Assetto Corsa - So spielt sich die Konsolenfassung für PS4

Am 25. August erscheint die Rennsimulation Assetto Corsa für die PS4 und die Xbox One. Tobi hat sich den Renner angeschaut und die ersten Runden gedreht.

Assetto Corsa - Trailer für PS4 und Xbox One Video starten 1:22 Assetto Corsa - Trailer für PS4 und Xbox One

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Richtige Hardcore-Rennsimulationen hatten ihr Revier bislang fast ausschließlich auf dem PC. Ja, Forza Motorsport 6, Gran Turismo 6 und auch Project Cars gehen zwar in die gleiche Richtung und bieten entsprechende Einstellungen, sind aber nicht so puristisch wie zum Beispiel Assetto Corsa, das die Bezeichnung »Simulation« auch wirklich für sich in Anspruch nimmt. Seit 2014 gibt es Assetto Corsa bereits auf dem PC, am 25.08.2016 erscheint das Spiel auch für die PS4 und die Xbox One. Ich habe mir die PS4-Version geschnappt, um mir einen ersten Eindruck zu machen.

Das Hauptmenü kommt recht nüchtern daher und verrät schon, dass bei Assetto Corsa das Fahren im Mittelpunkt steht, dieser Eintrag prangt nämlich fett mittig im Startmenü. Es gibt verschiedene Optionen wie Training, schnelles Rennen, Zeitfahren oder sogar Drifts, allerdings vermisse ich eine Fahrschule - bei einer Simulation wäre sowas eigentlich sinnig gewesen. Daneben gibt es noch Spezial-Events, bei denen Fahrzeug und Strecke festgelegt sind sowie eine Karriere, bei der man ebenfalls nacheinander verschiedene Events abklappert. So weit, so Genre-Standard.

Wenn ihr in die Fahroptionen schaut, merkt ihr aber schnell, dass Assetto Corsa einen besonderen Schwerpunkt hat. Vor der Fahrt wählt ihr nämlich bestimmte Parameter aus, die umfangreicher ausfallen als bei vergleichbaren Spielen. Neben dem Getriebe lässt sich zum Beispiel auch der Auto-Blip (Zwischengas beim Schalten, ich musste es googlen) einstellen, die Stabilitätskontrolle lässt sich in 10%-Schritten anpassen und es gibt Einstellungen für Reifenabnutzung und Treibstoffverbrauch. Ich wähle die Schisshasenvariante und aktiviere fast alles - bis auf die Ideallinie.

Vor einem Rennen lassen sich etliche Fahrhilfen akti- und deaktivieren. Vor einem Rennen lassen sich etliche Fahrhilfen akti- und deaktivieren.

Mit dem kleinen aber kraftvollen BMW M1 wage ich mich danach auf meine erste Probefahrt, als Strecke wähle ich Mugello. Der Start klappt problemlos, vor der ersten Kurve werde ich aber nervös und erwarte schon, dass ich jetzt einen filmreifen Abflug in die Streckenbegrenzung mache. Doch oh Wunder, ich bekomme den Einser unter Kontrolle und schlingere rechtzeitig durch die Kurve. Meine Traktionskontrolle leistet ganze Arbeit. Na da bin ich ja beruhigt, Assetto Corsa kann offensichtlich auch von Nicht-Rennspiel-Profis gespielt werden.

Schon nach ein paar weiteren Kurven merke ich, wie ich mich langsam an den BMW, das Fahrgefühl ist sehr zackig, macht Laune. Besonders gut gefällt mir das Reifenverhalten, die Räder verlieren in Kurven realistisch an Haftung, aber immer so, dass es noch kontrollierbar bleibt.

Mit Lenkrad am besten

Selbstverständlich grenzt es fast schon an Frevelei, wenn man Assetto Corsa mit einem Controller spielt, so wie ich das für meinen Ersteindruck tue. Schließlich kann man Suppe auch mit Stäbchen essen, mehr Spaß macht es dann aber doch mit einem Löffel. Dementsprechend dürfte Assetto Corsa erst zur wirklichen Hochform auflaufen, wenn man ein ordentliches Lenkrad an die Konsole anschließt.

Aber auch mit dem Pad bekomme ich ein gutes Gefühl für meinen Untersatz, das Bremsen und Gasgeben funktioniert sehr feinfühlig, das Schalten der Gänge klappt intuitiv, das Fahrgefühl stimmt, weil die Fliehkräfte recht realistisch an der Karosserie reißen - zumindest soweit ich das Laie beurteilen kann.

