Die wuseligen kleinen Pikmin sind zurück – und das nicht nur in zwei jüngst erschienenen Remastern der ersten beiden Teile, sondern ab dem 21. Juli auch im ersten komplett neuen Strategie-Abenteuer für die Nintendo Switch.
Ihr habt euch bereits auf Pikmin 4 gefreut und seid Fans der Reihe? Dann wird euch der neue Teil samt seinen spaßigen Neuerungen wie Rettungshund Otschin einige fantastische Abende bescheren. Nicht ganz so erfreuliche Nachrichten haben wir allerdings für Koop-Fans. Leider hat es das große Highlight aus Pikmin 3 Deluxe nicht ins Spiel geschafft.
Konnten wir Pikmin 4 problemlos spielen? Was den technischen Zustand anbelangt, müsst ihr euch keine Sorgen machen. Das Spiel erscheint zum Release in einem rundum fertigen Zustand. Bugs sind uns während der gut 20 Stunden zwar einige (!) begegnet, zum Glück konnten wir sie aber stets mit unseren kleinen Pikmin und Hund Otschin bekämpfen.
GameStar-Kollege Martin hat Pikmin 4 ebenfalls getestet. Viele Eindrücke und Spielszenen findet ihr in seinem Test-Video:
Ein kleiner Pikmin-Crashkurs für Neulinge
Ihr kennt die Serie? Dann dürft ihr ausnahmsweise die nächsten vier Absätze überspringen. Für komplette Pikmin-Neulinge aber zunächst kurz und knackig, um was es im Strategiespiel geht.
In Pikmin 4 pflückt ihr als kleines, selbst erstellbares Astronautlein bunte Pflanzenwesen, sammelt mit eurer Wusel-Armee auf einem fremden, erdähnlichen Planeten Schätze (Alltagsgegenstände wie Lupen, Schaufeln oder einen alten Nintendo DS) und begebt euch auf die Suche nach verschollenen Personen.
Um Schätze zu bergen und Feinde aus dem Weg zu räumen, werft ihr die angriffslustigen Pikmin im hohen Bogen auf sie. Gehobene Schätze und besiegte Gegner werden nach getaner Arbeit von den kleinen Pflanzenwesen selbstständig in euer Raumschiff gebracht. Das verschafft euch wiederum wichtige Ressourcen, um beispielsweise den fremden Planeten mit eurem beschädigten Raumschiff weiter zu erkunden und nützliche Gadgets wie besonders schnelle Sprintstiefel freizuschalten.
Je nach Farbe haben Pikmin eine ganz besondere Eigenschaft. Während rote Pikmin resistent gegen Feuer sind, kann gelben Pikmin Strom nichts anhaben und blaue Winzlinge stapfen liebend gern durchs Wasser – während ihre Artgenossen beim Sprung ins kühle Nass das Zeitliche segnen, befehligt ihr sie nicht schnell genug mit eurer Trillerpfeife zurück an Land. Besonders klug sind die Wuselwesen nämlich nicht.
Der Gameplay-Loop von Pikmin 4 ist dabei unterteilt in einzelne, nicht limitierte Tage, an denen ihr je eine Rettungsmission in unterschiedlichen Gebieten absolviert. Die Areale stellen übrigens mehrere Bereiche eines häuslichen Vorgartens, wie etwa einen Sandkasten dar. Auf eurer Mission habt ihr dann 15 Minuten Zeit, um alles zu erledigen, ehe die Nacht hereinbricht und ihr vor gefährlichen Kreaturen den Rückzug antretet – zumindest zu Beginn des Spiels, doch dazu gleich mehr.
Die Story von Pikmin 4 in zwei Sätzen: Mit Captain Olimar ist die Hauptfigur der Serie verschollen und nachdem eine Rettungscrew auf der Suche nach ihm ebenfalls abstürzt, liegt es an uns als Astronaut*in, die ganze über den Planeten verstreute Rasselbande zu bergen. Die Geschichte von Pikmin 4 ist mehr Hintergrundrauschen, die Dialoge sind aber durchaus humorvoll geschrieben und mit einem kindlichen Wohlfühl-Charme versehen, der gute Laune macht.
5 Neuerungen in Pikmin 4, die uns gut gefallen
Eines vorweg: Pikmin 4 erfindet die Reihe wahrlich nicht neu, sondern nimmt das altbekannte Strategiekonzept bestehend aus dem Bergen von Schätzen und Besiegen von (Boss-)Monstern und ergänzt es mit, wie wir finden, überaus sinnvollen Neuerungen. Die Wichtigsten stellen wir euch nun vor.
Euer eigener Charakter: Zu Beginn des Spiels erstellt ihr aus dem Editor heraus mit wenigen Handgriffen eure eigene Spielfigur. Einstellungsmöglichkeiten wie Frisuren, die Farbe des Raumanzugs und die Körperform sind dabei recht limitiert. In einem Pikmin-Spiel, in dem ihr meist von schräg oben auf eure komplett blasse und stumme Heldenfigur schaut, hat uns das aber nicht sonderlich gestört.
Die Absturzstelle als heimeliger Hub: Vorbei sind die Zeiten, in denen ihr über ein karges Menü ins nächste Gebiet reist. Nach jeder Rettungsmission könnt ihr in einem frei begehbaren Areal mit geborgenen NPCs quatschen, Nebenmissionen annehmen oder euch beim Tüftler sinnvolle Gadgets wie einen Untätigkeitsalarm im Tausch gegen gesammelte Ressourcen kaufen. Das Item ist übrigens überaus nützlich, da es arbeitslose Pikmin zu euch ruft und euch so lange Laufwege erspart.
