Knapp anderthalb Jahre ist es her, dass der erste Trailer zu The Gunk für Aufmerksamkeit sorgte. Das lag einerseits am interessanten Look des Spiels und andererseits an der Tatsache, dass Image & Form für das Spiel verantwortlich zeichnen, die kreativen Köpfen hinter der SteamWorld Dig-Serie. The Gunk ist ihr erstes 3D-Spiel, aber macht es auch Spaß? Nach dem Test der Xbox Series X-Version sagen wir ganz klar: Ja!
Die Story von The Gunk dreht sich um die beiden Schrottsammlerinnen Becks und Rani, die im All und auf Planetenoberflächen nach Energie und verwertbaren Teilen suchen, um diese dann zu Geld zu machen. Eines Tages landen die beiden auf einem scheinbar verlassenen Planeten, der außer verödeten Arealen auf den ersten Blick nicht viel zu bieten hat. Im Gegenteil, große Teile des Planeten sind mit einer zähen, schmodderigen Masse bedeckt, die die beiden als "The Gunk" bezeichnen.
Tolle Charaktere
Rani und Becks wittern dahinter zunächst ein großes Energievorkommen und damit enormen Reichtum, doch schnell stellt sich heraus, dass der Planet eben doch mehr zu bieten hat und auch nicht so unbewohnt ist, wie er scheint. Und so entwickelt sich die zunächst banale Schrottsammelmission im Laufe des Spiels immer mehr zu einer Rettungsaufgabe.
Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, generell erzählt The Gunk aber eine nette, wenn auch später ziemlich vorhersehbare Story, spätestens dann, wenn das größte Mysterium des Planeten entschlüsselt ist. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn sehr viel wird vom Zusammenspiel und den unterschiedlichen Standpunkten der beiden Schrottsammlerinnen aufgefangen.
Während sich die von uns gespielte Rani nämlich weiter und weiter auf dem Planeten vorwagt und dabei ein immer größeres Hilfebedürfnis entwickelt, will die im Basiscamp gebliebene Becks den Planeten lieber seinem Schicksal überlassen. Die dadurch entstehende Dynamik in den Funkgesprächen der beiden hat uns jedenfalls gut gefallen, dazu trägt auch die gelungene englische Vertonung bei. Eine deutsche Synchronisation gibt es dagegen nicht, wir können lediglich Untertitel zuschalten.
Weg mit dem Schleim!
Spielerisch präsentiert sich The Gunk als ausgewogener und dementsprechend angenehmer Mix aus Action, kleineren Hüpfpassagen und Rätseln und natürlich der Erkundung des Planeten. Wir bewegen uns mit Rani durch mehrere lineare, dafür aber thematisch und optisch abwechslungsreiche Gebiete wie etwa alte Ruinen, am Ufer eines vergifteten Sees entlang oder durch eine düstere Mine, und versuchen dem Geheimnis des Planeten auf den Grund zu gehen. Das Beseitigen des überall herumwabernden Gunk-Schmodders gehört dabei zu den wichtigsten Aufgaben. Dafür nutzt Rani ihren Multifunktionshandschuh, der den Gunk einsaugen und absorbieren kann.
Das erinnert ein bisschen an den Schreckweg-Sauger aus den Luigi’s Mansion-Spielen und sorgt für echt tolle Momente im Spiel. Denn sobald der Gunk in einem bestimmten Bereich komplett abgesaugt ist, kommt im wahrsten Sinne des Wortes Leben in die Bude. Bäume, Blumen und Gräser schälen sich aus der vormals verdorrten Landschaft, und alles erstrahlt in bunten Farben.
Das ist jedes Mal aufs neue ein toller Moment. Gleichzeitig legen wir so auch neue Wege frei oder lassen etwa zungenartige Gebilde wachsen, mit denen wir dann über Abgründe hüpfen können.
In diesem Trailer bekommt ihr einen Eindruck von The Gunk in Aktion:
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Seht im Trailer zu The Gunk faszinierende Alien-Welten.
Ein Handschuh als Multitalent
Ranis Handschuh ist aber auch für die anderen Mechaniken im Spiel nützlich, etwa die kleinen Rätsel. Beispielsweise müssen wir an manchen Stellen nussartige Objekte ansaugen, und die dann in einen kleinen grünen Tümpel werfen, um einen Pilz wachsen zu lassen, der uns dann wiederum auf höhere Ebenen bringt. Praktisch: Der Handschuh lässt sich im Verlauf des Spiels upgraden, etwa mit Energiemunition, die entfernte Schalter drücken kann, oder einem schnelleren Aufsaugtempo.
Dafür müssen wir allerdings zunächst ausreichend Objekte wie Pflanzen oder Kristalle in der Umgebung scannen und zudem Rohstoffe sammeln, die teils offensichtlich, teils aber auch recht gut versteckt in den Arealen verteilt sind. Darüber hinaus gibt es auch einige kleinere Geschicklichkeitspassagen, etwa wenn Rani über rotierende Steinelemente hopsen oder an Schlingpflanzen entlangklettern muss.
Das klappt generell wirklich gut, weil unter anderem die Steuerung sehr präzise funktioniert. Wir hätten uns allerdings noch ein bisschen mehr Variation bei den stets ähnlich aufgebauten Rätseln und einen dadurch entstehenden fordernderen Schwierigkeitsgrad gewünscht. Zudem gibt es hier und da ein paar Übersichtsprobleme, etwa wenn sich bewegende Schmodderwolken uns kurzzeitig die Sicht versperren.
