belebten Stationen herrscht tatsächlich so etwas wie Zivilisation. In den belebten Stationen herrscht tatsächlich so etwas wie Zivilisation.

Das ukrainische Entwickler-Team 4A Games hat es in Metro: Last Light abermals fertig gebracht, allein durch die Darstellung der Menschen in ihren Siedlungen eine ungeheuer dichte und bedrückende Atmosphäre zu erschaffen. Ein Mann zeigt in der Metro geborenen Kindern in einem unbeholfenen Schattenspiel einen Vogel, die Knirpse halten das geflügelte Wesen aber für ein Monster, das ist eben ihr Erlebnishorizont. In einer Ecke spielt ein Mann auf einer Gitarre, andernorts lauschen Vereinzelte alten, spröde röchelnden Kassettenaufnahmen. Betrunkene oder Verrückte torkeln durch die engen Gänge. Und die, die es irgendwie geschafft haben, minimalen Wohlstand anzuhäufen, vergnügen sich in schummerigen Kneipen oder in heruntergekommenen Varietés und Freudenhäusern, in denen die Frauen so aufdringlich wie erniedrigt nackt herumlaufen. Verzweiflung und Hoffnung auf eine bessere Zukunft reichen sich in den Siedlungen stets aufs Neue die Hand.

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