Days Gone-Entwickler sagt: ''Man hat uns spüren lassen, dass es eine große Enttäuschung ist''

Laut dem ehemaligen Bend Studio-Entwickler Jeff Ross wurde das PS4-Abenteuer Days Gone seitens Studio-Management von Sony Bend als große Enttäuschung behandelt.

Wie Deacon muss sich Entwickler Jeff Ross fühlen, wenn er über Sony und Days Gone nachdenkt. Wie Deacon muss sich Entwickler Jeff Ross fühlen, wenn er über Sony und Days Gone nachdenkt.

Vor fast drei Jahren mutierte Days Gone bei vielen aus der GamePro-Community zum großen Überraschungshit und auch wir waren von Biker Deacons "Zombie"-Abenteuer überaus angetan. Doch intern wurde der Erfolg laut dem ehemaligen Sony Bend-Entwickler Jeff Ross scheinbar ganz anders aufgefasst, der Third Person-Shooter als "große Enttäuschung" behandelt, wie Ross in einem Tweet bekanntgab. Auslöser für seine öffentliche Enttäuschung ist dabei ein weiteres PlayStation-Exclusive: Ghost of Tsushima.

Days Gone für Studio-Management eine große Enttäuschung

Hintergrund: Vor wenigen Tagen gab Ghost of Tsushima-Entwickler Sucker Punch bekannt, dass vom Samurai-Abenteuer über acht Millionen Einheiten verkauft wurden. Für ein Exklusivspiel, das nicht von Nintendo stammt, eine durchaus beachtliche Marke.

Auf die Nachricht hin meldete sich Ross zu Wort, ordnete den Erfolg aus seiner Sicht ein:

Als ich Sony verlassen habe, war Days Gone eineinhalb Jahre auf dem Markt und hat sich über 8 Millionen mal verkauft. Seit dieser Zeit hat es sich weiter verkauft, darunter über eine Million Einheiten via Steam. Das lokale Studio-Management hat uns immer spüren lassen, als sei (Days Gone) eine große Enttäuschung.

Weiter spricht Ross davon, dass man eine fantastische Fortsetzung geplant hatte, zu der es aber zumindest in absehbarer Zeit nicht kommen wird, trotz kommerziellem Erfolg.

Doch was sind die Gründe für die unterschiedliche Behandlung von Ghost of Tsushima und Days Gone? Ross geht in den Kommentaren unter seinem Tweet unter anderem auf die Videospiele-Presse ein, sagt, dass Testwertungen ihnen nicht gerade weitergeholfen hätten.

Verkaufte Einheiten ungleich Erfolg

Schauen wir uns die reinen Zahlen an, sehen je acht Millionen verkaufte Einheiten für Ghost of Tsushima und Days Gone, stellt sich natürlich die Frage, warum beide Spiele scheinbar so unterschiedlich behandelt werden. Schließlich werden wir uns mit Samurai Jin, das ist mittlerweile so gut wie sicher, in den kommenden Jahren erneut in packende Schwertduelle stürzen dürfen.

Eine Frage der Erwartungen:

Die reinen Verkaufszahlen als Erfolg oder Misserfolg zu werten, ergibt nur wenig Sinn. Ganz entscheidend ist, mit welchen Verkaufserwartungen Sony ein Spiel wie Days Gone in die Entwicklung geschickt hat. Days Gone ist heruntergebrochen ein Zombie-Action-Shooter mit amerikanischem Setting, eine Art Spiel, das viele Spieler*innen anzieht.

Ghost of Tsushima hingegen setzt auf asiatischen Schwertkampf, eine für viele fremde und mystische Geschichte, erhebt zudem durch seinen Artstyle aber auch den Kurosawa-Modus einen speziellen künstlerischen Anspruch, ist vom reinen Setting her betrachtet weit spezieller. Dass sich Sony im Fall von Days Gone im direkten Vergleich weit höhere Verkaufszahlen allein aufgrund der Art Spiel erhofft hat, ist wahrscheinlich.

Ghost of Tsushima setzt auf malerische Blumenwiesen, setzt generell auf ein für den Mainstream eher spezielles Artdesign. Ghost of Tsushima setzt auf malerische Blumenwiesen, setzt generell auf ein für den Mainstream eher spezielles Artdesign.

Release-Zustand von Days Gone:

Ross kritisiert in seinen Aussagen indirekt die Spielepresse, sagt, sie habe nicht wirklich zum Erfolg beigetragen. Days Gone steht auf Metacritic aktuell bei einer Wertung von 71 Punkten.

Was hier jedoch ganz wichtig ist: Days Gone erschien für ein Sony-Exclusive auch nach Verschiebung in keinem guten technischen Zustand. Auch wir mussten das Actionspiel speziell aufgrund zahlreicher technischer Mängel in der zweiten Hälfte des Spiels zum Release um fünf Punkte abwerten. Auch dieser Punkt kann Sony sauer aufgestoßen sein.

Verkaufszahlen ungleich zufriedene Kunden

Und der letzte Punkt, den wir hier ebenfalls aufführen wollen, ist der Unterschied zwischen dem Kauf eines Produkts und der tatsächlichen Zufriedenheit damit – Cyberpunk 2077 als Musterbeispiel. Zwar heimst Days Gone auf Metacritic einen User-Score von 8.4 ein, jedoch sollte dieser Score nicht mit der allgemeinen Kundenzufriedenheit gleichgesetzt werden.

Viele, die Days Gone zum Release gekauft haben, über die technischen Mängel gestolpert sind, können durchaus eine schlechtere Meinung zum Spiel als beispielsweise Käufer*innen von Ghost of Tsushima haben. Und viele dieser Personen sind nicht auf Plattformen wie Metacritic unterwegs.

All diese Gründe können Grund für Sony sein, beide Spiele so unterschiedlich zu bewerten. Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr das Statement von Jeff Ross einordnet.

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