In Lightyear Frontier ist die Erde kein besonders lebenswerter Ort mehr. Also machen sich die Menschen in Raumschiffen auf, fremde Planeten zu erkunden und diese mit Landmaschinen zu erschließen. Das sind in der Welt des Spiels allerdings nicht etwa schnarchige Traktoren oder Mähdrescher, sondern – große Mechs aus Stahl.
Dummerweise geht der Zweibeiner unseres namenlosen Charakters beim Absprung in die sehr erdähnliche Spielwelt zunächst zu Bruch, weswegen wir ihn im kurzen und gut verständlichen Tutorial zunächst reparieren und die einzelnen Werkzeuge einsammeln müssen.
Fünf dieser Werkzeuge gibt es insgesamt, die sich jederzeit per praktischem Auswahlrad wechseln lassen. Mit der Stachelsäge hacken und klopfen wir etwa Bäume oder Steine kaputt, um Ressourcen zu sammeln.
Der Erntesauger klaubt Kleinteile und Objekte in der Umgebung auf. Mit dem Bewässerungsschlauch können wir Wasser verschießen und mit der Sprößlingskanone sowie dem Samengewehr Baumtriebe bzw. Samen in die Erde feuern.
Hinweis zum Test: Lightyear Frontier ist ein Spielvorschau-Titel, befindet sich also noch im Early-Access. Außerdem konnten wir einen wichtigen Teil des Spiels – den Koop-Multiplayer – noch nicht lange genug ausprobieren. Deshalb gibt es am Ende dieses Tests einen vorläufigen Wertungskasten mit den wichtigsten Pro- und Contra-Punkten sowie eine Wertungstendenz.
Die grundlegenden Spielmechaniken stehen, sollen aber im Laufe der Early-Access-Phase allerdings noch weiter ausgebaut werden – ebenso wie der Story-Part. Technisch macht die Fassung einen ordentlichen Eindruck, Abstürze oder größere Fehler konnten wir nicht feststellen.
Ein Farming-Spiel wie viele andere – aber mit Mechs
Spätestens jetzt sollte klar sein, dass Lightyear Frontier kein "typisches" Mech-Spiel ist. Hier gibt es nämlich keinen Tod und kein Verderben, sondern gemütliches Farming, das in seiner Grundstruktur wie viele andere Vertreter dieses Genres – etwa das populäre Stardew Valley – funktioniert, nur eben im Cockpit eines Mechs.
Wir sammeln also Rohstoffe und Ressourcen in der Umgebung, bauen sie an, hegen und pflegen sie. Nach und nach errichten wir diverse Gebäude und Fertigungsstätten, die dann wiederum neue Materialien oder Gegenstände generieren können.
Anfangs geht das noch recht gemächlich los, für den ersten Schuppen und simple Beete reichen beispielsweise einfaches Holz und ein paar Pflanzenfasern aus.
Aber schnell werden die Produktionsketten in Lightyear Frontier komplexer. Mühlen stellen Öle her, Schmelzöfen spucken Erz- oder Kohlebarren aus und Montagegeräte kombinieren Ressourcen zu Elementen wie Eisenrahmen oder Batterien.
Die Faszination von Lightyear Frontier
Natürlich müssen all diese Ressourcen aber erst einmal entdeckt und die praktischen Hilfsmittel errichtet werden. Und genau hier hat uns Lightyear Frontier am meisten gepackt. Denn das Durchschauen und Entdecken dieser Produktionsketten macht den wohl größten Reiz des Spiels aus.
Wo bekomme ich nochmal Aluminium her? Was brauche ich eigentlich für blaue Linsen? Diese und ähnliche Fragen zu beantworten, haben wir beim Test als ungemein befriedigend empfunden.
Denn sie zwingen uns, die farbenfrohe und dadurch ungemein sympathische Spielwelt zu erkunden, die sich in insgesamt sieben größere Bereiche aufteilt. Sechs davon sind allerdings anfangs noch von vergiftetem Unkraut und Schleimbrocken befallen.
Erst wenn ein Großteil davon mit Sauger und Wasserschlauch beseitigt wurde, sind die Gebiete “befreit”, werden dadurch auf der Karte sichtbar und locken mit neuen Ressourcen.
Motivierender Upgrade-Loop
Diese Säuberungen funktionieren allerdings nicht in allen Gebieten sofort. Denn manche Unkrautarten sind ziemlich widerstandsfähig, weshalb Upgrades für den Mech unumgänglich sind.
Mit den jeweils notwendigen Zutaten können an einer Verbesserungsstation die einzelnen Werkzeuge des Mechs optimiert werden, eine stärkere Stachelsäge zerkloppt beispielsweise vorher unkaputtbare Kristalle.
Außerdem lohnt es sich, die Inventargröße – das ist wie in allen Farming-Spielen viel zu schnell voll – und die Sprintfähigkeit des Kolosses aufzuwerten.
