Seite 3: The Division im Test - Test-Tagebuch - Das Finale: Endgame, Fazit und Wertung

Tag 4

Gespielte Zeit: 27 Stunden, 52 Minuten
Charakterstufe: 25
Basis-Instandsetzung: 80 Prozent (24 von 30 Upgrades)
Highlight des Tages: Ersten überlegenen (violetten) Loot aus der Dark Zone gebracht

Es ist der vierte Tag unserer Reise. Johannes und ich haben uns bis zum Murray-Hill-Gebiet im Nordosten von Manhattan durchgekämpft, fast alle Hauptmissionen erledigt und dem bis an die Zähne bewaffneten Söldnern des Last Man Battalion gezeigt, dass man sich lieber nicht mit zwei Division-Agenten anlegen sollte. Nicht mehr viel, dann haben wir vor dem Endgame alle PvE-Inhalte gesehen. Höchste Zeit also, der Dark Zone einen Besuch abzustatten, dem brodelnden PvP-Hexenkessel im Zentrum der Spielwelt.

Der erste Blick in die dunkle Zone

Die Dark Zone ist ein extrem kontaminierter Bereich. Als der Virus ausbrach, schleuste die Regierung die besten Wissenschaftler und Soldaten in diese Zone. Doch schon bald machten sich Unruhen breit, Chaos und Zerstörung waren an der Tagesordnung. Als das Militär wieder abzog, ließen sie medizinische Geräte und einen Teil ihrer Ausrüstung in der Quarantänezone. So viel zum geschichtlichen Hintergrund.

Die Dark Zone betreten wir entweder über einen Zaun oder über eine Sicherheitszone. Hier können wir unsere Munition auffüllen und beim Dark-Zone-Händler besonders starke Items erwerben. Die kosten jedoch DZ-Credits, die wir ausschließlich im PvP-Bereich erhalten. Da wir uns zu Beginn noch nichts kaufen können, öffnen wir die Tür in die Dark Zone. Und damit in eine Welt, in der alles erlaubt ist.

Freund oder Feind? Die Begegnung mit einem menschlichen Spieler ist immer etwas ganz Besonderes. Freund oder Feind? Die Begegnung mit einem menschlichen Spieler ist immer etwas ganz Besonderes.

Hier treffen wir nämlich nicht nur auf extrem starke KI-Gegner, sondern erstmals auch auf menschliche Spieler - bis zu 24 »echte Agenten« können gleichzeitig einen Abschnitt der Dark Zone durchforsten. Das ausgeklügelte Matchmaking-System würfelt dabei ausschließlich Spieler zusammen, die sich ungefähr auf dem gleichen Level befinden. Insgesamt gibt es sechs einzelne Dark-Zone-Areale, die sich an unterschiedliche Spielerstufen richten. Je weiter wir nach Norden vordringen, desto härter werden die KI-Soldaten, desto lukrativer wird aber auch die Spielwelt. Denn die Dark Zone ist voll mit kleinen und großen, zufallsbasierten Schätzen, einige der besten Waffen und Items können nur hier droppen - das verseuchte Zentrum Manhattans soll entsprechend auch zum Hauptmotivator für das Endgame werden.

Im Prinzip gleicht die Reise durch die Dark Zone einer Loot-Jagd: Wir erkunden jede Gasse, jede Nebenstraße und jedes Gebäude auf der Suche nach Kisten. Die erste lässt bei unserer ersten Tour nicht lange auf sich warten, ein überraschter Schrei von Johannes signalisiert mir, dass er über eine Loot-Box gestolpert ist. Doch die Enttäuschung folgt sofort: Die meisten Truhen können wir erst öffnen, wenn wir den entsprechenden Dark-Zone-Rang erreicht haben. Den wiederum steigern wir, indem wir Spieler oder KI-Feinde im PvP-Gebiet ausschalten. Also laufen wir weiter - und rennen direkt einer Gruppe Elite-Gegnern in die Arme.

Und das ist gut! Denn Elite-Gegner oder gar Bosse sind immer ein Signal dafür, dass sich eine der extrem begehrten Dark-Zone-Kisten in der Nähe befindet. Das sind dicke Behälter, die mit etwas Glück sogar High-End-Items (gelb gefärbt) ausspucken, sich aber ausschließlich mit Dark-Zone-Schlüsseln öffnen lassen. Diese Schlüssel bekommen wir wiederum von erledigten Gegnern. Praktischerweise lässt einer der Wachposten gleich so einen Key fallen und ich kann die Truhe öffnen. Ich grabsche blauen Loot aus der Truhe, freue mich über ein neues Gewehr - und werde direkt von einem anderen Spieler ausgeschaltet. Auch Johannes beißt ins Gras. Neben einem Teil unserer Beute verlieren wir auch ein paar Dark-Zone-Credits und Erfahrungspunkte. Unser Loot liegt für alle öffentlich sichtbar an unserem Sterbeort. So war das nicht geplant!

