Pokémon Schwert & Schild - Test zum bisher besten Teil der Reihe

Ein Pokémon ohne alle Pokémon? Schwert und Schild bricht mit alten Traditionen und Taschenmonstern – und wird trotzdem zum besten Spiel der Reihe.

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Wir haben Pokémon Schwert & Schild für die Switch getestet. Wir haben Pokémon Schwert & Schild für die Switch getestet.

Nachdem letztes Jahr mit Pokémon Let's Go Evoli & Pikachu ein alter Bekannter den Weg auf Nintendo Switch gefunden hat, bekommt die Hybridkonsole mit dieses Jahr endlich ein ganz eigenes Pokémon-Spiel. Mit Pokémon Schwert & Schild präsentiert sich die beliebte Reihe so vielseitig wie noch nie und zeigt, dass auch ein altes Hundemon noch neue Tricks lernen kann.

Was ist neu in Schwert & Schild?

  • Dynamax-Mechanik in Arenakämpfen und Raids
  • Raids gegen dynamaximierte Pokémon
  • Naturzone und Camping
  • Galar-exklusive Pokémon
  • Personalisierung der eigenen Figur
  • komplexere NPCs
  • Komfortfeatures wie jederzeit zugängliche Poké-Boxen und Schnellreise
  • Neue Kameraperspektive

Eine Neuerung stieß den Fans jedoch bereits im Vorfeld sauer auf: Zum ersten Mal werden nicht alle Pokemon in die aktuelle Edition übertragbar sein.

Somit fehlen einige Fanlieblinge, die auch nachträglich nicht ins Spiel eingefügt werden sollen. Neben dem Zusammenspiel aus neuen und altbewährten Mechaniken nehmen wir also auch unter die Lupe, ob der abgespeckte Galar-Pokedex Einfluss auf den Spielfluss und vor allem den Spielspaß hat. Kleiner Teaser: Uns hat der Galar-Dex nichts ausgemacht.

Testvideo zu Pokémon Schwert + Schild - Weniger Pokémon, mehr Spiel? Das macht Schwert + Schild zum besten Spiel der Reihe Video starten 7:58 Testvideo zu Pokémon Schwert & Schild - Weniger Pokémon, mehr Spiel? Das macht Schwert & Schild zum besten Spiel der Reihe

Was ist mit der Technik?
Bei unserem Spieldurchgang von Pokémon Schwert sind uns keine technischen Fehler aufgefallen. Das Spiel lief rund, flüssig und ohne Abstürze, Bugs haben wir auch keine bemerkt.

Schere, Stein, Pikachu

Obwohl die Kämpfe mit dem Dynamax-Feature ordentlich umgekrempelt wurden, hat sich am Grundprinzip von Pokémon nichts geändert: Wir fangen uns zunächst in der Wildnis ein Team aus sechs möglichst starken Monstern zusammen. Mit denen ziehen wir dann durch die Welt, beweisen uns in rundenbasierten Kämpfen gegen Arenaleiter und werden irgendwann der allerbeste Pokémontrainer der Region.

Doch während die Duelle in den Vorgängerspielen gerade für Veteranen bisweilen einfach zu simpel wurden, hat Entwicklerstudio Game Freak für Schwert & Schild an ein paar Schrauben gedreht, um sie im neuesten Teil der Reihe anspruchsvoller zu machen.

Neu für die Serie ist das Dynamax-Feature. Ähnlich wie die Mega-Evolutionen macht es die Pokémon zu einer riesigen Version ihrer selbst. Dynamax-Monster haben mehr Wumms hinter ihren Attacken und eine dickere Haut, sollten sie angegriffen werden. Manche Pokémon wechseln im so genannten Giga-Dynamaxing sogar ihr Aussehen. Ein Gigant auf dem Feld ist jedoch kein Garant für einen Sieg.

Pokémon im Dynamax-Modus sind Hochhausgroß. Pokémon im Dynamax-Modus sind Hochhausgroß.