Denn auch wenn die Spielwelt vergleichsweise kompakt ist, können die Wege in die einzelnen Bereiche ziemlich lang sein. Die Upgrades sind in jedem Fall ein großer Motivationstreiber, denn sie verbessern unseren Mech spürbar.
Sammeln, (an)bauen, verbessern: Der Kern-Gameplay-Loop von Lightyear Frontier funktioniert ziemlich gut. Das liegt nicht zuletzt an der gelungenen Steuerung, nur in engen Bereichen (wie etwa kleinen Wäldern) oder bei der Platzierung von Objekten kann die Bedienung etwas fummelig sein.
Nur wenig Stress
Lightyear Frontier ist ein Cozy-Spiel durch und durch. Es gibt auch im späteren Spielverlauf keine Feinde oder Kämpfe. Etwas Stress kommt nur hier und da bei einem sogenannten "Gefahrenereignis" auf, wenn herabschwebende Unkrautsamen oder giftige Blobs unsere Ernte bedrohen.
Dann müssen wir zum Sauger oder zur Wasserkanone greifen, um die Dinger abzuwehren, negative Konsequenzen gibt es aber auch bei einem Fehlschlag nicht. Alles bleibt stets gemütlich und friedlich.
Das sorgt dann für einen angenehmen und dahinplätschernden Spielverlauf, was aber auch zu Lasten der Motivation gehen kann. Denn übergreifende Ziele gibt es abseits der nur sehr rudimentären Haupthandlung nicht. Die besteht ohnehin nur darin, alle Gebiete zu säubern und dann ein großes Gebäude zu erkunden – nach etwa 10 Spielstunden hatten wir das erledigt.
Und auch die Nebenaufgaben reißen uns nicht vom Hocker. Wir können beispielsweise Tiere füttern, Ressourcen-Wünsche für einen Planetennachbarn erfüllen oder Artefaktkristalle aufspüren, was zwar eine nette Auflockerung, aber letztendlich nur eine wenig spannende Suchaufgabe ist. Zudem sind die Belohnungen (Geld, zusätzliche Rohstoffe, Baupläne) nicht besonders spannend.
Multiplayer: Lightyear Frontier ist kein reiner Solo-Titel, sondern auch im Koop spielbar. Hier können bis zu vier Personen die Spielwelt beackern und zusammen Ressourcen sammeln und Bauwerke und Produktionsstätten errichten. Ein Matchmaking-System gibt es nicht, Einladungen funktionieren nur etwas umständlich mit Codes. Da wir den Koop während unseres Tests noch nicht ausprobieren konnten, erlauben wir uns hier aber noch kein abschließendes Urteil.
Der Weg ist das Ziel
Das sind zwar störende Elemente, wirklich böse können wir Lightyear Frontier aber nicht sein. Denn wenn wir mit Stolz auf unser gerade errichtetes, doppelstöckiges Farmerhaus blicken oder das letzte Material-Puzzlestück produzieren, um das nächste Upgrade für unseren Mech freizuschalten, dann merken wir, dass hier der Weg das Ziel ist.
Und den können wir allen, die Lust auf einen entspannten Farming-Trip mit Mechs haben, definitiv empfehlen.
Lightyear Frontier erscheint als Spielvorschau am 19. März 2024 auf Xbox Series X/S und PC.
Vorläufiger Wertungskasten
- motivierender Kern-Gameplay-Loop
- entspannte, heimelige Atmosphäre
- viele Ressourcen und Baumöglichkeiten
- belohnende Upgrades für den Mech
- schicke Optik
- teilweise etwas fummelig
- Nebenaufgaben nicht sehr spannend
- wie gut ist der Koop?
Wertungstendenz: 77-82
Unaufgeregtes und liebenswertes Mech-Farming-Spiel mit motivierender Kernmechanik und faden Nebenaufgaben.
Fazit der Redaktion
Tobias Veltin
@FrischerVeltin
Schon seit meiner Preview im letzten Jahr war mir klar, dass mir Lightyear Frontier sehr wahrscheinlich gefallen würde. Der Early-Access-Test hat das jetzt bestätigt. Der Titel von Entwickler Frame Break hat sich in den letzten Tagen bereits zu meinem absoluten Wohlfühlspiel entwickelt, denn es ist enorm entspannend, durch die bunte Spielwelt zu stapfen, Ressourcen abzubauen und damit dann sein eigenes Gehöft zu vergrößern.
Dabei gibt es nicht zwingend einen Punkt, der für mich besonders herausragend ist oder hervorsticht – abseits der Mechs natürlich. Lightyear Frontier ist einfach ein grundsympathisches und handwerklich gut gemachtes Farming-Spiel, das mir während des Tests eine gute Zeit beschert hat. Manchmal braucht es nicht mehr, um mich glücklich zu machen.
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