The Division - Zehn Dinge, die wir gern vorher gewusst hätten Video starten 7:02 The Division - Zehn Dinge, die wir gern vorher gewusst hätten

Freud und Leid liegen nahe beieinander

Die Tatsache, dass man in der Dark Zone anderen Spielern ihre Beute abluchsen kann, sorgt für stetigen Nervenkitzel und eine enorme Spannung - vor allem, wenn man allein unterwegs ist. Als ich durch einen U-Bahn-Tunnel laufe und mir plötzlich ein menschlicher Spieler begegnet, setzt kurz mein Herz aus. Ich bleibe abrupt stehen, hebe per Emote im Spiel flehend die Hände und hoffe, dass mein Gegenüber nicht den Abzug drückt, sondern einfach weiterläuft - oder sich mir im günstigsten Fall sogar anschließt.

Denn allein ist es in der Dark Zone eigentlich zu gefährlich. Diese Erfahrung mache ich kurze Zeit später, als ich mich mühsam durch ein Einkaufscenter voll mit Elite-Gegnern ballere - und mir erneut Fremde in den Rücken fallen.

Auf der Karte sehen wir, welche Gebiete lootbar sind (violett) und welche bereits abgefarmt wurden (grau). Auf der Karte sehen wir, welche Gebiete lootbar sind (violett) und welche bereits abgefarmt wurden (grau).

Spieler, die andere Spieler ausschalten, werden für kurze Zeit als Rogue (Schurke) markiert. Ein Totenschädel über ihren Kopf verrät, dass sie abtrünnig geworden sind und eine potenzielle Gefahr darstellen. Gelingt es einem Rogue, bis zum Ablauf des Schurken-Countdowns zu überleben, bekommt er massig Erfahrungspunkte. Einige schöpfen daraus die Faszination und machen nichts andere, als andere Spieler zu jagen. Insbesondere an den so genannten Abholzonen wimmelt es von Schurken.

In der Dark Zone gefundenen Loot müssen wir nämlich erst per Helikopter ausfliegen lassen - und bis der Hubi angeflattert kommt, vergehen 90 lange Sekunden. 90 Sekunden, in denen zahlreiche KI-Feinde auftauchen. 90 Sekunden, die viele Spieler ausnutzen, um anderen ihre Beute zu stehlen. Mir selbst ist das bereits mehrfach passiert. Ich weiß, wie ärgerlich es ist, wenn man sich genau in dem Moment, in dem man seinen Dark-Zone-Behälter an die Rettungsleine des Hubschraubers hängt, einen Kopfschuss einfängt. Die Bissspuren in der Tastatur sind mein Zeuge!

»Ich bin um zehn Jahre gealtert«

Viele mag das abschrecken, einen Fuß in die Dark Zone zu setzen. Doch ich habe auch viele Glücksmomente erlebt. Zum Beispiel als Johannes und ich der Versuchung nicht widerstehen konnten und selbst abtrünnig geworden sind, bis wir die höchste Schurken-Stufe erreichten. Mit Rogue-Rang-5 und nun für alle Spieler in der Dark Zone markiert, verschanzten wir uns auf dem Dach des Morgan-Library-Gebäudes. Mit schwitzenden Händen und pochendem Herzen hielten wir die Stellung. Jede Sekunde des tickenden Rogue-Countdowns kam uns wie eine Ewigkeit vor.

Mein Highlight des Tages und den für mich definitiv spannendste Moment in der Dark Zone erlebe ich jedoch unfreiwillig. Beim Erkunden der dritten Dark-Zone-Unterzone schieße ich ein paar KI-Feinde nieder, als plötzlich eine violette Lichtsäule den Nebel im Schneegestöber lichtet. Ein violettes Item! Mein ERSTES violettes Item! Wie ein aufgescheuchtes Huhn renne ich zur nächsten Abholzone, kehre aber sofort wieder um, weil ein Elite-Boss den Weg versperrt. »Bloß nicht sterben«, denke ich mir, »sonst liegt dein neues violettes Item auf der Straße und jeder kann es dir wegschnappen!«

Gegen die starken KI-Gegner in der Dark Zone haben wir allein kaum eine Chance. Gegen die starken KI-Gegner in der Dark Zone haben wir allein kaum eine Chance.

