Eine im historischen Japan angesiedelte Open World, actionreiche Katana-Kämpfe, eine epische Geschichte und Feindeslager, die im Alleingang befreit werden wollen: Der Vergleich zwischen Ghost of Tsushima und Rise of the Ronin liegt auf den ersten Blick ziemlich nah. So stellt sich schnell die Frage, welches Samurai-Abenteuer denn jetzt das bessere ist?
Ich habe beide Spiele gespielt, in Ghost of Tsushima absolut alles erledigt und werde wohl auch Rise of the Ronin erst beenden, wenn es nichts mehr für mich zu tun gibt. Auf die oben gestellte Frage gibt es meiner Meinung nach keine eindeutige Antwort. Das liegt vor allem daran, dass sich die beiden Titel unter der ähnlich anmutenden Oberfläche doch stärker unterscheiden als gedacht.
Das Actionspiel von Team Ninja hat jedoch eine Stärke in Sachen Open World-Design, die ich in Jin Sakais Abenteuer von Sucker Punch schmerzlich vermisst habe.
Ein frisches, recht unverbrauchtes Setting
Für Rise of the Ronin haben sich die Entwickler*innen eine ganz besondere Zeit in der Geschichte Japans herausgesucht. In der Mitte des 19. Jahrhunderts endete eine über 200 Jahre andauernde Politik der Abschottung. Der Kontakt mit westlichen Mächten brachte neue Einflüsse und Technologien, die die Gesellschaft nachhaltig veränderten.
Zudem liegen zwischen den Settings von Ghost of Tsushima (1274) und Rise of the Ronin (1860-1863) fast 600 Jahre. Ihr könnt in Rise of the Ronin also eine ganz andere Zeit erkunden und erlebt nebenbei einen wichtigen Umbruch in der Geschichte Japans. In der Hauptstory spielt dieser eine zentrale Rolle. Im Spiel merkt ihr es beispielsweise an modernen Waffen wie Gewehren und Revolvern, aber auch direkt an der Spielwelt.
Die eine Sache, die in Ghost of Tsushima gefehlt hat
Ich habe an anderer Stelle schonmal ausgeführt, dass ich viel lieber urbane Open Worlds erkunde als ländlich geprägte. Enge Gassen reizen mich einfach mehr als ewig gleiche Hügel und Wiesen. Und Rise of the Ronin bietet mir glücklicherweise beides.
Nur um es kurz festzuhalten: Ich liebe dennoch die eher ländliche Welt von Ghost of Tsushima. Sie hält sich nicht zu sehr mit Realismus auf, sondern wirkt eher wie eine komprimierte Version der Vorstellungen, die die Begriffe “Japan” und “Samurai” bei mir auslösen. Es gibt nahezu komplett gelb, rosa oder rot gefärbte Wälder und wunderschöne Ebenen voller Gräser, die sich malerisch im Wind wiegen.
Eines fehlt mir dabei aber: richtige Städte!
Selbst die größten Orte oder Camps in Ghost of Tsushima bestehen nur aus 10-15 Häusern. Das passt zwar zum Setting, immerhin gab es im 13. Jahrhundert laut Historiker*innen nur auf dem japanischen Festland größere Städte – gameplay-technisch fehlt mir dadurch aber etwas.
Und genau hier kommt Rise of Ronin ins Spiel.
Über die Dächer der Stadt
Rise of the Ronin bietet drei offene Welten. Ihr könnte die Städte Yokohama, Edo (das heutige Tokyo) und Kyoto samt Umland erkunden. Die Gebiete unterscheiden sich dabei optisch, haben aber auch eine große Gemeinsamkeit. Sie sind nämlich allesamt sehr vertikal aufgebaut.
Besonders cool daran: Wie in Assassin’s Creed kann ich so auf Häuser klettern und die Welt von oben erkunden.
Ich husche wie ein Ninja über die Dächer und stürze mich von oben auf nichtsahnende Feinde. Mit dem coolen Gleiter kann ich mich außerdem in die Lüfte erheben und wie ein Vogel fliegen.
Jedes Mal, wenn ich im Spiel einen neuen Ort freigeschaltet habe, habe ich die Geschichte links liegen gelassen und erstmal die gesamte Stadt erkundet. Diese Eindrücke kann mir Ghost of Tsushima leider nicht bieten, weshalb ich als Samurai-Fan dankbar bin, dass es jetzt beide Spiele gibt.
Habt ihr Rise of the Ronin schon gespielt? Wie gefällt euch das neue Samurai-Abenteuer? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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