The Wizards im Test - Wie Harry Potter, nur ohne Harry Potter

Feuerbälle, Eispfeile oder ein Lichtschild: In The Wizards macht Zaubern unglaublich viel Spaß. Allerdings hapert es am Gegner- und Leveldesign.

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The Wizards im Test für PSVR. The Wizards im Test für PSVR.

Das Spielgefühl von The Wizards eignet sich perfekt für VR: Während man in zahlreichen Rollenspielen Feuerbälle werfen oder in jedem zweiten Action-Adventure mit Pfeil und Bogen losziehen kann, gelingt das hier nicht per Controller-Knopfdruck, sondern dank Move-Controller mit der passenden Handbewegung.

Wir spannen wirklich unseren Bogen und holen für einen Feuerball zum Wurf aus. Das macht die Move-Controller zwar zur Pflichtanschaffung für The Wizards, sorgt aber auch für ein einzigartiges Erlebnis. Wir fühlen uns in der virtuellen Welt wirklich als Magier.

Insgesamt gibt es sechs simple Bewegungsmuster, die jeweils einen Spruch bewirken. Die lassen sich auch upgraden, was noch für eine größere Vielfalt in unserem Magie-Arsenal sorgt. Allerdings fehlt für das komplette Zaubererglück noch ein richtiger Gegenspieler vom Kaliber eines Lord Voldemort. Denn unsere Feinde haben unseren Kräften kaum etwas entgegenzusetzen, und die Welt von The Wizards versteckt auch nicht halb so viele Geheimnisse wie Harry Potters Zauberschule Hogwarts.

Eine Stimme im Kopf

Die Geschichte erhält ihren Charme allein vom großartigen (englischen) Erzähler: Ein erfahrener Magier ist zwischen Raum und Zeit gefangen (Spielt nicht mit Zauberei herum, liebe Kinder!) und bildet uns als Novizen deshalb als Stimme in unserem Kopf aus. Die kommentiert auf herrlich humorvolle und bissige Art und Weise das Geschehen. Werfen wir zum Beispiel Bücher in unserem Hauptquartier um, kommt prompt die Mahnung, dass wir doch vielleicht nicht jedes einzelne Buch aus dem Regal befördern sollen. Schließlich könne er, gefangen in einer Zwischenwelt, ja schlecht hinter uns her putzen.

Unsere Feinde mit Magie in die Knie zu zwingen, ist ein großartiges Gefühl. Unsere Feinde mit Magie in die Knie zu zwingen, ist ein großartiges Gefühl.

Sonst bleibt die Story aber eher dünn: Wir bereisen unterschiedliche Areale, in denen Dimensionsrisse Gegner in die Welt spülen oder stellen uns vereinzelt feindlichen Magiern im Kampf, die Bossmonster beschwören, weil sie magisches Chaos offenbar besser finden als wir. Auf richtige Magierduelle müsst ihr aber verzichten, genauso wie auf eine tiefgreifende Handlung, die über "Schließ den Dimensionsriss, bevor mehr Gegner kommen" hinausgeht.

Tolle Magie, öde Welt

Auch optisch verschenkt The Wizards Potenzial. Die Zauber sehen mit ihren Effekten fantastisch aus: Feuerbälle knistern warm leuchtend zwischen unseren körperlosen Move-Controller-Händen, und unsere Eispfeile glitzern vor Kälte.

Die drei unterschiedlichen Areale (Katakomben, Minen und eine Wüste), die jeweils vier eigene Levels mitbringen, setzen aber viel zu oft auf Ruinen oder Plattformen in Braun- und Grautönen und ähneln sich damit stark. Hier hätten wir uns mehr Abwechslung gewünscht. Schließlich wäre durch das Magiethema so viel mehr an surrealen Landschaftskonstruktionen möglich gewesen.

Bosse sehen im Spiel bedrohlicher aus, als sie sind. Hier müssen wir nur magische Kugeln mit unserem Schild abwehren. Bosse sehen im Spiel bedrohlicher aus, als sie sind. Hier müssen wir nur magische Kugeln mit unserem Schild abwehren.

Auch das Gegnerdesign lässt Abwechslung vermissen. Mit Trollen, Ogern, kleineren Goblins, geisterartigen Kreaturen und zwei Bossen gibt es zwar mehr Auswahl, aber keine großen Überraschungen.

Nicht den Überblick verlieren!

Spielerisch machen die Gegner kaum mehr her als optisch. Im Prinzip wählen wir einfach einen unserer Zauber aus und schießen ihn auf den Feind. Große Gegner brauchen drei oder vier Treffer, kleine nur einen.

