Am Montag, den 20. November 2006 betrat der 18jährige Sebastian B. gegen 9:30 Uhr die Geschwister-Scholl-Realschule in Emsdetten, verletzte mit Rauchbomben und Schusswaffen 36 Personen und tötete sich anschließend selbst. Wenn ein Vorfall von solchem Schrecken geschieht, dann beginnen in den Deutschlands Redaktionen drei Suchen: Die nach den Fakten, die nach den Gründen -- und die nach der Schlagzeile, die beides am griffigsten zusammenfasst. Man kann das so lösen, wie es die Münchener Abendzeitung auf ihrer heutigen Titelseite getan hat: »Er liebte Killerspiele und hasste die Welt«. Man sagt dann aber weniger über die Motive des Täters als über die Erklärungsreflexe zeitgetriebener Medien, die Computerspielen nach wie vor ratlos gegenüber stehen.
Dass Sebastian B. Ego-Shooter gespielt hat -- genannt werden Counterstrike und Doom 3 -- wurde bereits kurz nach der Tat bekannt. Die Tatsache allein ist kaum überraschend, denn Hunderttausende von deutschen Jugendlichen spielen täglich Counterstrike. Im Zusammenhang mit erschreckenden, außergewöhnlichen Gewalttaten wie der von Erfurt 2002 und nun von Emsdetten wird aus dem Faktum eine Erklärung.
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