Fazit der Redaktion
Thomas Wittulski: Das hat jeder schon mal erlebt: Man geht ins Kino, schaut sich den zweiten Teil eines sehr guten Films an und ärgert sich dann darüber, dass der Großteil der Gags so ähnlich schon im ersten Teil abgefeuert wurden. Der Streifen mag dann zwar durchaus noch unterhaltsam sein, überrascht wird man dann allerdings nicht mehr. So geht es mir mit Assassin's Creed: Rogue.
Das Spiel ist durchaus unterhaltsam, aber irgendwie kenn ich eben schon alles irgendwoher. Nicht falsch verstehen: Die Seeschlachten machen mir noch genauso viel Spaß wie in Black Flag, genauso wie die Schleichmissionen. Nur möchte ich als Spieler eben auch mal überrascht werden und was Neues erleben. Dass Cormac Templer ist, wurde schon weit im Voraus breitgetreten. Warum dann nicht etwas templerspezifisches ins Spiel einbauen? Cormac steuert sich wie ein echter Assassine.
Rogue ist das perfekte Spiel für alle, die Assassin's Creed lieben. Es vereint nämlich die Seefahrt in ihrer Topform aus Black Flag und die Schleichmechanik, das Kampfsystem und all die spannenden Missionstypen aus den Vorgängern. Das ist wie im Kino: Der eine findet's super, der andere geht etwas gelangweilt nach Hause.
Heiko Klinge: Rogue oder Unity? Die Antwort auf diese Frage fällt mir überraschend schwer. Ersteres spielt sich zwar insgesamt runder, aber eben auch nur, weil es sich zu 95% auf bereits erprobte Elemente verlässt. Unity geht mehr Risiko ein und liefert damit zumindest mir als altgedienten Assassinen trotz aller technischen Probleme das größere Aha-Erlebnis.
Bei Rogue enttäuscht mich vor allem, wie wenig Ubisoft aus dem prinzipiell so spannenden Frontenwechsel geholt hat. Wie gern hätte ich den überlegenen Jäger gespielt, der die Assassinen-Beute so richtig in den Allerwertesten tritt. Stattdessen fühle ich mich ein weiteres Mal wie ein Assassine, nur dass ich jetzt eben ein Templerkostüm trage.
Auch meinen persönlichen Vergleich mit Black Flag verliert Rogue, denn für mich passen die Seeschlachten schlicht besser zu einem Piraten- als zu einem Bürgerkriegs-Szenario. Trotzdem ist Rogue unter dem Strich natürlich kein Lückenbüßer, sondern ein sehr gutes und vor allem umfangreiches Action-Adventure. PS4- und One-Besitzern rate ich dennoch erstmal zu Unity. Denn die PC-Version von Rogue wurde bereits angekündigt, insofern spricht vieles dafür, dass ich in absehbarer Zeit auch auf Next-Gen-Konsolen den Atlantik unsicher machen darf,
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