Herausfordernder wird es nur bei einer Vielzahl von Gegnern, die auf uns zustürmen oder von oben Feuerbälle werfen. Dann müssen wir schnell reagieren, mit dem Schwenk der linken Hand einen Schild konstruieren, um den Fernkämpfer abzuwehren, und die rechte Hand mit einer Drehbewegung zur Faust ballen, um einen Feuerball zu erschaffen und zu schleudern.

Je nach Gegnerposition bieten sich andere Zauber an: Sind viele Gegner nah bei uns, können wir einen Blitzstrahl beschwören, der keine große Reichweite hat, aber alle auf einmal etwas zurückwirft und uns Zeit verschafft. Sind die Feinde weiter weg, helfen Pfeil und Bogen oder ein Zauber, mit dem wir mehrere Projektile auf die Gegner loslassen. Viel mehr taktische Tiefe oder gar Zauberkombinationen erfordert The Wizards aber eigentlich nie.

Manchmal müssen wir mit unseren Zaubern auch Wände oder Kristalle zerstören, bei Rätseln kommen sie aber nicht wirklich zum Einsatz. Manchmal müssen wir mit unseren Zaubern auch Wände oder Kristalle zerstören, bei Rätseln kommen sie aber nicht wirklich zum Einsatz.

Frust kommt manchmal nur durch die Bewegungssteuerung auf, die etwas Eingewöhnung und genug Platz um uns herum erfordert. Wir müssen stets darauf achten, im Blickfeld der Kamera zu bleiben und unsere Zauber sauber auszuführen. Wenn es brenzlig wird, kann es sonst schnell mal passieren, dass der Feuerball einfach nicht erscheinen will oder der eingelegte Pfeil das Zielen durch Zittern unmöglich macht, weil wir uns im Eifer des Gefechts aus dem Kamera-Fokus bewegt haben.

Immerhin gibt es mit direktem Laufen und Teleport zwei Bewegungsvarianten, über die wir uns schnell aus der Gefahrenzone bringen und umorientieren können. Zudem dürfen wir die Zauber in einer Tutorial-Welt vorher üben, damit die Bewegungen sitzen.

Sterben wir, fallen die Rücksetzpunkte außerdem fair aus. Allerdings stört es etwas, dass wir den Level neu starten müssen, wenn wir das Spiel ausschalten. Gerade bei VR benötigt man schließlich gerne mal eine längere Pause zwischendurch.

Kurzweiliger Zauberspaß

Neben den Kämpfen meistern wir auch kleine Schalterrästel. Die dienen als Ruhepole und angenehmer Ausgleich zu den hektischen Kämpfen. Wir müssen zum Beispiel mehrere Türen öffnen, indem wir in der richtigen Reihenfolge auf Bodenplatten treten, die manche Tore öffnen und andere verschließen. Das spielt sich nicht sonderlich anspruchsvoll, aber kurzweilig.

Allerdings hätten wir uns bei den Rätseln eine stärkere Integration unserer Zauberkräfte gewünscht. Insgesamt fallen die Aufgaben im Spiel immer sehr simpel aus. Mal müssen wir Gegner besiegen, bis sich ein magisches Siegel öffnet, mal Kristalle zerstören, mal einen Schlüssel finden und mal ein kleines Rätsel lösen, um weiterzukommen.

Im endlosen Arena-Modus sollen wir Kristalle vor Gegnerhorden beschützen und möglichst lange überleben. Im endlosen Arena-Modus sollen wir Kristalle vor Gegnerhorden beschützen und möglichst lange überleben.

Mit etwa fünf Stunden Spielzeit seid ihr schnell durch mit The Wizards, habt danach aber viele Möglichkeiten, ins Spiel zurückzukehren. Zum einen gibt es einen endlosen Arena-Modus, in dem ihr möglichst viele Gegnerwellen überleben müsst, zum anderen könnt ihr in den einzelnen Levels besondere Karten finden, die Boni oder Mali mitbringen.

Sie machen die Gegner zum Beispiel stärker oder schwächer. Mit diesen Zusatzbedingungen lassen sich dann die einzelnen Levels mit einem anderen Spielgefühl oder Schwierigkeitsgrad vom Hub aus erneut starten. Zudem erhaltet ihr mit jedem Levelabschluss Punkte, sodass ihr euch über ein Leaderboard mit euren Freunden messen könnt.

Auch das Erkunden der Levels lohnt sich durch versteckte Magiesteine. Über die könnt ihr eure Zauber verbessern und beispielsweise den Feuerball mächtiger werden lassen. Damit gibt es genug Gründe, um immer wieder in die Welt von The Wizards zurückzukehren. Um wirklich lange bei der Stange zu halten, bräuchte sie aber etwas mehr Substanz statt nur kurzweiligen Zauberspaß.

Finden wir passende Magiesteine im Level, dürfen wir unsere Zauber upgraden. Finden wir passende Magiesteine im Level, dürfen wir unsere Zauber upgraden.

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