So ganz leuchtet die Taktik von Microsoft nicht ein: Da veranstaltet man am Vorabend der Pressekonferenz eine große teure Sause, um dort die Spiele für die Ex-Natal-Hardware Kinect vorzuführen. Und auf der Pressekonferenz am nächsten Tag zeigt man dann -- noch mehr Kinect! Über die Hälfte der PK war dem neuen Gerät und der zugehörigen Software gewidmet. Eigentlich nicht schlimm, wenn nur mehr Hardcore-Titel dabei wären. Klar, die Kinect-Unterstützung für Forza Motorsport 3 macht einen hervorragenden Eindruck und die Technik hinter der Bewegungserkennung ist auf jeden Fall klasse. Doch Spiele wie Kinectimals, Yourshape oder Kinect Adventures zielen eindeutig auf jüngere Spieler, Frauen oder Familien. Umso verdächtiger, dass sich Microsoft davor drückt, einen Preis für Kinect zu nennen. Der kann bei der offenbar angepeilten Zielgruppe eigentlich nicht allzu hoch sein, die Schmerzgrenze dürfte bei rund 50 Euro liegen. Dass wir jetzt -- nach der Pressekonferenz -- immer noch keinen Preispunkt haben, lässt eine deutlich höhere Zahl befürchten. Dabei wird sich doch gerade daran zeigen, wie ernst es Microsoft mit seinem Vorstoß in das Nintendo-dominierte Casual-Lager meint.
Gab es also für uns »echte« Spieler gar nichts Interessantes auf der Microsoft-PK? Doch, denn neues Material zu lang erwarteten Titeln wie Gears of War 3, Halo Reach, Metal Gear Rising, Call of Duty: Black Ops oder Fable 3 ist natürlich nie verkehrt. Und die Ankündigung des Crytek-Spiels Codename Kingdoms ist eine wichtige Sache für Microsoft, auch wenn es nur einen Trailer zu sehen gab. Allerdings hätten wir uns noch mehr Neuvorstellungen dieses Kalibers gewünscht. Die zeitliche Exklusivität für Call of Duty-Addons ist zwar nett, aber wohl kaum der einzige Grund für eine Xbox-Kaufentscheidung.
Apropos Xbox-Kauf: Die neue Konsolen-Hardware im schlankeren Gehäuse sieht gut aus, passt mit ihrem kantigen Äußeren aber wohl eher zur Zielgruppe der jungen Männer als zu den mit Kinect angepeilten Familien. So oder so, die WiFi-Integration war überfällig und ist der richtige Schritt. Bleibt zu hoffen, dass die Konsole wirklich so »flüsterleise« ist, wie Microsofts Entertainment-Chef Don Mattrick behauptet. Und dass Microsoft diesmal einen Weg findet, die Daten »alter« 360-Festplatten möglichst schmerzlos auf die neuen Geräte zu übertragen.
Unser PK-Fazit: Auch wenn die Pressekonferenz von Microsoft jetzt nicht enttäuschend war, so richtig vom Hocker gerissen hat sie uns nun auch nicht. Es fehlten schlichtweg die Neuankündigungen exklusiver Titel. Momentan geht Microsoft lediglich mit Fable 3 ins Weihnachtsgeschäft (Gears of War 3 kommt erst 2011). Oh, Entschuldigung, und mit Kinect natürlich. Ob das jedoch im Kampf gegen Sony und Nintendo reicht, wird sich zeigen...
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