Nicht ohne Problemchen
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Kämpfe: In regelmäßigen Abständen bekommen wir es unter anderem mit kleinen, wuseligen Igelwesen oder spuckenden Pflanzen zu tun. Dafür nutzen wir ebenfalls den Handschuh, allerdings steuern sich diese Duelle immer gleich und sie können sogar nervig sein, wenn man sich um einen größeren Batzen Gunk kümmern möchte, aber ständig von den kleinen Igeln malträtiert wird. Glücklicherweise gibt es nicht allzu viele dieser Kämpfe im Spiel.
Und zu guter Letzt hatten wir es bei unserem Test an zwei Stellen Probleme mit der Gunk-Erkennung. Denn obwohl wir in einem Bereich sämtlichen Schmodder beseitigt hatten und uns davon minutenlang überzeugten, wurde keine “Erblühen”-Sequenz getriggert, was somit den Fortschritt unmöglich machte. Ein Neustart des letzten Speicherpunktes schaffte dann glücklicherweise Abhilfe.
Ein wirklich schöner Planetenausflug
Dass wir uns trotzdem gerne durch die Levels des Spiels bewegen, liegt dabei auch an der gelungenen Optik des Spiels auf Basis der Unreal Engine, bei der vor allem die atmosphärischen Lichteffekte und die bunte und teils skurrile Fauna des Planeten hervorstechen. Nur die Animationen der Charaktere in den Zwischensequenzen wollen nicht ganz zu diesem Bild passen, denn die wirken arg steif und ungelenk.
Nichtsdestotrotz spielt sich The Gunk sehr gefällig runter, sodass die Zeit bis zum Abspann - etwa vier bis fünf Stunden, was für den Preis und die Größe des Projektes völlig in Ordnung ist - wie im Flug vergeht. Danach können wir zwar versuchen, alle scanbaren Objekte in den Gebieten zu finden, um sämtliche Fähigkeiten freizuschalten, einen wirklich großen Wiederspielreiz bietet The Gunk aber trotzdem nicht. Den will es vermutlich aber auch gar nicht bieten und passt deswegen perfekt in die Kategorien "Unterhaltsamer Spiel-Snack für einen verregneten Nachmittag oder Wochenende" und "da kann jede*r mal reinschauen". Es ist also das perfekte Game Pass-Spiel, in dem der Titel direkt zum Launch erscheint.
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vom 17.12.2021, 08:37 Uhr
Ich bin der Meinung das es mehr Entwickler geben soll, die Spiele vielleicht generell für den Gamepass entwickeln. Sprich kürzere Spiele, wo man vielleicht mal was neues ausprobiert und ein bisschen experimentieren tut.... Wäre doch mal was =)
vom 17.12.2021, 08:48 Uhr
@Bender89 Das machen ja schon manche und selbst MS ermutigt die internen Studios dazu, auch mal was anderes zu probieren. Bestes Beispiel: Obisidan mit Grounded. Das Ding war ein kleines Projekt von einer Hand voll Entwicklern und hätte doch im "normalen" Umfeld niemals auch nur minimale Unterstützung durch irgend einen Publisher bekommen^^
vom 17.12.2021, 14:24 Uhr
@Atain
Auch bei Everwild handelt es sich scheinbar um eine etwas "anderes" Spiel.^^
vom 17.12.2021, 07:25 Uhr
Hab es gestern Abend auch mal ne Stunde gezockt und ich muss sagen, ein schönes kurzweiliges Spielchen. Mir gefällt es.
vom 16.12.2021, 23:49 Uhr
Das Spiel fixt mich jetzt nicht so an, aber über Weihnachten werde ich bestimmt mal reinschauen. Finde die Spielzeit aber an sich eher positiv, weil man dann solche Games auch „einschieben“ kann im Gegensatz zu +50 Stunden Titel, auf die man sich komplett einlassen muss.
vom 17.12.2021, 08:15 Uhr
@HaMo8117 wieso einschieben, ich dachte das gibt es nur digital
vom 16.12.2021, 23:04 Uhr
Ich hab's soeben ca. 1,5 Std. gespielt und muss sagen, dass es echt viel Spaß macht :) Ein sehr entspannendes Spiel, perfekt zum Abschalten am Abend!
vom 16.12.2021, 20:37 Uhr
Ohne es gespielt zu haben, sag ich mal: Ich hab gerade Bock auf so ein Feel Good Spiel. Ob es dann auch wirklich Spaß macht, weiß ich ab Samstag, wenn endlich mal n paar Wochen Urlaub ansteht. Wird nach Vampyr sicher ne gute Abwechslung.
vom 16.12.2021, 19:55 Uhr
Kann mich nicht mit den Figuren des Spiels identifizieren. Da haben sie mal wieder alle Boxen gecheckt. Nur weibliche Charaktere, die anscheinend ein Paar sind und ein Roboter. Ist ganz nett und entspannt, aber auch irgendwie langweilig.
vom 16.12.2021, 18:02 Uhr
Liest sich doch super, werde ich mal reinschauen wenn der Master Chief Pause macht. :-)
vom 16.12.2021, 17:32 Uhr
Schön das es so kurz ist :)
vom 16.12.2021, 17:28 Uhr
Das werde ich mir auch bald ansehen. :-)
vom 16.12.2021, 16:58 Uhr
Auch ich werde mir das Teil am Wochenende geben. Auch mit seinen knapp 5 Stunden für mich momentan der perfekte "Zwischendurch Snack" :-)
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