Bloody Good Time im Test - Test für XBLA

Eine verdammt gute Zeit für nur knapp fünf Euro klingt gar nicht so schlecht. Was der Mulitplayer-Shooter alles kann, lest ihr hier.

Baywatch-Nixen ballern mit Maschinenpistolen auf flüchtende Clowns, Playboy-Bunnys testen Feuerwehräxte an sonnengebräunten Surfern, während ein durchgeknallter Regisseur brüllend mehr Action fordert. Nein, wir sind nicht am Set von Uwe Bolls nächstem »Meisterwerk« sondern in einem Match von Bloody Good Time. Die Rahmenhandlung des etwas anderen Multiplayer-Shooters: Auf einem Filmset müsst ihr als frischer B-Movie-Star überzeugen und Anweisungen des Regisseurs möglichst gut umsetzen. Zum Glück für alle Actionfans wird ein Horror-Slasher gedreht und ihr bekommt Punkte wenn ihr eure Schauspielerkollegen um die Ecke bringt. Je nach Match-Typ gibt es für verschiedene Leistungen einen Bonus, etwa wenn ihr Waffen nutzt, die in der aktuellen Partie weniger beliebt sind. Oder jeder Spieler wird beispielsweise auf einen bestimmten Gegner angesetzt. Erledigt ihr einen anderen Mitspieler als eure Zielperson gibt es Minuspunkte. So versucht ihr eurem potentiellen Opfer möglichst unauffällig zu begegnen und den auf euch angesetzten Killer aus dem Weg zu gehen. Witzig: Das aus anderen Mehrspieler-Ballereien bekannte Verhöhnen gefallener Widersacher gibt in Bloody Good Time jeweils ein Extra-Pünktchen.

Wie in jedem Shooter sind in Bloody Good Time gute Reflexe natürlich auch überlebenswichtig, sonst gibt sich die Ballerei aber überraschend entschleunigt, taktisch und komplex. Ihr müsst viele verschiedene Elemente berücksichtigen. Zuerst einmal die Eigenschaften der unterschiedlichen Waffen. Klassiker wie Schrotflinte und MG sind klarerweise auch dabei, kniffliger wird es durch Giftspritzen, Samuraischwerter oder Roboter-Ratten. Letztere sind Lenkbomben die ihr ferngesteuert ins Ziel lenkt, währenddessen aber wehrlos seid. Zusatztools bringen noch mehr Taktik ins Geschehen. So lähmt ihr Gegner mit einer Betäubungspistole, stellt Attrappen eurer Spielfigur auf oder klaut per Kamera einzelne Punkte von unvorsichtigen Feinden. Wildes Herumballern funktioniert nicht. Erstens weil die Munition außer bei Nahkampfwaffen immer arg begrenzt ist und zweitens weil Bodyguards durch die Filmsets patrouillieren, vor denen ihr tunlichst eure Waffen wegstecken solltet, wenn ihr nicht deren Elektroschocker spüren wollt. Damit nicht genug: Ihr könnt eure Widersacher auch in Fallen locken. So löst ihr durch Schalter Säureduschen aus oder flutet Swimmingpools mit kochendem Wasser. Taktische Möglichkeiten gibt es genug. Unser Favorit: Den Feind per Gadget einschläfern und dann mit der Bratpfanne weichklopfen.

Schlussendlich ist darüber noch ein Bedürfnissystem wie in Die Sims darübergestülpt. Eure Spielfigur kriegt Hunger und Durst, wird müde und muss ab und an auf die Toilette. Ist ein Bedürfnis sehr drängend, werdet ihr langsamer. Mit vollem Magen, ausgeschlafen oder frisch vom stillen Örtchen seid ihr deutlich flinker unterwegs. Aber Vorsicht: Zwar sind Mahlzeiten, Betten und Toiletten großzügig verteilt, doch mampfen, pennen und Geschäft verrichten dauern jeweils einige Sekunden. In denen seid ihr wehrlose Opfer und so ist es uns mehr als einmal passiert, dass uns aufmerksame Feinde ohne Gegenwehr um die Ecke gebracht haben. Ein Beispiel für den etwas simplen Humor des Spiels: Überraschen wir einen Gegner am Klo, können wir ihn per Knopfdruck in selbiges treten und schon gibt es Punkte am Konto.

Die Konsequenz der Flut an Spielelementen : Ihr braucht bestimmt viele Proberunden, um Bloody Good Time so weit zu durchschauen, dass ihr die einzelnen Bestandteile des Spiels zu euren Gunsten ausnutzen könnt. Trotzdem bleibt die Action zu oft unübersichtlich, auch weil dauernd Meldungen zu Missionszielen oder neuen Prämien für Kills ins Bild ploppen. Pluspunkte gibt es für den schön niedrigen Preis, die abgedrehten Figuren, die passend-schräge Comicoptik und die Spielidee an sich, die meilenweit von jeglichem Mainstream angesiedelt ist. Wer sich eine längere Einarbeitungszeit antut (auch der Umgang mit Nahkampfwaffen verlangt viel Übung) und die eingeschränkte Auswahl von nur drei Filmsets (=Karten) verschmerzen kann, der wird mit Bloody Good Time wohl wirklich die namensgebende bloody good time verbringen. Auf alle Fälle solltet ihr schnurstracks in den Mehrspielermodus wechseln und euch entsprechende Mitspieler sichern. Nur mit wirklich kreativen Gegenspielern entfaltet Bloody Good Time sein ganzes Potential. Einzelspieler werden wohl kaum länger als ein oder zwei Partien vor dem Bildschirm hängen bleiben.

Bloody Good Time

Preis:

ca. 5 Euro (400 Punkte)

Spieler:

1 bis 8

HD optimiert:

ja

Speicherplatz:

360,9 MB

Entwickler:

Outerlight

Hersteller:

Ubisoft

USK:

ab 16 Jahren

Wertung:

* * * *

zu den Kommentaren (0)

Kommentare(0)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.