Es gibt insgesamt 6 Kameraperpektiven, mehrere davon im Cockpit. Es gibt insgesamt 6 Kameraperpektiven, mehrere davon im Cockpit.

Weil es sich gut anfühlt, bin ich motiviert, ein bisschen herumzuprobieren und starte direkt ein zweites Rennen. Hossa, das geht schon ganz anders ab! Ich hätte vielleicht doch nicht direkt den Lamborghini Countach nehmen und sämtliche Traktionskontrollen ausschalten sollen, jetzt habe ich den Salat und lande mit Vollgas im Kiesbett. Ja, Assetto Corsa bestraft ungestüme Spieler wie mich sofort und setzt voraus, dass man sich mit seinem Untersatz beschäftigt. Deswegen kann man vor den Rennen auch diverse Set-Ups festlegen, in denen man das Fahrzeug noch genauer auf die jeweilige Strecke abstimmen kann.

Apropos: Der Umfang von Assetto Corsa scheint auf den ersten Blick zu stimmen: Über 100 Autos von 21 Herstellern (z.B. Ferrari, Fiat, Lotus, Alfa Romeo, Nissan und Ruf) stehen in der Garage, dazu kommen knapp 20 realistisch nachgebildete Strecken, darunter Silverstone oder mein absoluter Liebling, die Nürburgring-Nordschleife. Außerdem entdecke ich im Menü weitere Optionen für Simulations-Fanatiker. So lässt sich zum Beispiel das Sichtfeld vergrößern und verkleinern, der Lenkungs-Totbereich festlegen und sogar ein spezieller Farbfilter aktivieren.

Technisch macht die Konsolenfassung eine ordentliche Figur. Die Streckenumgebungen wirken zwar etwas trister und auch die Fahrzeugmodelle sind nicht ganz so wahnsinnig detailliert wie bei der Konkurrenz, dafür läuft das Spiel auf der PS4 aber in den ersten Rennen erfreulich flüssig, außerdem fallen mir einige nette Feinheiten wie zum Beispiel der Reifenqualm auf, der bei harten Bremsmanövern vor Kurven zu sehen ist. Das Drumherum ist dagegen auf beiden Systemen nicht wirklich der Rede wert, es gibt zwar optionale Wiederholungen, in der Karriere beispielsweise klickt man sicher aber nur von Event zu Event. Das ist spröde aber vollkommen zweckmäßig.

Ein Spiel zum reinfuchsen

Ich habe noch nicht so viel Erfahrung mit echten Rennsimulationen, deswegen muss ich mich erst noch ein bisschen in Assetto Corsa einarbeiten. Zum Beispiel will ich herausfinden, ob und was es genau für einen Unterschied macht, ob ich bei 10 Grad oder 35 Grad auf die Strecke gehe oder welchen Einfluss die Tankfüllung hat. Es sieht aber ganz danach aus, als könnte - und müsste - man sich wirklich in dieses Spiel hineinfuchsen und das motiviert mich.

Die KI der Gegner ist schon auf dem mittleren Schwieirgkeitsgrad ziemlich knackig. Die KI der Gegner ist schon auf dem mittleren Schwieirgkeitsgrad ziemlich knackig.

Ich schätze auch die vielen netten Kleinigkeiten wie zum Beispiel, per Druck auf die Schultertaste die Traktionskontrolle jederzeit an- und abzuschalten, oder auch betsimmte Anzeigen mit dem Steuerkreuz zu deaktivieren. Wer also auf das Feintuning und genaue Abstimmen seines Autos steht, wird mit Assetto Corsa ähnlich wie mit Project Cars seine helle Freude haben - ein ordentliches Lenkrad vorausgesetzt.

Allerdings ist das auch eine Warnung: Hier gibt es keine opulente Streckenoptik oder ausgefallene Spezial-Events mit schickem Drumherum, hier geht es rein ums Fahren und die Faszination, ein Fahrzeug ohne Probleme und in Höchstgeschwindigkeit über einen Rennkurs zu bugsieren. Wie herausfordernd das Ganze ist, das bleibt jedem selbst überlassen. In diesem Punkt ähnelt Assetto Corsa seinen Rennspiel-Kollegen. Wie konsequent und brutal der Realismus ist, muss sich erst noch zeigen. Aber ich freu mich drauf.

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