Das Indie-Spiel Another Crab’s Treasure hat alles, was ich aus dem Souls-Genre kenne. Dazu gehören beispielsweise fiese Fallen, bei denen mich Gegner plötzlich überrumpeln, aggressive Bosse, Bewegungsmuster, auf die ich gezielt reagieren muss und Pariermechaniken. Außerdem schalte ich auf meinem Abenteuer Checkpoints frei und muss Erfahrungspunkte nach dem Tod am Ort meines Ablebens wieder auflesen.
Aber das Soulslike unterhält mich daneben auch noch bestens mit witzigen Dialogen und Cutscenes sowie niedlichen Meerestierchen in einer hübsch bunten Unterwasserwelt. Es bietet außerdem viele Optionen, mit denen ich die Schwierigkeit wahlweise individuell anpassen kann und eine davon ist zum Totlachen.
Schlimmster Albtraum für den Einsiedlerkrebs: der Kredithai
Wir spielen in Another Crab’s Treasure statt einem auserwählten Untoten oder einem versierten Shinobi einen unbedarften, kleinen Einsiedlerkrebs namens Krill. Der will eigentlich nur in Ruhe in seinem gemütlichen Schneckenhaus leben.
Die Tierchen sind bekannt dafür, dass sie alles als Behausung nutzen, was sie so finden können, unter anderem den Müll, den Menschen ins Meer werfen. Was das fürs Gameplay bedeutet, erfahrt ihr später.
Zunächst wird Krills Frieden gestört, als ein Kredithai auftaucht, der im Namen der Herzogin Steuern eintreibt und sein trautes Heim als Pfand mitnimmt, weil er nicht genügend Zahlungsmittel aufbringen kann.
Folglich macht sich der Krebs auf, um das geliebte Schneckenhaus im Schloss der Herzogin wieder auszulösen – und natürlich läuft dabei nichts wie geplant.
Die vielen witzig geschriebenen Dialoge mit schrulligen Meerestierchen und das simple Thema machen die Story in Another Crab’s Treasure wesentlich leichtherziger und zugänglicher als ich das aus dem Genre gewohnt bin. Für mich waren Szenen wie die, in wenn Krill herum druckst, weil er einen Boss gekillt hat (“Es war Notwehr, oder?”) eine nette Abwechslung von der grimmigen, in diesem Genre oft üblichen Dark Fantasy.
Sieht nicht so aus, ist aber Souls
Für mich sind die Panzer das spannendste Gameplay-Element an Another Crab’s Treasure. Das sind die Rüstungen im Spiel. Nachdem Krills Schneckenhaus einkassiert wird, startet er erst mal “nackt”, kann aber in sämtliche Dinge reinschlüpfen, die er im Meer findet. Von der Getränkedose über Bananenschalen bis hin zu Partyhüten ist fast alles dabei.
Diese Panzer sehen nicht nur unterschiedlich (und allesamt großartig) aus, sondern bringen auch verschiedene Rüstungswerte, mächtige Spezialangriffe und Haltbarkeiten mit. Ja, Panzer können zerbrechen! Kassiere ich zu viele Treffer, zerfallen sie in ihre Einzelteile und ohne den Schutz wird Krill erschreckend schnell zu Sushi. Also muss ich schnell eine neue Rüstung aufsammeln.
Ein Krebs, der sich zu wehren weiß
Daneben bringt Another Crab’s Treasure weitere, gut verzahnte Mechaniken mit. Als Waffe dient eine Gabel, die ich später aufwerten kann. Rüstungen fungieren zudem gleichzeitig als Schild, weil ich mich in ihnen auch verkriechen kann.
Auch Paraden kann ich dabei nutzen, falls ich diese im Fähigkeitenbaum freigeschaltet habe. Dort finde ich weitere spaßige Spezial-Skills wie Sturmangriffe. Zudem stecke ich mein gesammeltes Mikroplastik, also Erfahrungspunkte, in Charakterwerte wie Angriff- oder Panzerhaltbarkeit. Zusätzlich ausrüstbare Items bescheren Boni, beispielsweise auf bestimmte Angriffe.
Gerade mit Blick auf andere Soulslikes halte ich Another Crab’s Treasure für ziemlich einsteigerfreundlich. Das liegt unter anderem an den nützlichen Aufwertungen, Fähigkeiten und Spezialattacken, aber auch daran, dass die Vielfalt an Feinden und Angriffsmustern nicht so groß ist.
Falls ihr doch mal Frustmomente haben solltet, könnt ihr außerdem Parameter wie längere Unverwundbarkeit beim Ausweichen, größere Parierzeitfenster oder eine Knarre als Zusatzwaffe einstellen! Richtig gelesen: Auf Wunsch ballert Krill einfach jeden Feind mit einem Schuss weg und dieses spezielle Accessilibility-Feature ist einfach urkomisch.
Kleine Kritikpunkte in einem sonst runden Paket
Another Crab’s Treasure ist für mich eine ziemlich runde Sache, nur bei Kleinigkeiten hakt’s hier und da mal. “Haken” ist dafür auch direkt ein gutes Stichwort. Mit dem Greifhaken kann ich mich nämlich durch die Wasserwelt katapultieren.
Beim Platforming macht die Kamera aber oft nicht mit und verheddert sich regelmäßig in Wänden. Das kann dann doch mal für Frust sorgen, gerade wenn mich ein Feind angreift, ich aber nur Steine sehe. Insgesamt steuert sich das Spiel auch nicht ganz so präzise wie beispielsweise ein Sekiro. Habt ihr aber Lust auf ein kleines, gelungenes Indie-Soulslike, kann ich euch das Spiel nur ans Herz legen. Es erscheint am 25. April für PC, PS5, Xbox Series X/S und Switch.
Könnte der Titel auch was für euch sein oder mögt ihr eure Souls-Spiele lieber melancholisch-düster?
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