UPDATE: EA hat nicht vor, umstrittenes Patent in Spiele einzubauen

Publisher EA will euch durch ein Patent dazu bringen, Ingame-Items möglichst schnell zu kaufen.

Bei Day 1-Mikrotransaktionen verschlechtert sich ein Angebot im Laufe der Zeit. Bei Day 1-Mikrotransaktionen verschlechtert sich ein Angebot im Laufe der Zeit.

Update (04.10.19): Electronic Arts hat sich uns gegenüber zu Wort gemeldet und etwas Licht auf das Patent geworfen. Es sei derzeit nicht geplant das unten beschriebene Patent in ein aktuelles EA-Spiel oder eine Technologie zu implementieren. Den genauen Wortlaut des Statements findet ihr hier:

"Das Patent ist kein Teil eines aktuellen EA-Spiels oder einer aktuellen Technologie, und [EA plant] nicht, es in eines ihrer Spiele aufzunehmen. Das Patent wurde ursprünglich vor Jahren ohne jegliche Beteiligung eingereicht und kam durch eine frühere Übernahme („asset acquisition“) zu EA."

Ursprüngliche Nachricht (02.10.19):

Habt ihr schon von Day 1-Mikrotransaktionen gehört? Der Name umschreibt ein Patent von Publisher und Entwickler Electronic Arts, das Ingame-Angebote mit der Zeit verschlechtert.

Der Sinn dahinter: Das Patent soll potentiellen Käufern eine Dringlichkeit für Mikrotransaktionen vorgeben, die das betroffene Item so schnell wie möglich kaufen sollen. Geschieht das nicht, sinkt mit der Anzahl verkaufter Items der Wert des jeweiligen Gegenstands oder der Preis steigt. Wollt ihr also den maximalen Vorteil aus einem Gegenstand im Shop ziehen, müsst ihr so schnell es geht zuschlagen.

So sieht das Prinzip in einer Grafik aus, die von der offiziellen Seite des Patents stammt:

Das Patent in der Übersicht. Das Patent in der Übersicht.

Was zeigt die Grafik? Das Kuchendiagramm müsst ihr euch als eine Art Countdown vorstellen, der anzeigt, wie viele Items mit der vollen Wertigkeit bzw. dem maximalen Käufer-Vorteil noch verfügbar sind. Rechts daneben findet ihr all jene Käufer, die das Angebot bereits realisiert haben. Darunter dann die exakte Menge der noch erhältlichen Mikrotransaktionen zum Bestwert.

Praxisbeispiel: Stellt euch vor, im Ingame-Shop von Star Wars: Battlefront 2 ist ein Laserschwert mit +99 Angriff verfügbar. Kaufen 100 Spieler diese Waffe, sinkt der Angriff auf +89. Diese Spirale wiederholt sich, bis das Item nur noch einen geringen Mehrwert für den gleichen Angebotspreis hat. Es kann jedoch auch sein, dass das Schwert zunächst für 9,99 Euro angeboten wird und mit der Zeit im Preis immer weiter steigt.

Die Idee zum Patent kam dabei nicht von EA selbst, sondern wurde vom ehemaligen Mobile-Publisher Kabam eingereicht. Nach deren Aufsplittung sicherte sich der Gaming-Riese im Februar 2018 die Rechte.

Vorzeitige Entwarnung: Dem Anschein nach kam das Patent noch nicht in den Shops der bereits veröffentlichten Multiplayer-Spiele des Publishers zum Einsatz. Das muss aber nicht bedeuten, dass wir diese Art an Mikrotransaktionen nicht zukünftig erleben. Der Aufkauf eines Patents geschieht schließlich nicht ohne Grund.

Das Problem mit dem Patent

Diese Form der Angebote erzeugen beim potentiellen Käufer einen Kauf-Druck. Würde man sich im Normalfall eventuell gegen den Kauf durch ausreichende Überlegung entscheiden, sinkt so die Bedenkzeit und fördert irrrationale Entscheidungen.

Abschließend soll aber auch nochmal klar gesagt sein, dass EA diese Form der Ingame-Angebote bislang nicht in Shops getestet hat. Weitere eingereichte Patente EAs, die beispielsweise in der FIFA-Reihe den Kauf von Mikrotransaktionen fördern, wurden nach Aussagen des Publisher bislang ebenfalls nicht umgesetzt. Ein Restzweifel bleibt jedoch bestehen.

Was sagt ihr zu dieser neuen Form von Ingame-Angeboten?

Quelle: SegmentNext

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