Folding@home nutzt eure Rechenleistung gegen den Coronavirus

Mit Folding@home könnt ihr die Rechenleistung eures PCs für einen guten Zweck nutzen und die Coronavirus-Forschung unterstützen.

Ihr könnt eure Rechen-Power gegen den Coronavirus einsetzen. (Bildquelle: Pixabay) Ihr könnt eure Rechen-Power gegen den Coronavirus einsetzen. (Bildquelle: Pixabay)

Wer einen Rechner besitzt, kann dessen Leistung für einen guten Zweck und gegen den Coronavirus einsetzen. Je stärker, desto besser, aber um etwas Gutes zu tun, reicht auch schon ein durchschnittlicher Office-PC. Das funktioniert zum Beispiel mit Folding@Home und wird mittlerweile schon von so vielen Leuten genutzt, dass das so entstandene Rechner-Netzwerk aktuell leistungsfähiger ist als die sieben stärksten Super-Computer der Welt – zusammen.

Folding@home setzt euren PC zur Forschung gegen Corona & Co. ein

Was ist Folding@home? Foldin@Home ist ein Forschungsprojekt der Stanford University, das schon seit rund 20 Jahren existiert. Die Grundidee dahinter ist simpel: Die Rechenleistung privater PCs für Wissenschaft und Forschung an Krankheiten zu nutzen.

So funktioniert's: Ihr könnt euch hier auf der offiziellen Folding@Home-Seite den Client herunterladen. Der beginnt dann nach der Installation, im Hintergrund Berechnungen durchzuführen. Die Rechen-Aufgaben erhaltet ihr automatisch über das Internet und die Übermittlung der Ergebnisse läuft genauso ab.

Ihr könnt einige Einstellungen vornehmen, und zwar entweder im Programm selbst oder über den Web-Client in eurem Browser. Nach der Installation des FAH-Programms solltet ihr automatisch dort hin geleitet werden. Dann könnt ihr unter anderem Folgendes einstellen:

  • Power: Light, Medium, Full.
    Mit Hilfe des Schiebe-Reglers könnt ihr entscheiden, ob ihr die volle Rechenpower eures Computers zur Verfügung stellen wollt, ob ihr nur eine mittlere Auslastung wünscht oder nur eine leichte.
  • CPU/GPU: Wenn ihr auch eure Grafikkarte in den Dienst der Wissenschaft stellen wollt, statt nur euren Prozessor, müsst ihr mindestens auf "Medium" stellen. Auf der niedrigsten Stufe wird ansonsten nur die CPU und nicht die Grafikkarte für Folding@Home-Aufgaben genutzt.
  • When: Hier habt ihr die Wahl, ob FAH permanent im Hintergrund vor sich hin werkeln soll, oder nur, wenn ihr den PC/Laptop gerade nicht selbst benutzt. Generell könnt ihr euch das so vorstellen, dass statt des Sleep- oder Energiesparmodus' dann einfach jedes Mal der FAH-Client anspringt, wenn euer Rechner im Idle ist und nichts zu tun hat.

So sieht das FoldingAtHome-Web Interface aus und wenn ihr "Any Disease" wählt, forscht ihr automatisch auch gegen COVID-19, eine eigene Option dafür gibt es aktuell nicht. So sieht das FoldingAtHome-Web Interface aus und wenn ihr "Any Disease" wählt, forscht ihr automatisch auch gegen COVID-19, eine eigene Option dafür gibt es aktuell nicht.

Wichtig: FAH (Folding at Home) soll generell nur überschüssige Rechenleistung nutzen. Das heißt, wenn ihr die Power selbst nutzt, gräbt euch der Client nicht das Wasser ab. Stattdessen belegt er theoretisch immer nur die Leistung, die sowieso gerade nicht gebraucht wird.

Ihr müsst/solltet vielleicht auch bedenken, dass sich eine intensive Nutzung von Folding@Home auf eure Strom-Rechnung auswirken kann. Immerhin wird euer Prozessor und eure Grafikkarte durch den FAH-Client im Full Power-Modus wirklich bis zum Anschlag ausgereizt.

Dafür habt ihr es dann aber auch schön warm im Zimmer (ich spreche aus Erfahrung) und die teure Hardware kann endlich mal so richtig zeigen, was in ihr steckt.

Was brauche ich dafür? Die Systemanforderungen an euren PC oder Laptop fallen relativ gering aus. Ihr könnt schon ab einem Pentium 4 mit 1,4 GHz und Windows XP (SP3) loslegen. Für aktuelle Forschungsprojekte werden moderne Mehrkern-Prozessoren und die folgenden Grafikkarten als Minimal-Anfoderungen empfohlen:

  • AMD: Ab Radeon HD 5000 (Release 2009), Windows Vista (SP2) oder neuer (64 Bit empfohlen)
  • Nvidia: Ab Geforce GTX 400 (Release 2010), Windows XP (SP3) oder neuer (mindestens Windows 7 und 64 Bit empfohlen)

Alternativen: Eigentlich gibt es Folding@Home auch als Android-App. Die wurde aber leider schon Mitte Februar 2018 eingestellt. Ob sie angesichts der aktuellen Lage und hohen Nachfrage wieder reaktiviert wird und ob auch eine Lösung für Apple-Smartphones kommt, steht aktuell nicht fest. Aber auch für macOS und Linux gibt es passende FAH-Versionen.

Dasselbe in Grün gibt es übrigens auch in Form von Rosetta@home von der University of Washington. Das Projekt funktioniert genauso, widmet sich aktuell ebenfalls der Forschung gegen COVID-19 und läuft über das BOINC-Netzwerk. Dort könnt ihr auch noch sehr viel mehr verschiedene Projekte auswählen, denen ihr eure Rechenpower zur Verfügung stellen wollt.

Gemeinsam gegen den Coronavirus: Folding@Home nutzt nicht nur Gaming-PCs. Gemeinsam gegen den Coronavirus: Folding@Home nutzt nicht nur Gaming-PCs.

Folding@home ist leistungsfähiger als die 7 Top-Supercomputer zusammen

Erfreulicher Andrang: Auch wenn ihr momentan zwar immer mal wieder etwas auf neue Aufträge für eure CPU und GPU warten müsst, ist das eigentlich ein Grund zur Freude. Im Endeffekt bedeutet das nämlich nur, dass FAH manchmal nicht damit hinterherkommt, neue Aufgaben zu verteilen, weil so viele Leute mitmachen.

Super-Supercomputer: Aktuell kommt das Folding@Home-Netzwerk auf eine kombinierte Rechenleistung von sage und schreibe 470 PetaFLOPS. Das entspricht der doppelten Leistung des aktuell weltweit stärksten Supercomputers der Welt namens Summit. Das Netzwerk verfügt durch die Hilfe so vieler Menschen aktuell über mehr Rechenleistung als die sieben leistungsfähigsten Supercomputer der Welt, und zwar kombiniert.

Auch auf der PlayStation: In der Zeit zwischen März 2007 und November 2012 lief auch auf der PS3 ein Folding@Home-Client. Insgesamt sollen so über 15 Millionen Nutzer und Nutzerinnen mehr als 100 Millionen Stunden an Berechnungen der Wissenschaft zur Verfügung gestellt haben.

COVID-19
Die WHO hat die Ausbreitung des Coronavirus zu einer Pandemie erklärt. Verlässliche Informationen zur Situation in Deutschland findet ihr auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheitliche Aufklärung, internationale Entwicklungen im Überblick gibt es bei der WHO (World Health Organization).

Hilft euer Computer auch schon dabei, die Welt möglicherweise etwas besser zu machen?

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