ROM-Anbieter muss $2 Mio. an Nintendo zahlen und alle ROMs zerstören

Nintendo hat vor Gericht gegen den Betreiber einer illegalen ROM-Seite gewonnen. Der muss jetzt nicht nur über 2 Millionen US-Dollar bezahlen, sondern auch alle Inhalte zerstören.

Nintendo gibt sich zwar immer sehr familienfreundlich, klagt aber Fanprojekte oder sogenannte Raubkopierer gerne mal in Grund und Boden. Nintendo gibt sich zwar immer sehr familienfreundlich, klagt aber Fanprojekte oder sogenannte Raubkopierer gerne mal in Grund und Boden.

Nintendo ist berühmt-berüchtigt dafür, kein Erbarmen mit Fan-Projekten oder illegalen Kopien seiner Inhalte zu haben. Wer das Copyright verletzt, wird von Nintendo meist in Grund und Boden geklagt und zur Einstellung sämtlicher Aktivitäten gezwungen. So auch in diesem Fall: Der Konzern hat vor Gericht erstritten, dass der Betreiber einer Seite, die illegale ROMs anbietet, nicht nur 2,1 Millionen US-Dollar zahlen muss. Er muss auch sämtliche unautorisierten Kopien zerstören und wird verpflichtet, die Seite nicht wieder zurück zu bringen.

Nintendo zwingt ROM-Anbieter per Gericht zur Zerstörung aller Inhalte

Worum geht es hier? Der Rechtsstreit war eigentlich schon beigelegt. Ursprünglich wollte Nintendo sogar über 15 Millionen US-Dollar Schadensersatz, aber der Betreiber der ROM-Seite wurde 'nur' zu 2,1 Millionen US-Dollar verurteilt. Weil er arbeitslos war, sollte er die Summe in Raten von 50 US-Dollar zahlen.

Aber offenbar hat der Betreiber dieser Seite mit den illegal angefertigten Kopien schon die erste Rate nicht gezahlt und Nintendo gab an, zu fürchten, dass die Seite wieder online gehen könnte. Darum wurde nun ein weiteres Mal vor Gericht verhandelt und im Ergebnis davon ein dauerhaftes Unterlassungs-Urteil ausgesprochen.

Was heißt das? Das bedeutet, dass der Betreiber der ROM-Seite sich bis zum 20. August dazu bereit erklären muss, sämtliche unauthorisierten Kopien von Nintendo-Spielen, Büchern und Musik zu zerstören. Ihm ist es auch verboten, jemals wieder die vom Urheberrecht geschützten Nintendo-Marken zu kopieren, zu vertreiben oder zu verkaufen.

So soll verhindert werden, dass die Seite mit den vielen illegalen ROMs jemals wieder online gehen kann. Erklärt der Angeklagte nicht, dass er den Bedingungen zustimmt, stehen ihm wohl noch höhere Strafen ins Haus (via VGC).

Größeres Problem: Spiele-Archivierung. Dieses Urteil ist nicht nur für den Menschen hart, der jetzt wohl den Rest seines Lebens mit Schulden abbezahlen beschäftigt sein dürfte. Es wirft auch ein Licht auf ein größeres Problem, das uns in Zukunft beschäftigen dürfte: Die Bewahrung digitaler Spiele als Kulturgut.

Es passiert immer wieder, dass Server oder Stores abgeschaltet werden und dass ältere Konsolen und Datenträger nicht mehr funktionieren. In diesem Fall ist das zwar illegal geschehen, aber in vielen Fällen könnten solche ROM-Archive dabei helfen, die Kunstwerke und das Kulturgut insgesamt zu bewahren.

Mehr dazu hat Kollege Erik in einer ausführlichen Kolumne aufgeschrieben:

Vor gar nicht allzu langer Zeit hat Nintendo sogar schon mal Bowser verklagt. Das klingt vielleicht komisch, ist aber so. Ein Hacker namens Bowser, der offenbar unter anderem die Nintendo Switch gehackt hatte, wurde vom Konzern verklagt (dessen US-Chef übrigens ebenfalls Bowser mit Nachnamen heißt).

Wie steht ihr zu ROM-Archiven, der Bewahrung digitaler Spiele und illegalen Kopien?

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