Seite 3: Das perfekte Spielezimmer - Teil 2 - Voll aufs Ohr

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Wohin mit den Boxen?

Ein praktisches Problem bei solchen Receiver-Boxen-Kombinationen ist häufig die Aufstellung. Zwei Frontsatelliten für ein Stereoset bringt man leicht unter. Kommen aber noch ein Center, zwei Rearspeaker, ein Subwoofer und eventuell weitere Effektlautsprecher dazu, so kann es eng werden. Denn die Boxen sollten schließlich nicht irgendwo stehen, sondern akustisch so optimal wie möglich.

Das bedeutet beispielsweise, dass die vorderen Lautsprecher ein gleichschenkliges oder gleichseitiges Dreieck mit dem Hörplatz bilden und ungefähr auf Ohrhöhe angeordnet sein sollten, die hinteren auf einer Achse mit dem Sitzplatz oder leicht zurück versetzt. Der Center gehört direkt vor den Fernseher und der Subwoofer dorthin, wo er den besten Bass entfaltet. Wo das ist? Ein kleiner Trick hilft: einfach den Subwoofer vor das Sofa stellen (oder wo man sich sonst zum Spielen niederlässt), Musik einlegen und dann aufmerksam durch den Raum gehen. Dort, wo es am angenehmsten klingt, ist die ideale Position für den Tieftöner.

Unsere Zeichnung zeigt ein beispielhaftes Aufstellungsschema. Der Umsetzung kann freilich manches im Weg stehen: Regale, Dachschrägen, Tragbalken, ein unregelmäßiger Grundriss und dergleichen. Auch die Optik spielt eine gewichtige Rolle, denn nicht jeder Zocker will sich sein Wohnzimmer mit mannshohen Boxentürmen verstellen. Kleine Schwächen in der Anordnung lassen sich immerhin korrigieren. Müssen die Schallwandler etwa über oder unterhalb der Sitzhöhe angebracht werden, kann man sie auf den Hörplatz anwinkeln, um die Akustik aufzuwerten. Wandhalterungen und Stative bieten Platz, wo keine Möbel als Stellfläche infrage kommen.

Die richtige Aufstellung

Dieses Schema zeigt die richtige Anordnung eines 7.1-Systems. Die Frontlautsprecher sind leicht auf den Hörplatz ausgerichtet. Bei den beiden Surround-Lautsprechern in der Mitte handelt es sich um Dipole.

Eine freie Aufstellung ist akustisch meist ohnehin vorteilhafter, auch wenn kompakte Lautsprechermodelle oft etwas irreführend als Regalboxen bezeichnet werden. Unterschiedliche Abstände zwischen den Lautsprechern und andere Problemquellen kann der AV-Receiver mitunter ausgleichen. Er bereitet den Sound elektronisch so auf, dass der Eindruck an der Hörposition am besten ist. Das muss allerdings ähnlich wie die weiter oben beschriebene Gerätezuordnung vorher eingerichtet werden, entweder automatisch mithilfe eines mitgelieferten Messmikrofons oder manuell. Die Automatik ist die einfachere Lösung, das händische Setup liefert meist bessere Ergebnisse (und verlangt auch nicht mehr als ein wenig technisches Verständnis und ein Maßband).

Kabelsalat

Der einfachste Teil des Aufbaus ist die Verbindung zwischen Lautsprecher und Receiver - die erfolgt mithilfe ganz gewöhnlicher zweiadriger Kupferkabel, die meistens mit Schraubklemmen an Box und Verstärker festgezurrt werden oder (die etwas höherwertige Variante) mit simplen Steckern ausgestattet sind. Die Ausgänge für den vorderen linken, hinteren rechten Lautsprecher und so weiter sind beschriftet. Solange man die farblich gekennzeichneten Plus- und Minuspole nicht vertauscht, kann nichts schiefgehen. Für (aktive) Subwoofer gibt es separate Anschlüsse und Kabel. Herausfordernd ist höchstens, die Strippen halbwegs unauffällig in den Wohnraum zu integrieren, vor allem zu den hinteren Schallwandlern.

