Videospiel-Dinosaurier erinnern sich bestimmt noch an einen Slogan der längst verschwundenen Firma Epyx (Impossible Mission, Summer Games) »Easy to learn, difficult to master« (leicht zu erlernen, schwer zu beherrschen). Auf kaum ein anderes Spiel der Gegenwart trifft dieser Slogan besser zu als auf Ninja Gaiden für die Xbox. Dabei ist Ninja Gaiden im Grunde genommen so einfach: Wie einst Luke Skywalker zieht der junge Ninja Ryu Hayabusa gegen ein böses Imperium zu Felde, metzelt sich durch ganze Armeen von Finsterlingen, löst Rätsel und tut coole Ninja-Dinge. Na gut, das klingt simpler, als es eigentlich ist - nicht umsonst zweifelt die globale Zockergemeinde in unzähligen Internet-Foren aufgrund des Schwierigkeitsgrades am Geisteszustand des eingangs erwähnten Herrn Itagaki.
Konzentriere dich!
Genau wie der Prinz aus Persien hat auch Ryu Hayabusa im Turnunterricht gut aufgepasst und sich eine beeindruckende Move-Palette zugelegt. Flink wie ein Gecko läuft Ryu an Wänden entlang, erreicht durch Doppelsprünge ungeahnte Höhen oder wandelt wie Gottes Sohn persönlich übers Wasser. Natürlich wird in Ninja Gaiden nicht nur geturnt, sondern auch gekämpft. Mit den »X«- und »Y«- Knöpfen sorgt Ryus Katana für enormen Blutverlust bei seinen Gegnern. Projektil-Waffen wie Wurfsterne oder Pfeile werden mit dem A-Knopf abgefeuert, geblockt wird mit der linken Schultertaste. Aus der Kombination dieser drei Knöpfe ergibt sich eine beeindruckende Vielfalt an Bewegungen, die ihr für die nervenaufreibenden Kämpfe auch dringend braucht. Die Feinde sind nämlich nicht nur mit Schwertern, Knarren, Raketenwerfern oder Elektroschockern bewaffnet, sondern greifen euch meistens zu mehreren an. Egal ob ihr euch mit berittenen Samurai balgt, riesigen Zombies den Schädel von den Schulter schlagt, Soldaten verprügelt oder euch mit anderen Ninjas duelliert - ohne den richtigen Einsatz von Ryus Fähigkeiten habt ihr keine Chance.
Wer sich an das Blocken-Rollen-Zuschlagen-Prinzip gewöhnt, kommt in den Genuss von Kämpfen, die an Spannung und Dynamik in der Welt der Videospiele bisher einzigartig sind. Wie bei einem gut choreographierten Kung-Fu-Film blockt Ryu Angriffe ab, taucht elegant unter den blitzenden Klingen seiner Gegner hindurch, um dann von hinten anzugreifen oder mit blitzschnellen Kicks für eingetretene Kauleisten zu sorgen. Spezialtechniken wie Sprünge von einer Wand oder die eingesprungene »Rübe ab«-Attacke sind dabei nicht nur optischer Zuckerguss, sondern überlebensnotwendig. Damit auch Ryu den kontinuierlich stärker werdenden Gegnern und Endbossen nicht schutzlos ausgeliefert ist, könnt ihr seine Waffen an bestimmten Stellen verbessern oder euch mit Heiltränken und magischen Schriftrollen versorgen. Mit diesen Schriftrollen erlernt Ryu magische Spezialangriffe. Leider offen- baren die spannenden Kämpfe auch eines der größten Mankos von Ninja Gaiden. Gerade in engen Räumen und Passagen gelingt es der Kamera nur sehr selten, die blitzschnelle Action ins richtige Bild zu setzen. Trotz der Möglichkeit, die Kamera mit dem rechten Schulterknopf zu zentrieren, ergeben sich aus der schlechten Kameraführung teilweise unfaire Stellen, da ihr angreifende Gegner nicht sehen könnt oder in Abgründe und Löcher stürzt.
Obwohl die Kämpfe einen Hauptteil des Spiels ausmachen, geht es bei Ninja Gaiden nicht ausschließlich um Blutfontänen und abgeschlagene Köpfe. Damit auch die grauen Zellen etwas zu tun bekommen, haben die Programmierer nicht nur extrem haarige Jump&Run-Elemente, sondern auch zahlreiche Rätsel ins Spiel eingebaut, die sich von simplen Suchaufgaben zu echten Kopfnüssen mausern.
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