Entwicklerstudio sammelt 300.000 Euro von Fans, muss dann schließen und das ganze Geld ist jetzt einfach weg

Eine ganze Menge Fans haben ihr Geld in ein Spiel und Studio investiert und schauen jetzt in die Röhre.

Alzara sieht hübsch aus, erblickt aber wohl nie das Licht der Welt. Alzara sieht hübsch aus, erblickt aber wohl nie das Licht der Welt.

Crowdfunding kann wundervolle Spiele wie Pillars of Eternity hervorbringen, birgt aber auch enorme Risiken. Wie der Worst Case aussehen kann, wenn ein Kickstarter-Projekt scheitert, zeigt das Beispiel von Alzara. Das Studio muss schließen, das Spiel wird eingestellt und die Kohle ist weg – keine einzige Person, die unterstützt hat, bekommt ihr Geld zurück.

Knapp 300.000 Euro futsch: Die Alzara-Macher kündigen zähneknirschend an, dass ihr Spiel eingestampft wird

Auf Kickstarter wurden fast 300.000 Euro gesammelt, um ein rundenbasiertes RPG zu entwickeln, das wirklich vielversprechend ausgesehen hat. Es sollte Alzara: Radiant Echos heißen und wurde von Studio Camelia entwickelt.

Der Titel sollte an die guten alten Zeiten von Final Fantasy X 10 oder Golden Sun erinnern. Nur wurde daraus leider nichts.

Die größten Crowdfunding-Fails: Teil 2 - Wenn Entwickler ihre Fans bluten lassen - Wenn Entwickler ihre Fans bluten lassen Video starten 9:17 Die größten Crowdfunding-Fails: Teil 2 - Wenn Entwickler ihre Fans bluten lassen - Wenn Entwickler ihre Fans bluten lassen

Was ist passiert? Das Entwicklerstudio hat ein zerknirschtes Statement veröffentlicht, in dem bekannt gegeben wurde, dass die Arbeit am Spiel eingestellt werden musste. Das komplette Studio wird geschlossen und die über 5.000 Supporter*innen bekommen ihr Geld leider auch nicht zurück.

Das Problem war, dass sich laut den Alzara-Machern keine zusätzlichen Geldgeber aus der Industrie finden ließen. Man habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um eine umfangreichere Finanzierung zu sichern, nur leider eben ohne Erfolg.

Die Kickstarter-Kampagne, eigene Ersparnisse der Studio-Mitarbeiter*innen und Geld von "Business-Engeln, Banken und Institutionen" sowie die Unterstützung durch Microsofts Developer Acceleration Program haben nicht ausgereicht, um die Kosten zu stemmen, die die Entwicklung von Alzara verursacht hätte:

"Investoren operieren jetzt auf einem Markt, in dem niemand dazu ermutigt wird, Risiken einzugehen, und sie können es sich leisten, zu warten, bevor sie sich einem Projekt verschreiben, um die Risiken zu minimieren.

Wir haben keine Mühen gescheut und so lange versucht, daran festzuhalten, wie wir konnten. Das ist ein Teil der harten Realität dieser Industrie. Wir sind Kreative, aber wir brauchen Finanzierung, um weiterhin kreativ sein zu können.

Manchmal ist es nicht genug, ein vielversprechendes Spielkonzept mit bewiesenem Markt-Interesse und ein starkes Team zu haben. Viele sagen, jedes veröffentlichte Spiel sei ein Wunder, und das könnte nicht wahrer sein."

Demo nicht spielbar und kein Geld zurück

Immerhin wurde jetzt eine Pre-Production-Demo als YouTube-Video veröffentlicht. Mit dieser spielbaren Demo wurde versucht, Investor*innen zu gewinnen. Sie zeigt einen frühen Entwicklungsstand des Spiels und wird aus rechtlichen Gründen, die mit der Abwicklung des Studios zu tun haben, wohl nie in einer spielbaren Version veröffentlicht werden.

Dass das Geld der Kickstarter-Backer jetzt futsch ist, schmerzt natürlich. Aber es erinnert auch daran, dass die Unterstützung eines Crowdfunding-Projekts immer Risiken birgt. Rein rechtlich ist das völlig in Ordnung und theoretisch sollte sich jeder Unterstützer der Regeln bewusst sein. Trotzdem ist es selbstverständlich ärgerlich, dass aus dem Spiel nie etwas geworden ist.

Wie findet ihr Alzara? Habt ihr es womöglich sogar selbst über Kickstarter unterstützt?

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