Unterm Teppich, mit Tapetenstücken getarnt an der Wand lang - hier ist Kreativität gefragt. Genau wie in der vergangenen Ausgabe auch diesmal wieder eine Warnung vor überteuerten Kabeln: Es müssen wirklich keine armdicken Luxusleitungen sein, 2,5 bis 5 Millimeter Querschnitt und doppelte Abschirmung reichen normalerweise völlig aus. Bei ganz billigen Receivern und manchen Lautsprechern lassen sich dicke Kabel oder solche mit Steckern ohnehin nicht einsetzen, weil die Klemmen zu klein sind. Es gibt ebenfalls die Option, die Speaker drahtlos anzusteuern. Das bietet sich vor allem bei den rückwärtigen Effektboxen an, die üblicherweise mehrere Meter vom Verstärker entfernt positioniert werden. Gute Funksysteme, die den Ton verzögerungsfrei und ohne Qualitätseinbußen übertragen, sind allerdings nicht billig. Geeignete Geräte gibt es beispielsweise von Sonos und Audiofly.

Welcher Receiver soll es sein? Das entscheidet das Budget. Auch günstige Modelle für unter 300 Euro bringen eine für Spieler ausreichende Ausstattung und guten Sound mit. Abstriche muss man in dieser Preisklasse vor allem bei Einrichtung, Bedienung, Netzwerkfunktionen und der Zahl der Anschlüsse machen. Teurere Geräte empfehlen sich aufgrund ihrer höheren Leistung vor allem, wenn größere Räume zu beschallen sind und man über entsprechend gute Lautsprecher verfügt. Faustregel: Bei einem 5.1-Set sollte der Receiver etwa halb so viel kosten wie die Boxen. Alle großen Hersteller bauen empfehlenswerte Geräte, sei es Denon, Marantz, Onkyo, Pioneer, Sony oder Yamaha. In unserem Extrakasten sind einige aktuelle Modelle zu finden.

Fünfpunkteins? Meins!

Es muss nicht unbedingt 5.1 sein, auch andere Varianten wie 4.1, 7.1 oder eine klassische Stereoanordnung (also 2.0) machen je nach Finanzlage, Platz und Anspruch Sinn. Ein Vorteil der Kombination aus Receiver und Boxen ist ja, dass man sie frei zusammenstellen und später erweitern kann (idealerweise mit Boxen aus der gleichen Baureihe, um ein harmonisches Klangbild zu erzielen). Wenn das Geld knapp ist, spricht nichts dagegen, erst mal mit einem Stereoset zu beginnen, eventuell die Virtual-Surround-Funktion des Receivers zu nutzen und in Zukunft noch einen Center, Subwoofer oder andere Komponenten hinzuzukaufen.

AV-Verstärker mit 7.1-Support gibt es schon für unter 500 Euro, wobei sich ein Vollausbau eigentlich nur in großen Räumen bemerkbar macht. Auf jüngere Konzepte wie Deckenlautsprecher (Dolby Atmos) können Spieler ohnehin verzichten, es gibt schlicht keine Titel, die derartige Effekte unterstützen. Und welche Boxen sollen es dann werden? Das hängt ähnlich wie bei den Receivern stark vom Geld ab. Ganz grob vereinfacht lässt sich feststellen, dass teure Lautsprecher tendenziell schöner spielen als billige, große besser als kleine. Rund 200 Euro sollte man für ein einigermaßen spieletaugliches 5.1-Set schon anlegen, für eine gute Heimkinoanlage werden mindestens 1.000 Euro fällig, und wer noch mehr ausgeben möchte, findet dazu reichlich Gelegenheit.

