Ein magisches Rollenspiel samt detailverliebter Open World im Harry Potter-Universum oder doch nur fauler Zauber? Nach über 50 Stunden mit Hogwarts Legacy haben wir für Fans der Bücher und Filme eine tolle Nachricht: Über 100 Jahre vor der Geburt des berühmten Jungen mit der Blitznarbe erwartet euch eine Spielwelt, die sowohl charmant, wohlig-vertraut als auch frisch wirkt und uns vollgestopft mit unzähligen Geheimnissen begeistert.
Hogwarts Legacy ist trotz erfreulich gutem technischem Zustand auf PS5 und Xbox Series X sicher kein Spiel, das in allen Punkten seine mächtigste Magie ausspielt. Speziell was unsere Hauptfigur und ihre Geschichte anbelangt, wurden wir zwar nicht prächtig, aber gut unterhalten und haben hier und da Grund zu kritteln. Wie das Action-RPG diese Schwächen mit einem tollen Third Person-Kampfsystem, viel Fan-Service und seiner zauberhaften Spielwelt wettmacht, davon können wir euch jetzt ausführlich berichten.
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Wichtige Informationen vorab: In separaten Artikeln klären wir euch ausführlich über die J.K.Rowling-Kontroverse auf und beantworten zudem die Frage, warum GamePro trotz vermehrter transfeindlicher Kommentare seitens Rowling weiter über Hogwarts Legacy berichtet.
Eine nette Story, der es an Emotionen fehlt
Die Geschichte von Hogwarts Legacy spielt im 19. Jahrhundert, also weit vor den Ereignissen rund um Harry, Ron und Hermine, und beginnt damit, dass wir uns im umfangreichen und leicht bedienbaren Charaktereditor zunächst einen Fünftklässler basteln.
Das Geschlecht der Figur spielt beim Erstellen keine Rolle. Wir können beispielsweise eine feminine Stimme mit einem eher maskulinen Charakter zusammenlegen, so weibliche und männliche Attribute kombinieren. Am Ende müssen wir lediglich entscheiden, ob wir als Hexe oder Zauberer in Hogwarts aufgenommen werden. Relevant ist diese Wahl aber einzig dafür, in welcher Ecke des Gemeinschaftssaals unser Bett zu finden ist.
Darum geht’s: Doch zurück zur Geschichte, in der wir bereits vor unserer Ankunft in Hogwarts erfahren, dass wir – genauer unsere Hexe mit dem wundervollen Namen Betty Bohne – aus unerklärlichen Gründen bläulich schimmernde “alte Magie” sehen und nutzen können. Was es damit auf sich hat, könnt ihr beim Spielen selbst herausfinden. Wichtig ist nur, dass hinter dieser Quelle der Macht ein fieser Kobold namens Ranrok her ist, der uns aufgrund unserer Begabung nicht nur ausschalten, sondern auch die komplette Zauberwelt inklusive Hogwarts unter seine Fittiche bringen will.
Das Testvideo zum Spiel könnt ihr euch derweil hier anschauen:
Die Story von Hogwarts Legacy, die mitunter in schicken Cutscenes erzählt wird, ist wahrlich keine schlechte. Allerdings geizt sie mit emotionalen Höhepunkten, die uns auch nach dem Durchspielen noch länger im Gedächtnis bleiben würden. Größtes Problem der Geschichte ist dabei unsere Hauptfigur, die im Gegensatz zu manch interessantem Nebencharakter blass bleibt. Über ihr Leben vor Hogwarts erfahren wir nichts und generell wirkt Betty so, als würde sie sogar die schlimmsten Ereignisse, wie das Sterben einer ihr bekannten Person, emotional wenig involviert wegstecken.
Dass bei ihr keine großen Emotionen aufkommen, liegt allerdings auch stark daran, wie Hogwarts Legacy große Teile seiner Geschichte präsentiert. Zum einen mit recht steifen Gesichtsanimationen, zum anderen mit hölzernen und künstlich klingenden Dialogen. Das Action-RPG kann in diesem Punkt aktuellen Open World-Spielen wie Ghost of Tsushima oder Horizon Forbidden West zwar nicht das Wasser reichen, allerdings ist das kein Zauberstab-Bruch.
Um hier ein abschließendes Fazit zu ziehen: Über die volle Spielzeit von rund 30 bis 40 Stunden haben wir zwar durchaus unterhaltsames Popcorn-Kino samt dem ein oder anderen Highlight erlebt, auf emotionaler Ebene konnte uns die Hauptgeschichte aber nicht erreichen. Das durchaus spektakuläre Ende haben wir daher mehr mit einem Schulterzucken kommentiert, was mit Blick auf die Bücher und Filme samt ihren tollen Hauptfiguren und all den emotionalen Momenten wirklich schade ist.