Riesenviecher, Riesenfortschritt

Damit die Giganten nicht übermächtig werden, sind ihre Kräfte begrenzt. Zum einen hält die Vergrößerung nur drei Runden lang an und kann nur in Arenen und Dynamax-Raids genutzt werden. Zum anderen sind auch hochhausgroße Monster noch genauso empfindlich gegenüber den Attacken vom richtigen Typ wie ihre normal großen Versionen. Deswegen will der Einsatz des Features genau überlegt werden.

Diese Variable macht die Arenakämpfe, auf die wir uns sonst immer einfach nur mit den richtigen Pokémontypen vorbereiten mussten, sehr viel spannender. Aber auch außerhalb legen die Duelle einen Zahn zu. Beispielsweise sind die Trainer, denen wir unterwegs begegnen, klüger geworden und bringen Pokémon unterschiedlicher Typen mit in den Kampf. Gut so, denn so wird unser ganzes Team gefordert und nicht immer nur unser Starter.

Auch wenn man so einem flauschigen Wolly eigentlich nichts Böses wollen kann. Es zu besiegen ist trotzdem ein Triumph. Auch wenn man so einem flauschigen Wolly eigentlich nichts Böses wollen kann. Es zu besiegen ist trotzdem ein Triumph.

Die Pokémon der Wildnis bleiben bei ihrer Angewohnheit, meistens in dem Gebiet herumzulungern, das zu ihrem Typen passt. Wir können ihnen im hohen Gras oder unterwegs auf den Routen begegnen, wo sie, wie in Let's Go Pikachu und Evoli, fröhlich herumstreunen. In Schwert und Schild gibt es sowohl Pokémon, die wir schon von weitem sehen können, als auch Zufallsbegegnungen im hohen Gras. Hier werden also Let's Go und Sonne und Mond miteinander verbunden.

Was nicht aus Let's Go übernommen wurde, ist die Fangmechanik, die vielen Fans sauer aufstieß. Statt die Monster mit Beeren zu füttern und den Ball möglichst kunstvoll zu werfen, kehren wir in Schwert und Schild zu den Wurzeln zurück: Monster mit Attacken schwächen, Ball per Knopfdruck werfen, fertig. Dabei müssen wir zwar nicht ewig grinden, um stark genug für die Konfrontationen zu sein, ein bisschen Training empfiehlt sich aber doch.

Praktischerweise zeigt unser Pokédex in jeder Region die Pokémon an, die es sich zu fangen lohnt. Ebenfalls praktisch: Wir können nun jederzeit auf unsere Poké-Box zugreifen, in der wir die Ersatzmonster aufbewahren. Dadurch können wir unser Team viel komfortabler durchwechseln.

Die Naturzone, das perfekte Übungsgelände

Das ist auch in der Naturzone nützlich. Das riesige Gebiet samt See, Geisterruine und saftigen Wiesen ist eine Gegend, in der Taschenmonster aller Typen frei herumlaufen, -fliegen, -schwimmen oder -graben. Hier leveln die meisten Pokémon mit unserem Team mit, sodass sie auch dann noch eine Herausforderung darstellen, wenn wir später wiederkommen. Zusätzlich streifen ein paar echte Brocken durch die Gegend, die locker 15 Level über uns sind.

Die Naturzone erstreckt sich über einen großen Teil von Galar, in Relation circa doppelt so viel wie der Central Park Teile von Manhattan einnimmt. Die Naturzone erstreckt sich über einen großen Teil von Galar, in Relation circa doppelt so viel wie der Central Park Teile von Manhattan einnimmt.

Wenn wir uns nicht entscheiden, dem Koloss eine Poképuppe zur Ablenkung hinzuwerfen und uns aus dem Staub zu machen, müssen wir uns auf einen harten Kampf einstellen. Das macht die Naturzone zu einem perfekten Übungsgelände, wenn wir mit unserem Team trainieren oder Erfahrungspunkte sammeln wollen, um ein Pokémon aus dem Lager auf den Level der anderen zu heben.

