Seite 2: Broken City - Große Namen, große Enttäuschung

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Gerechtigkeit für alle

Die Prämisse für einen unterhaltsamen Thriller ist sicherlich gegeben, aber Hughes verliert sich zusehends in Klischees und zieht seinen Film mit einigen übertriebenen Szenen geradezu ins Lächerliche. Ständig pocht dem Zuschauer Billys harter Sinn für Gerechtigkeit im Ohr, was schnell auf die Nerven geht.

Dazu muss man wissen, dass Einzelkämpfer Billy die Polizei nur verlassen hat, weil er einst den Vergewaltiger eines sechzehnjährigen Mädchens, der Schwester seiner Freundin, erschoss. Damals war es Hostetler, der dafür sorgte, dass das Ganze als Notwehr durchging und Billy niemals belangt wurde. Dadurch ist er dem Bürgermeister eigentlich auch noch was schuldig. Nun macht das die prekäre Situation für einen handfesten Gerechtigkeitsadvokaten wie Billy natürlich nicht einfacher.

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Sollte er Hostetlers üble Machenschaften ans Licht bringen, droht ihm selbst der Knast. Ein Persönlichkeitstest also, wie man ihn in Hollywood gerne auf der Leinwand sieht. Denzel Washington sah sich in Flight kürzlich mit einer ähnlich schweren Entscheidung konfrontiert, meisterte diese Rolle aber weitaus würdevoller.

Russell Crowe ist als zwielichtiger Politiker zwar auch weit davon entfernt, eine Offenbarung zu sein, wirkt aber zumindest authentisch. Von Wahlbergs eindimensionaler Figur kann man das leider nicht sagen. Billy erinnert einfach zu sehr an den typischen Helden eines jeden B-Movies.

Große Vorbilder

Allen Hughes wollte sich offensichtlich an einschlägigen Crime-Klassikern wie Polanskis Chinatown (1974) oder moderneren Meisterwerken wie The Departed (mit einem weitaus besseren Mark Wahlberg) orientieren. Dieses Vorhaben in allen Ehren, doch mit den großen Werken kann das Drehbuch aus der Feder von Brian Tucker längst nicht mithalten. Dahingehend muss man Hughes sogar zu Gute halten, dass es wohl auch einem Martin Scorsese schwer gefallen wäre, aus einem so mittelmäßigen Script einen tollen Film zu zaubern.

Trotz hochkarätiger Besetzung kann Broken City mit seinem schwachen Drehbuch nicht überzeugen. Trotz hochkarätiger Besetzung kann Broken City mit seinem schwachen Drehbuch nicht überzeugen.

Diese Einsicht tröstet allerdings nicht darüber hinweg, dass Broken City wenig clever und oftmals ziemlich einfallslos ist. Sicher, es geht auch schlechter, aber hier gibt es nichts, was dem Zuschauer länger in Erinnerung bleiben würde. Wirklich schade. Einseitige Figuren und eine uninspirierte 08/15-Handlung machen den Thriller zu einem allenfalls mittelmäßigen Film, den man sich getrost auch zu Hause auf DVD anschauen kann. Einen Kinobesuch rechtfertigen auch Wahlberg und Crowe nur für die ganz eingefleischten Fans.

Fazit

Anne Facompre: Broken City sieht auf dem Papier zwar vielversprechend aus, bleibt im Vergleich zu anderen Filmen des Genres aber weit zurück. Wirkliche Spannung will nicht aufkommen und tolle Twists und Wendungen sucht man auch vergebens. Wenn man sich dann noch die ziemlich eindimensionale Hauptfigur und die - selbst im englischen Original - fast schon peinlich schlechten Dialoge anguckt, ergibt Broken City bestenfalls Durchschnittsware. Darsteller Wahlberg, Crowe und Zeta-Jones schöpfen ihr schauspielerisches Potential bei weitem nicht aus. Lediglich die düstere Atmosphäre ist durchweg gelungen, aber ins Kino muss man dafür nicht.

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