Lautsprecher: Canton Movie 3050 Todschickes 5.1-System mit schlanken Säulenlautsprechern für die Front und kompakten Effektboxen. Im Handel deutlich unter Preisempfehlung zu haben. Straßenpreis: um 1.900 Euro

Creative T4. Günstiges 2.1-Aktivsystem mit zwei kompakten Satelliten, einem kräftigen Subwoofer und Bluetooth-Empfang. Eher mäßiger, basslastiger Klang. Straßenpreis: um 240 Euro

Harman Kardon HKTS 16 Für die geringe Größe erstaunlich potenter Subwoofer und angesichts des Preises hervorragende Verarbeitungsqualität. Klanglich okay. Straßenpreis: um 400 Euro

KEF E305 Sehr kompaktes 5.1-System mit extravaganten Lautsprechern im Eier-Look. Es gibt optionale Stative zur freien Aufstellung der Satelliten. Straßenpreis: um 900 Euro

Klipsch THX Ultra2 Wer's richtig krachen lassen will: Mit zwei Subwoofern und mächtigen Hornlautsprechern gibt’s garantiert Streit mit den Nachbarn. Straßenpreis: um 9.000 Euro

Magnat Interior Kein überwältigender Klang und ein unschöner Plastik-Look, aber günstiger ist ein komplettes 5.1-Set in akzeptabler Qualität kaum zu bekommen. Straßenpreis: um 200 Euro

Ja, es gibt auch haufenweise Billigboxen. Auf Ebay beispielsweise werden komplette Surround-Sets aus Fernost für unter 100 Euro verschleudert. Aber hochwertige Gehäuse, Chassis und sauber abgestimmte Weichen (die Steuerelektronik für die Hoch- und Tieftöner) gibt es nicht auf dem Grabbeltisch. Klanglich und qualitativ trennen derartigen Ramsch Welten von Markenware namhafter Hersteller wie Canton, Elac, KEF, Klipsch, Magnat, Nubert, Teufel oder Quadral, um nur ein paar wichtige zu nennen - man sieht, die Auswahl ist gigantisch.

Ähnlich wie bei Fernsehern vermittelt eine Probe beim Fachhändler nur einen groben Eindruck von der Leistung einer Anlage, da der Klang eben auch wesentlich von der Umgebung und Aufstellung abhängt. Hörstudios befinden sich meist in akustisch optimierten Räumen; zu Hause spielen die neu erworbenen Boxen dann nicht selten weniger spektakulär. Trotzdem lohnt ein persönlicher Besuch, allein schon um einmal die Unterschiede zwischen einem günstigen und einem kostspieligen Set zu erleben. Ansonsten empfiehlt sich ein Blick in Fachmagazine, die getestete Lautsprecher in Vergleich zu anderen Modellen setzen und üblicherweise angeben, für welche Anwendungen und Umgebungen sich die Boxen eignen.

Eine Frage des Formats

Die Zusammenarbeit mit der Konsole klappt bei AV-Receivern und Boxen weitgehend reibungslos. Üblicherweise wird die PlayStation, Wii oder Xbox per HDMI an den Verstärker gehängt, der wiederum das Bild per HDMI an den Fernseher weiterleitet und den Ton für die Lautsprecher aufbereitet. Sollte der Receiver richtig eingerichtet, aber trotzdem nichts zu hören sein, kann ein Blick ins Audiomenü der Konsole Abhilfe schaffen. Dort sollte als Ausgabeformat »Bitstream« oder »Automatisch« eingestellt sein, nicht »PCM«. So wird beispielsweise bei Blu-rays die DTS- oder Dolby-Tonspur korrekt ausgegeben und dekodiert. Der Receiver zeigt das Eingangsformat auf seinem Display an.

Eine Alternative ist, die Konsole erst mit dem Fernseher zu verbinden und dort etwa über ein optisches Digitalkabel das Tonsignal für den Verstärker abzugreifen, das klappt aber nicht bei jedem TV-Gerät reibungslos. Es gibt noch ein paar kleinere Stolpersteine; die PlayStation 4 beispielsweise weigert sich, den Voice-Chat über die Lautsprecher auszugeben statt über das Headset. Trotzdem lohnt sich die Investition in ein gutes Soundsystem für Spieler auf jeden Fall. Das hält nämlich im Gegensatz zu anderem Zubehör auch bis zur nächsten Konsolengeneration

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