Update vom 28.11.2023: Vor ziemlich genau fünf Monaten konnten wir uns noch vor Release durch Sanktuario schnetzeln und für unseren umfangreichen Test fast zehn Tage Diablo 4 spielen. Unser Fazit, dass es sich bei der Fortsetzung um den “besten Teil der Reihe” handelt, mussten wir nicht lange diskutieren – die Jagd auf Lilith hatte uns schlicht begeistert.
Den kürzlichen Start von Season 2 wollen wir nun zum Anlass nehmen, unseren Test mit einem Update samt Wertungsanpassung zu versehen. Wie schlägt sich das Spiel in puncto Langzeitspielspaß und was hat sich seit Release verändert?
Wichtig: Wir gehen in den folgenden Zeilen lediglich auf die Dinge ein, die wir mittlerweile anders, also besser oder schlechter bewerten. Für die im Test genannten Stärken, wie die toll inszenierte Kampagne, das wunderbare Spielgefühl samt seinem hervorragenden Trefferfeedback und der generell grausig-schönen Optik, bleibt der ursprüngliche Text in seiner damaligen Form bestehen.
Das hat sich seit Release verbessert: Insbesondere seit Patch 1.2 fühlt sich der Flow beim Leveln sehr gut an. Brauchten wir zum Release ab ca. Level 60 noch ein ordentliches Durchhaltevermögen für jeden einzelnen Anstieg, erreichen wir Level 100 mittlerweile in unter 20 Stunden. Das ist aber auch dringend nötig, denn …
Das hat sich seit Release als schlechter herausgestellt: Diablo 4 bietet für eine lang anhaltende Motivation schlicht zu wenig Endgame-Inhalte.
Diablo 4 braucht mehr Endgame
Haben wir das Endgame von Diablo 4 nach unserer intensiven Testzeit noch für seine tollen Aktivitäten gelobt, hat sich mit der Zeit herausgestellt, dass es sich nicht über einen viel längeren Zeitraum tragen kann – insbesondere wenn wir das Spiel kontinuierlich immer weiter spielen.
Grund dafür ist der ab ca. Level 70 eintretende Motivationabfall, unseren Charakter weiter zu verbessern. Zu wenig spannende Ausrüstung, die unsere Gier entfacht, abseits des Maximal Levels 100 kaum nennenswerte Ziele und das bereits ab diesem Punkt entstehende Gefühl, dass wir alles erreicht haben, nehmen uns die Lust die Level-Leiter bis ganz nach oben zu klettern. Andere Service-Spiele, wie der direkte Konkurrent Path of Exile, schaffen es besser, uns auch über längere Zeit bei der Stange zu halten.
Dazu kommt das Fehlen einer Reihe von Komfort-Features, die wir in den Wochen nach Release beim Spielen immer mehr vermisst haben. Eine Möglichkeit, Skill- oder Ausrüstungs-Sets zu speichern, um das Experimentieren zu erleichtern oder einen Lootfilter einzurichten, um unser Inventar aufgeräumt zu halten, wünschen wir uns am meisten.
Blizzard hat in diesem Punkt zwar schon nachgelegt und unter anderem die Edelsteine aus dem Inventar und in die Materialtasche verbannt, ein in wenigen Minuten bis oben hin vollgestopftes Inventar nervt uns aber trotzdem noch regelmäßig.
Zwischen guten und schlechten Updates
Seit Release gab es zahlreiche große Patches, die Diablo 4 in Teilen stark angepasst haben – hin und wieder zum Guten, teilweise aber auch zum Schlechten, zum Beispiel durch das vorübergehende Opfern der eigenen Open-World.
Patch 1.2 als letztes großes Update hat zwar enorm viel richtig gemacht, das liegt in Teilen aber auch daran, dass er Fehler zurückliegender Patches, wie das enorme Ausbremsen unseres Fortschritts, wieder ausgebügelt hat.
Etwas mehr Arbeit muss Blizzard noch immer in das bereits im Test kritisierte Klassen- und Skillbalancing stecken. Noch immer gibt es Klassen, oder Builds, wie die Schraubklingen-Jägerin die extrem übermächtig sind und sogar Raidbosse in wenigen Sekunden alleine zerlegen. Das ist bisher zwar nicht allzu schlimm, weil alle Klassen sehr gut spielbar sind und auch Spaß machen, spätestens zur Einführung der Ranglisten sollten die Power-Verhältnisse aber besser angeglichen sein.
Seasons zum warm werden
Die beiden bisherigen Seasons kamen jeweils mit einer eigenen kleinen Questreihe, neuen Mechaniken und neuem Loot sowie einem (kostenpflichtigen) Battle Pass. Am meisten haben uns die in Season 2 eingeführten Uber-Bosse gefallen. Für diese spielen wir verschiedene Endgame-Aktivitäten, wie das Höllenfeuer oder Alptraum-Dungeons, um dort Ressourcen zu erbeuten, die wir im Anschluss für die Beschwörung der Ober-Fieslinge benutzen. Als Belohnung winken einzigartige Kämpfe und entsprechend starker Loot, der zu unserer jeweiligen Klasse passt.
Für die Zukunft wünschen wir uns allerdings noch wesentlich mehr, vor allem gänzlich neue Spielmodi und neue Motivation-Spender, wie Rüstungssets oder die aus den Vorgängern bekannten Runen. Wichtig ist zudem, dass die Seasons mehr Inhalte bringen, die dem Spiel im Anschluss auch fest erhalten bleiben können. Nur so hat Diablo 4 die Chance, über die Zeit ein umfangreiches und motivierendes Endgame wie in Path of Exile aufzubauen.
Fazit: Diablo 4 nach 5 Monaten
Diablo 4 ist und bleibt ein sehr gutes Action-RPG, das vor allem durch seine toll inszenierte Kampagne, sein überragendes Spielgefühl und die hochwertige Optik besticht. Auch inhaltlich muss sich das Spiel nicht verstecken – zumindest wenn ihr zu der Gruppe von Spielenden gehört, die vor allem die Geschichte erleben wollen und im Anschluss nur hin und wieder auf Schnetzel-Tour gehen möchten.
Für Hardcore-Zocker, die ihre Charaktere gerne bis ins letzte Detail verbessern wollen und auch auf den höchsten Stufen noch spannende Inhalte und haufenweise neuen Loot erwarten, erweist sich Diablo 4 im Langzeittest jedoch als kleine Enttäuschung.
Während wir für die erste Gruppe im Großen und Ganzen an unserer Ursprungs-Wertung festhalten möchten, müssen wir diese für die zweite Gruppe deutlich nach unten korrigieren. Am Ende bleibt eine neue Wertung, die sich genau zwischen die Stühle setzt.
Den Originaltest könnt ihr auf den folgenden Seiten weiterlesen.
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