Das perfekte Dinner

Hat eines der wilden Pokémon unserer Truppe zu viel Schaden verursacht, müssen wir nicht unbedingt ein Regiment aus Tränken zücken. Wir können auch einfach mitten in der Zone (oder auch auf den Routen) unser Pokécamp aufschlagen und ihre Gesundheit mit selbstgekochten Currys aufbessern. Sogar kampfunfähige Pokemon rappeln sich allein durch den Geruch des Essens wieder auf und erhalten zusätzlich noch Erfahrungspunkte.

Je besser wir die Zutaten auswählen und je geschickter wir uns im Koch-Minispiel anstellen, desto schmackhafter und EP-lastiger fällt unser Essen aus. Statt also einen teuren Trank oder Beleber nach dem anderen zu verballern, können wir uns auch einfach mit Pikachu ans Lagerfeuer setzen, ein paar Würstchen braten und so ordentlich Pokédollar sparen.

Pokécamp: Spielen ... Spielen wir mit unseren Monstern, erhalten sie dafür Erfahrungspunkte (Hier ist es gerade neblig, deswegen sind die Bilder etwas grau).

... und stärken Ein gutes Essen stärkt die Pokémon.

Spielen wir dann noch ein bisschen mit unseren Schützlingen, steigt ihre Zutraulichkeit. Dadurch landen sie in den Kämpfen mehr Volltreffer, um uns zu gefallen, oder neutralisieren Vergiftungen, um uns nicht zur Last zu fallen. Mit ein bisschen Curry und Aufmerksamkeit gewinnen die Kleinen bisweilen sogar mehr Erfahrungspunkte als durch einen Kampf.

Wir fragen die Entwickler:
Essen wir in Pokémon die Pokémon?

Dyna-Raids mit Extra-Kick

Fitte Pokémon sind wichtig, denn nur in der Naturzone finden sich die so genannten Dynamax-Raids, bei denen wir mit drei anderen Trainern gegen ein Pokémon antreten, das den ganzen Kampf lang im Dynamax-Modus und richtig wütend ist. Hier kommt die Multiplayer-Komponente ins Spiel, denn die Raids lassen sich online zusammen mit anderen Spielern bewältigen.

Hinweis zum Multiplayer: Da wir den Test vor Release schreiben, können wir aktuell jedoch nicht einschätzen, wie gut Matchmaking oder Absprachen funktionieren. Diesen Modus schauen wir uns deswegen nach dem Release noch einmal an und ergänzen diesen Test dann entsprechend.

Wer lieber alleine spielt, muss jedoch nicht auf die Raids verzichten, im Solomodus werden uns KI-Trainer an die Seite gestellt. Gemeinsam geht es gegen die riesenhaften Gegner, die parallel zu unserem steigenden Level auch diverse Tricks dazulernen. Ziel des Raids ist es, das Pokémon zu besiegen, nach Bedarf zu fangen und Items, EP-Bonbons oder Watt einzustreichen - ein bisschen also wie die Raids in Pokémon Go.

In den Raids treten wir immer zu viert gegen ein Dynamax-Pokémon an. In den Raids treten wir immer zu viert gegen ein Dynamax-Pokémon an.

Trödeln dürfen wir dabei nicht. Schließlich hält unser Dynamax nur drei Runden und unsere Kumpanen bleiben normalgroß. Gerade in den höheren Leveln werden die Gegner außerdem dank einiger Tricks so stark, dass wir uns jede Aktion genau überlegen müssen, um zu gewinnen.

Pokémon im Vorgarten

Aber auch abseits der Naturzone gibt es jede Menge zu entdecken, vieles davon kommt uns wahrscheinlich bekannter vor als wir erwarten. Von Wollys, die über grüne, hügelige Wiesen rollen, über Fachwerkhäuser und sogar Rhododendronbüsche ist alles dabei. Durch diese Details fühlt sich diese Region für für viele Europäer sicherlich mehr nach zuhause an als jede zuvor.