Ein erzählerischer Lichtblick sind jedoch die interessanten Nebengeschichten. Die, das sei positiv erwähnt, sind nämlich mitunter richtig cool und geben dank interessanter, äußerst diverser Nebencharaktere der Spielwelt mehr Tiefe. Durch sie lernen wir nicht nur Regionen abseits Hogwarts kennen, sondern erweitern beispielsweise auf einer Quest mit einer Klassenkameradin unser Wissen über Drachen und viele der magischen Tierwesen rund um die Zauberschule.
Hauptsache der Magierhut sieht schick aus
Doch kommen wir zur Frage, wie viel Rollenspiel in Hogwarts Legacy schlummert. Schließlich wollen wir uns doch mit unserer blassen Betty in der magischen Welt frei entfalten.
Hier sei zunächst gesagt, dass es weder ein Moralsystem noch Romanzen gibt – auch Quidditch hat es nicht ins Spiel geschafft, obwohl das Spielfeld auf dem Schulgelände vorhanden ist. Zudem können wir uns zu Beginn des Spiels zwar für eines der vier Häuser entscheiden – den Vorschlag des sprechenden Huts basierend auf zwei simplen Fragen müssen wir nicht annehmen –, einen großen spielerischen oder inhaltlichen Unterschied, abseits einer leicht abgewandelten Hauptquest und der Möglichkeit für Hufflepuff-Schüler*innen, das Zauberergefängnis Askaban zu besuchen, konnten wir jedoch nicht feststellen.
Auch unsere Mitschülerinnen und Mitschüler wechseln bei der Wahl eines anderen Hauses lediglich ihren Umhang in die Farben von Gryffindor, Slytherin, Ravenclaw oder Hufflepuff, ohne dass das Auswirkungen für die Geschichte hat. Was uns zudem etwas enttäuscht hat, ist der Umgang mit unverzeihlichen Flüchen. Ob wir uns entschließen, sie zu lernen und zu nutzen, zieht keine spürbaren Konsequenzen nach sich.
Laut Entwickler sollen zwar Entscheidungen, die wir in Dialogen treffen, das Ende und das Verhalten der Personen uns gegenüber bestimmen, wirklich spürbare Auswirkungen abseits leicht abgewandelter Sprüche unserer Mitschüler*innen konnten wir jedoch nicht ausmachen. Mussten wir uns beispielsweise beim ersten Ausflug nach Hogsmead als Reisebegleitung für Schüler Sebastian oder Schülerin Natie entscheiden, hatte das im weiteren Verlauf keine Konsequenzen. Da Hogwarts Legacy allerdings ein überaus umfangreiches Spiel mit aberdutzenden Quests und Möglichkeiten ist, können wir unterschiedliche Enden jedoch nicht gänzlich ausschließen. Offensichtlich zu beeinflussen ist der Ausgang der Geschichte jedoch nicht.
Woran wir aber überhaupt keine Zweifel haben, ist, wie detailliert, vielfältig und schick die Klamotten und Ausrüstungsgegenstände im Spiel sind. Ob verschiedenartige Zaubererhüte, verzierte Handschuhe und Umhänge oder das Aussehen unseres Besens, selten haben wir uns in einem Spiel so über neue Klamotten gefreut.
Die finden wir übrigens in Truhen, bekommen sie durch den Abschluss von Herausforderungen oder kaufen sie für Gold bei Händlern. Dank Transmog-System bleiben die Attribute (Angriffskraft, Verteidigung) stets bei dem Outfit, das uns am besten gefällt. Auch einsetzbare Perks werden direkt übernommen und generell hat es uns gefreut, ein Spiel vorzufinden, bei dem wir keinen Master in Mathe brauchen, nur um herauszubekommen, welche Hose unsere Stats jetzt am besten steigert.
Hier macht Crafting Spaß
Doch damit nicht genug Rollenspiel. Wir bekommen nach wenigen Stunden im Spiel Zugang zum “Raum der Wünsche”, der sein Aussehen bekanntlich unseren Bedürfnissen anpasst – und das auf so coole, leicht bedienbare und magische Art und Weise, dass wir am liebsten stundenlang dort geblieben wären.