Zwei neue Pikmin: Mit den Eis- und den Leucht-Pikmin findet ihr über das gesamte Spiel verteilt jetzt beachtliche neun Arten, die alle ihre eigene Fähigkeit mitbringen. Eis-Pikmin frieren Gewässer und Gegner ein und sind zudem resistent gegen Frostattacken. Leucht-Pikmin kommen hingegen nur in Nachtmissionen zum Einsatz, greifen Gegner im Flug an und sind als “Geister” immun gegen sämtliche Formen von Elementarschäden und Gift.
Gefährliche Nachtmissionen: Erstmals könnt ihr in Pikmin 4 auch im Dunkeln Gebiete bereisen und müsst in nächtlichen Missionen mit euren Geisterwinzlingen Leuchtbauten vor besonders starken Feinden wie großen, gefräßigen Knubbelkäfern beschützen. Die Missionen werden nach ca. acht Stunden freigeschaltet und sind eine schöne, aber auch wichtige Ergänzung zu den auf Dauer etwas zu repetitiven Tagesausflügen.
Flotte Dandori-Duelle: In den Arealen findet ihr erneut zahlreiche Gullideckel, die euch in unterirdische Dungeons führen und während deren Erkundung der 15 Minuten-Timer stillsteht. Einige Gullis führen euch jedoch zu sogenannten Dandori-Duellen gegen Außerirdische. Hier müsst ihr binnen fünf Minuten mehr Punkte durch das Sammeln wertvoller Schätze machen als euer Gegenüber. Die Aufgaben sind gleich den Nachtmissionen eine willkommene, im späteren Verlauf sogar etwas fordernde Abwechslung.
Ein Dämpfer für Koop-Fans
Wirklich schade ist, dass der so tolle 2 Spieler-Koop aus Pikmin 3 Deluxe gestrichen und durch eine wenig befriedigende Alternative ersetzt wurde. Konntet ihr im Vorgänger die komplette Kampagne im Splitscreen erleben und dabei je einen eigenen Astronauten steuern, gibt es in Pikmin 4 lediglich einen recht lieblosen Assistenzmodus.
Hier feuert die zweite Person Steine auf Feinde und kann nützliche Gegenstände wie Knusperknochen auf den Boden schmeißen, die Otschin etwas Lebensenergie geben.
Mehr kurzweiligen Koop-Spaß bringen hingegen die Dandori-Duelle. Hier könnt ihr auch abseits der Kampagne entweder gegen eure Freund*innen im direkten Duell antreten oder euch gegen die CPU verbünden.
Die beste Neuerung: Auf den Hund gekommen
Die größte Neuerung in Pikmin 4 haben wir uns für das Ende aufgehoben. Rettungshund Otschin ist im Spiel nämlich euer permanenter Begleiter, den ihr ab und an für kleinere “Rätselpassagen” sogar getrennt von eurer Figur steuert – er legt beispielsweise einen Schalter um, damit euer Astronaut oder eure Astronautin ein jetzt heruntergefahrenes Gitter passieren kann. Der Gute ist nicht nur speziell in Kämpfen gegen Bosse eine große Unterstützung, sondern packt beim Bergen von Schätzen und beim Freimachen von Wegen auch ordentlich mit an.
Im Verlauf der Kampagne lernt der etwas ungewöhnlich ausschauende, aber überaus liebenswerte und treue Zweibeiner sogar zu schwimmen, schneller zu graben, und was auch klasse ist, wir können samt allen Pikmin auf ihm reiten. Retten wir eine vermisste Person, erhalten wir zudem einen Fähigkeitspunkt für Otschin und können seine Beißangriffe verstärken oder seine Zugkraft beim Bergen von Schätzen erhöhen. Das motiviert und dafür gibts 10/10 Punkten auf der Treue-Hunde-Skala.
Im Trailer wird euch das Spielprinzip nochmal erklärt und Neuerungen zusammengefasst:
Pikmin 4 ist ein entspannter Strategiehappen für Zwischendurch
Wir hatten unseren größten Spaß mit Pikmin 4, wenn wir täglich 1-2 Rettungsmissionen abgeschlossen und uns im Anschluss im Hub-Bereich nützliche Gadgets gekauft oder Otschin neue Kunststücke beigebracht haben.
An etwas längeren Spielabenden machen sich im mittlerweile vierten Hauptableger der Reihe aber auch einige Ermüdungserscheinungen bemerkbar, die trotz sinnvoller Neuerungen wie den Nachtmissionen, den Dandoori-Duellen und auch den neuen Bossen durch den recht repetitiven Gameplay-Loop zustandekommen.
Schätze heben, Dungeons erkunden und Pikmin auf Feinde schmeißen motiviert, erst recht durch das Gefühl, stets etwas geschafft zu haben. Dadurch, dass sich die Gebiete recht gleichförmig anfühlen und es an großer spielerischer Abwechslung mangelt, fehlt aber ein wenig der frische Wind, damit Pikmin 4 für uns in die Region der fantastischen Nintendo-Exclusives rutscht. Wer den Koop aus Pikmin 3 Deluxe mag, darf hier gerne noch kritischer sein.
Wollt ihr aber schlicht und einfach mehr von Pikmin und abends im Bett kurz eine Rettungsmission abschließen, um motiviert den Tag zu beenden, dann bekommt ihr von uns eine klare Empfehlung.
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