Was Schwert und Schild noch persönlicher macht, sind die Anpassungsmöglichkeiten unserer Figur. Hier wird Pokémon zu GTA 5, denn von Frisur über Shirt, Hose und Schuhe bis hin zu den Socken können wir alles selbst bestimmen. Dadurch, dass die Spielfigur nicht nur mit unserem Namen, sondern quasi auch als Mini-Me herumläuft, wirkt das Spiel zusammen mit dem europäisch-heimatlichen Galar wie "unser" Pokémon.

Wir haben uns für Jeans und Boots entschieden, falls Zecken im hohen Gras lauern. Wir haben uns für Jeans und Boots entschieden, falls Zecken im hohen Gras lauern.

Wie wirkt sich der limitierte Pokédex auf den Spielspaß aus?

Zuletzt kommen wir um den Punkt nicht herum, der sogar einem allgemeinverträglichen Spiel wie Pokémon im Vorfeld der Veröffentlichung eine Kontroverse eingebracht hat: dem Pokédex samt geschrumpftem Inhalt. Wie bereits vorher bekannt gegeben wurde, haben nicht alle Pokémon die Reise nach Galar gemacht, und lassen sich auch nicht nachträglich hinzufügen.

Die Vorteile:

Wir können wohl davon ausgehen, dass wir mit allen 800 Pokémon wahrscheinlich noch kein Schwert und Schild hätten. Die Integration der Pokémon hätte sehr wahrscheinlich erheblich länger gedauert. Außerdem wäre Galar wahrscheinlich aus allen Nähten geplatzt.

Beim Durchspielen haben wir viele unterschiedliche Monster getroffen und auch die Areale wirkten nie leer. In der Naturzone wechseln die Bewohner sogar mit dem Wetter und die neuen Monster bieten zusammen mit Galar-Versionen bereits bekannter Pokémon genug Abwechslung, sodass auch Veteranen immer neues Getier entdecken können.

Die Pokémon der Galar-Region sind vielfältig, doch viele Monster aus anderen Regionen fehlen. Die Pokémon der Galar-Region sind vielfältig, doch viele Monster aus anderen Regionen fehlen.

Die Nachteile:

Auf der anderen Seite sorgt die Auslese dafür, dass vielleicht genau euer Lieblings-Pokémon nicht dabei ist. Die ausgewählten Monster in Galar bilden eine Art Greatest Hits aller Editionen, aber wie wir wissen, sind Geschmäcker ja verschieden. So sucht ihr vielleicht wie wir das ganze Spiel nach einem bestimmten Pokémon ab, das seit Jahren Stammmitglied in eurem Team war.

In unserem Test haben sich die fehlenden Pokémon jedoch nicht negativ auf das Spiel ausgewirkt. Von jedem Typ waren genug Monster unterwegs, sodass wir sowohl ein ausgeglichenes Team zusammenstellen konnten als auch unterwegs auf genügend Arten gestoßen sind, um unseren Pokédex zufriedenstellend zu erweitern. Varianz oder Bevölkerungsdichte sind also kein Problem, es ist eher die Nostalgie, die unter der Reduktion leidet.

Die Anzahl der Pokémon ist eine Sache, bei der sich die Geister scheiden. Die Anzahl der Pokémon ist eine Sache, bei der sich die Geister scheiden.

Allerdings ist uns klar, dass das hier der wahrscheinlich persönlichste Punkt von Schwert & Schild ist, an dem sich auch weiterhin die Geister scheiden werden. Für neue Spieler wird das wahrscheinlich weniger ein Problem als für Poké-Veteranen, die potenziell auf ihre Lieblingsbegleiter verzichten müssen.

Insgesamt macht Schwert und Schild in der Seriengeschichte allerdings einen Riesenschritt nach vorne. Nicht nur, weil wir dank der Kamera im wahrsten Sinn des Wortes eine völlig neue Sicht auf die Dinge bekommen. Sondern auch, weil viele kleine und große Neuerungen zusammenspielen, um aus diesem Pokémon ein Spiel zu machen, das den Zauber der alten Teile mit genau der Prise Herausforderung verbindet, die sich viele schon lange von der Serie gewünscht haben.

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