Den Raum können wir mit diversen Möbeln, die wir zuvor jedoch freischalten müssen, nach Belieben gestalten. Stühle, Bilder und Kerzenständer aufzustellen, ist hier jedoch nur der Anfang. Mit einem Zauber verändern wir in Sekundenbruchteilen die gotische Decke in eine von Farn überwucherte Gewächshauskuppel oder ändern beispielsweise im Handumdrehen den kompletten Stil des Raums. Neben vielen optischen Spielereien dient er aber auch dazu, ihn durch das Aufstellen von Pflanzentischen oder Zaubertrankkesseln fürs Crafting zu nutzen. Pflanzen wir Alraunensamen ein, können wir die kreischenden kleinen Rüben nach 15 Minuten ernten und sie später zur Betäubung unserer Gegner im Kampf einsetzen.
Auch bietet der Raum der Wünsche Zugang zu mehreren Tierwesen-Biotopen, in denen wir in der Spielwelt gefangene Hippogreife, Niffler oder Knuddelmuffs zum Beispiel zum Erhalt seltener Ressourcen für Tränke aussetzen, streicheln und füttern können.
Zwar wäre beim Rollenspielaspekt in Hogwarts Legacy sicher noch mehr drin gewesen und dass es kein Moralsystem und nur spärliche Entscheidungen gibt, schmerzt bei all den Zwistigkeiten aus den Harry Potter-Büchern doch ein wenig. Die vorhandenen Features wie der Raum der Wünsche oder auch die mannigfaltige Kleidung haben uns jedoch motiviert und viel Spaß gemacht.
Ein zauberhaftes Kampfsystem
Und wo wir gerade bei ganz viel Spielspaß sind, kommen wir mit dem Kampfsystem zu einer der großen Stärken von Hogwarts Legacy. Nach Ansicht der Gameplay-Trailer hätten wir es kaum für möglich gehalten, dass uns das Spiel an diesem Punkt so viel Laune macht.
Doch die wortwörtlich zauberhaften Scharmützel aus der Third Person gegen Kobolde, Spinnen, Trolle, dunkle Magier und Dutzende andere Feinde haben sich als absolutes Highlight entpuppt. Nicht nur geht das fixe Wirken der offensiven und defensiven Zaubersprüche mit dem Controller gut von der Hand und die Duelle sind effektreich und überaus anschaulich inszeniert, auch hat uns die Tiefe des Kampfsystems überrascht.
So blocken wir einen ankommenden Angriff – der sich mit einem gelb leuchtenden Kreis über unserem Kopf andeutet – mit Protego, kontern und betäuben unseren Widersacher mit Stupor, lassen ihn mit Leviosa schweben und braten ihm mit Incendio einen Feuerstrahl über den Zauberumhang. Ein rot leuchtender Kreis kündigt derweil einen nicht blockbaren Angriff an und lässt uns mit einer fixen Rolle ausweichen. Außer Reichweite, werfen wir einen gefräßigen chinesischen Kaukohl auf zuvor mit einer Alraune betäubte Gegner. Im Hintergrund feuert zudem eine zuvor platzierte Venemosa Tentacula giftige Sporen auf unsere Feinde.
Was ihr gerade gelesen habt, ist nur eines von vielen Beispielen, wie die ca. 20 Kampfzauber, Pflanzen und Tränke im Kampf eingesetzt werden. Zudem könnt ihr dank Unsichtbarkeitszauber auch viele Kämpfe leise und heimlich angehen, um Gegner etwa von hinten zu versteinern.
Auf dem normalen, dem dritthöchsten von insgesamt vier Schwierigkeitsgraden, ist Hogwarts Legacy für geübte Spieler*innen nicht allzu fordernd. Erst recht nicht, wenn ihr durch Nebenaufgaben levelt und so stärkere Ausrüstung findet und mächtige Talente in fünf unterschiedlichen Fähigkeitenbäumen freischaltet: Hier könnt ihr unter anderem eure Zaubersprüche aufwerten, um beispielsweise mehrere Gegner mit Leviosa in die Höhe zu heben, eure Pflanzenangriffe verstärken oder die Wirkung von Tränken verbessern. Dennoch müssen wir im Kampf stets hellwach sein, da Betty nicht viele Treffer einstecken kann. Ist sie einmal gestorben, war sie dank überaus fair platzierter Rücksetzpunkte aber schnell wieder im Kampfgeschehen.
Das Kampfsystem, das wir meist durch das Absolvieren von Nebenaufgaben für unsere Professoren mit immer mehr Zaubern erweitern, hatten wir schnell verinnerlicht. Um richtig coole Kombos abzufeuern und die bis zu 16 gleichzeitig ausrüstbaren Angriffe zu meistern, braucht es jedoch einiges an Übung. Die Kämpfe haben uns bis zum Schluss mächtig Laune gemacht und wir haben uns auf jeden neuen Zauber gefreut, den wir den vielfältigen Gegnern über den Pelz gebraten haben.
