Kurioses - Tempelritter fordern Spieleverbot - Herstellungsstopp für »negative Spiele«

Um der »Verrohung der Jugend« entgegenzuwirken, möchte der Templerordens im Kreis Viersen die Entwicklung gewalthaltiger Computerspiele aufhalten. Den Antrag soll jetzt eine Bundestags-Kommission prüfen.

Es gibt sie auch heute noch: Die Tempelritter. Und zwar nicht nur als fiktive Verschwörer in Assassin’s Creedoder Sakrileg sondern als real existierende Organisation »Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani Großpriorat Deutschland e. V.«. Eben jene Gruppierung hat jetzt im Bundestag ein »Verbot der Herstellung und des Vertriebs von Computerspielen mit negativen Inhalten« gefordert. Das berichtet die Website der Westdeutschen Zeitung.

Für Günther Alsdorf, lokaler Leiter des ökumenisch-christlichen Ordens in Viersen/Nordrhein-Westfalen, fallen unter den Begriff »negativer Inhalt« Spiele mit »massiver Gewalt, (…) Folter, Mord und Totschlag«. Explizit als Beispiel werden die für Erwachsene erhältlichen Action-Spiel-Serien Grand Theft Auto und Resident Evil benannt.

Diese Forderung hat der Bundestagsabgeordnete für den Kreis Viersen, der CDU-Politiker Uwe Schummer, bei der Enquete-Komission »Internet und digitale Gesellschaft« im Deutschen Bundestag eingereicht. Laut Schummer müsse virtuell verboten sein, »was im wirklichen Leben verboten ist«. Dass ein solches Verbot auf Widerstand stoßen kann, ist Schummer und seinen Mitstreitern klar. So würde in Berlin eine »politische Teilung« in Sachen Computerspiel-Verbot vorherrschen, und grob die Hälfte der Abgeordneten ein solches Verbot ablehnen.

Wie die Website Golem.de – der der Antrag vorliegt – berichtet, möchte man mit dem Verbot gleichzeitig der Wirtschaft helfen:

»Verrohenden Computerspiele beeinflussen Jugendliche sehr negativ, was den Kommunen deutlich steigende Kosten der erzieherischen Jugendhilfe bescherte. Die negativen Auswirkungen in vielen Schulen sind bekanntermaßen verheerend. Dies wiederum wirkt sich wie ein Bumerang zeitversetzt auf die freie Wirtschaft aus, die über die steigende Zahl von ungeeigneten Jugendlichen ohne Schulabschlüsse klagt.«

Von einem Verbot seien zudem in erster Linie aussereuropäische Entwickler betroffen, »deutsche und auch europäische Firmen« würden aber »für den Wettbewerb und die Herstellung von positiven und pädagogisch wertvollen Computerspielen gewonnen werden«. Ob das überwiegend auf Action-Spiele spezialisierte deutsche Studios wie Crytek (Crysis, Crysis 2) ebenso erfreulich sehen, ist unwahrscheinlich.

Erst 2012 will die Kommission die Ergebnisse zum Templer-Antrag bekanntgeben.

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