Hastig spurte ich zur nächsten Abholzone, prompt kullert mir eine Granate vor die Nase. Auch hier wimmelt es von Computergegnern. Die Situation ist zu heikel, genervt setze ich mein GPS auf die dritte Abholzone im Startgebiet der Dark Zone und bin zufrieden: Kein Gegner in Sicht. Ich rufe den Helikopter, gehe in Deckung - und sehe einen anderen Spieler, der direkt auf mich zuläuft. In diesem Moment bin ich um zehn Jahre gealtert. Doch die Story findet ein Happy-End: Der Fremde hilft mir beim Bergen meines Loots - vermutlich aus reiner Hilfsbereitschaft, denn XP oder Items bekommt er dafür nicht. Erschöpft lege ich den Controller aus meinen zitternden Händen.

Ein Auf und Ab der Gefühle

Im Grunde kann man sich ein Aufenthalt in der Dark Zone wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle vorstellen. Hier erlebt man die spannendsten, aber auch die frustrierendsten Momente im gesamten Spiel - zumal einige KI-Gegner zu schnell respawnen und die Rogue-Mechanik noch nicht ganz ausgereift ist. Hin und wieder werde ich nämlich aus Versehen abtrünnig, obwohl ich als neutraler Spieler einen Schurken töte. Diesen fiesen Bug muss Massive dringend ausbessern.

Meinung der Tester - Tag 4

Mirco Kämpfer
(@MirCommander)

Eigentlich bin ich in Spielen wie The Division oder Destiny der typische PvE-Spieler: Ich beiße mich lieber auf dem härtesten Schwierigkeitsgrad durch fette KI-Bosse, anstatt mich mit anderen Spielern im PvP zu messen. Trotzdem zieht es mich immer wieder in die Dark Zone, weil The Division PvE- und PvP-Inhalte auf unkonventionelle Weise mischt. Ich kann mich nie sicher fühlen, weil der »Faktor Mensch« eine unvorhersehbare Gefahr darstellt. Zwar könnte ich hin und wieder vor Wut in meinen Fernseher schlagen, weil mich mal wieder eine Gruppe Schurken grundlos über den Haufen geballert hat, doch es gibt auch immer wieder Glücksmomente.

Trotzdem: Allein würde ich nicht noch einmal in die Dark Zone gehen. Die KI-Gegner sind einfach zu stark und respawnen zu schnell. Ich bin trotzdem sehr gespannt darauf, was mich im Endgame in der Dark Zone erwartet - mit Erreichen der Stufe 30 soll sich das Gebiet nämlich nochmal verändern. Ubisoft sollte in Zukunft trotzdem nicht das PvE vernachlässigen. Die kompetitive Komponente der Dark Zone dürfte schließlich nicht jedermanns Sache sein.

Johannes Rohe
(@DasRehRohe)

Meine Erfahrungen mit der Dark Zone sind extrem zwiespältig. Einerseits finde ich das Konzept klasse: Einzelne Spielergruppen treffen aufeinander und können gemeinsam gegen KI-Feinde Kämpfen, sich aber ebenso jederzeit in den Rücken fallen. Die Möglichkeit, Freunde oder Fremde auch mal fies zu hintergehen, habe ich in Payday immer vermisst. In Teilen geht die Idee auch wirklich gut auf. Wann immer ich mit Mirco auf andere Spieler treffe, ist Nervenkitzel angesagt. Besonders in den Abholzonen ist angespanntes Abtasten mit anderen Spielern die Regel und nicht die Ausnahme.

Einige Mechaniken der Dark Zone sind meiner Meinung nach aber noch nicht ausgereift. So spawnen die KI-Feinde besonders in den Extraktionsbereichen viel zu schnell nach. Das ist nicht nur für Einzelspieler nervig, weil sie gegen die immer neuen Wellen kaum bestehen können, und deshalb ihren Loot nur unter größter Mühe aus der Dark Zone bekommen - wenn überhaupt. In Gruppen geht es mir ebenfalls gehörig auf den Keks, wenn ständig starke Computergegner in meinem Rücken auftauchen. Viel zu häufig entscheiden die KI-Feinde so auch Kämpfe zwischen Spielern: Gerade hocke ich noch in meiner Deckung, und beschieße die Spieler die mir gegenüber hinter einem LKW kauern, da taucht ein Computergegner aus dem nichts hinter mir auf und zieht mir einen Baseballschläger über den Schädel. Das nervt! Für die Zukunft wünsche ich mir also, dass Massive den Chaos-Faktor in der Dark Zone zumindest etwas reduziert, damit die Kämpfe klarer und spannender werden.

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