Optionen für Barrierefreiheit: Hogwarts Legacy bietet eine große Auswahl an Accessibility-Funktionen, die ihr aus dem Hauptmenü über den Punkt Einstellungen und direkt im Spiel aus dem Menü heraus aktivieren könnt. Neben der Feinjustierung der Kamera- und Bewegungsgeschwindikeit, der Regulierung von Motion Blur und der Filmkörnung, könnt ihr unter anderem folgende Optionen aktivieren:
- Menü-Vorleser: Texte und Button-Eingaben der Menüs werden euch von einer männlichen oder weiblichen Stimme vorgelesen
- Hoher Kontrast-Modus: NPCs, Items und Gegner werden farblich hervorgehoben
- Farbenblindmodus: Deuteranopie, Protanopie, Tritanopie
- Linkshänder-Modus
- Textgröße vergrößern
Ein vollständige Liste aller Einstellungen zur Barrierefreiheit findet ihr auf der offiziellen Website.
Eine magische Open World voller Aufgaben
Bevor wir Anfang Februar die finale Testversion von Hogwarts Legacy spielen konnten, war die offene Spielwelt die größte Unbekannte. Zu sehen war von ihr vorab nämlich sehr wenig, was so kurz vor Release meist kein gutes Zeichen ist. Doch unsere Sorge war unbegründet, denn sowohl die riesige (!) Zauberschule, als auch das weitläufige Umland sind ein magischer, prall gefüllter Spielplatz für Harry Potter-Fans.
Wie viele kleine zauberhafte Details und Geheimnisse es allein im Schloss und in Hogsmead zu sehen gibt, ist schier überwältigend. Sich bewegende Bilder und Statuen, kleine fliegende Gießkannen, ein die Treppe herunterrutschender Hausgeist Peeves, eine Schülerin, die von einem Heuler zusammengestaucht wird und, und, und. Fans werden hier selbst nach vielen Spielstunden wahrscheinlich Neues und auch Vertrautes entdecken.
Auch das Umland ist nicht nur ein optischer Augenschmaus, sondern eine Open World, die zum Erkunden einlädt – was vor allem mit dem leicht zu steuernden Besen oder auf dem Rücken eines Hippogreifs eine wahre Freude ist. Wir haben viele kleine Dörfer entdeckt, Burgruinen oder auch den Hogwarts-Express. Was wir aber auch entdeckt haben, ist eine Fülle an Neben- und Sammelaufgaben.
Sammle dies, sammle das: Hogwarts Legacy ist vollgestopft mit Sammelkram. X Gegner töten, durch Ballons fliegen, Briefe sammeln. Bei Merlin-Prüfungen müssen wir kleine Umgebungsrätsel lösen, beispielsweise große Kugeln mit dem Zauberstab in Öffnungen am Boden schieben. An Astronomie-Ausgucken müssen wir Sternbilder korrekt ausrichten, mit dem Besen auf Landeplattformen aufsetzen oder Sprintrennen gewinnen. Falls euch jetzt der oft abwertend genutzte Begriff der Ubisoft-Formel in den Sinn kommt, dann stimmt das in gewisser Weise.
Allerdings hat uns diese Sammelei schon lange nicht mehr so motiviert, wie im Spiel von Hogwarts-Entwickler Avalanche Software. Zum einen liegt es daran, dass wir uns immer auf die Belohnungen in Form von coolen Klamotten oder nützlichem Mobiliar für den Raum der Wünsche gefreut haben. Zum anderen haben wir die Aufgaben sehr oft nebenbei und dank der Zauber in spaßiger Art und Weise erledigt. Fliegt vor uns ein Brief, hexen wir ihn fast schon beiläufig mit Accio herbei. Entdecken wir in 100 Metern Entfernung fliegende Ballons, brettern wir halt geschwind mit glühenden Funken auf unserem Besen hindurch.
Wir können jeden verstehen, der solch einen Zeitvertreib in einem aktuellen Open World-Spiel nicht mehr sehen kann, doch wir müssten lügen, wenn wir sagen würden, er hätte uns in Hogwarts Legacy genervt. Vielmehr sind wir auch nach über 50 Stunden als Harry Potter-Fans noch voll und ganz von der Spielwelt verzaubert und motiviert, jedes der optionalen Rätsel zu lösen. Vielleicht kann man das aber auch nur nachvollziehen, wenn man selbst einmal mit dem im Mondlicht weißlich schimmernden Hippogreif über den Hogwarts-Express gerauscht ist und anschließend die Greifenfüßchen in den großen See vor Hogwarts gestreckt hat, wie einst Harry in “Der Gefangene von Askaban”.
Technik auf PS5 und Xbox Series X:
Eine ausführliche Einschätzung der bis zu 9 Grafik-Modi von Hardware-Experte Chris haben wir euch verlinkt, hier jedoch ein paar wenige Worte zur technischen und audiovisuellen Umsetzung.
Hogwarts Legacy ist abseits recht steifer Gesichtsanimationen, ab und an spät nachladender Texturen in Cutscenes und vor allem im Performance-Modus spürbaren Pop-in ein überaus hübsches und atmosphärisches Open World-Spiel, das auf aktuellen Konsolen (im Gegensatz zum PC) zum Release in einem guten technischen Zustand erscheint.
Weder hatten wir im vorwiegend gespielten Performance-Modus (60fps) größere Probleme mit der Framerate, noch mit nervigen Bugs. Von Abstürzen blieben wir ebenfalls verschont. Neben einem sehr stimmigen Soundtrack wirkt die qualitativ eigentlich gute deutsche Vertonung dank fehlender Emotionen recht künstlich und hölzern. Auf PS5 ist zudem der DualSense sinnvoll eingebunden, wenn beispielsweise beim Lumos-Lichtzauber das haptische Feedback leicht im Controller tickelt.
Leichte Probleme auf Xbox Series X: Da für die Xbox-Version noch kein Patch erschienen ist, ist das Spielerlebnis im Vergleich zur PS5-Version nicht ganz so rund. Neben Bildfehlern kommt es auch immer wieder mal zu kleineren Rucklern.
Ein Traum für Harry Potter-Fans
Abschließend wollen wir noch ein paar Worte zum Thema Fan-Service verlieren und einordnen, ob uns mit Blick auf die Kontroverse rund um J.K. Rowling problematische Inhalte im Spiel begegnet sind.
Weit mehr als Nostalgie: Hogwarts Legacy ist ein Videospiel für Potterheads. Für all jene unter euch, die vor 25 Jahren nachts um 12 Uhr vor der Bücherei auf den neuen Band gewartet haben und die Filme mit einer aufgemalten Blitznarbe im Kino gesehen haben. Es ist aber auch ein Spiel für diejenigen unter euch, die vielleicht erst mit den Phantastischen Tierwesen ins Universum eingetaucht sind. Hogwarts Legacy ist für die Hexe und den Zauberer in uns, die magische Geschichten erleben wollen, nicht für Muggel.
Im Spiel werdet ihr auf der einen Seite von nostalgischen Gefühlen übermannt, da ihr so viele liebgewonnene Orte und Gegenstände, vom Verbotenen Wald über Hogsmead bis zur Großen Halle mit ihren fliegenden Kerzen und dem Trimagischen Pokal wiederfindet. Der Fan-Service in Hogwarts Legacy geht aber weit über nostalgische Gefühle hinaus und gibt euch in Dialogen und Nebenquests viele Informationen zur magischen Welt rund um die Zauberschule.
Sind uns problematische Inhalte im Spiel aufgefallen? Zum jetzigen Zeitpunkt, ohne jede einzelne Nebenmission abgeschlossen zu haben, können wir die Frage verneinen. Uns ist vielmehr ein hoher Grad an Diversität aufgefallen und eine bunte Mischung von Figuren mit unterschiedlichen Hintergründen. Eine unserer liebsten Figuren im Spiel ist Sirona, die Kellnerin des Wirtshauses “Drei Besen” in Hogsmead, bei der wir unter anderem während einer Nebenmission in nicht plakativer Art und Weise mehr über ihr Leben als trans Person erfahren.
Auch geschehen Anspielungen auf beispielsweise homosexuelle Beziehungen unaufgeregt, beiläufig und im Kontext der Welt von Hogwarts Legacy natürlich. Zuletzt sei noch gesagt, dass wir abseits der Kobolde in Gringots – mehr Infos zur Antisemitismus-Problematik – auch außerhalb der Bank auf viele Kobolde gestoßen sind. Oft waren sie feindlich, teils haben sie uns während der Hauptmission unterstützt, mal haben wir sie als Maler in einem kleinen Dörfchen angetroffen.
Wir werden die Themen rund um die Kontroversen auf GamePro auch über den Test hinaus für euch weiterhin begleiten, damit ihr ein vollumfassendes Bild vom Spiel bekommt.
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