Dracula Untold - Biss ins letzte Detail

Dracula Untold erzählt die Geschichte hinter dem legendären Filmmonster. Bleibt die Frage: Ist das eine Story, die das Erzählen wert ist? Wir verraten es in der Kinokritik.

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Laut Guiness Buch der Rekorde ist Dracula die Figur, die am häufigsten in Film, Funk, Fernsehen und Literatur zum Einsatz kam - knapp vor Sherlock Holmes. Man möchte meinen, dass bei weit mehr als 250 Gelegenheiten, die spitzen Beißerchen zu fletschen, alles zum transsilvanischen Vampirfürsten gesagt wurde. Seinem neusten Filmeinsatz also ausgerechnet den Zusatz »Untold« zu geben, kann man da schon verwegen finden.

Und doch es gibt ihn, diesen Ansatz. Wo die meisten Dracula-Geschichten stets einsetzten, wenn der Blutsauger bereits seit Jahrhunderten sein Unwesen treibt oder den Ursprung des Vampirs lediglich streiften, widmet sich Dracula Untold in aller Ausführlichkeit der Frage: Warum knabbert der Typ den nun eigentlich an Hälsen herum? Und auch das ist neu: Dracula menschelt neuerdings.

Weder Feind noch Freund

Sollte es an dieser Stelle tatsächlich noch Leser geben, die sich an die Ära von Christopher Lee oder gar Bela Lugosi erinnern, die in den 30er und 40er Jahren zum ersten Mal das schwarze Cape des Fürsten geschwungen haben, dann wissen sie vielleicht auch noch, dass Dracula damals noch als klares Synonym für vorgeblich ûnterschwellige und dann doch sehr offensichtliche Sexualität stand. Gebissen wurden meist nur hübsche, dralle Blondinen, dem voraus ging stets ein ausgiebiges Verführungsritual.

Mehr Persönlichkeit gestand man dem berühmtesten Filmmonster der Geschichte darüber hinaus aber selten zu, weshalb der Ansatz von Dracula Untold umso willkommener erscheint. Erzählt wird die Geschichte von Vlad, der sich einer Invasion der osmanischen Armee gegenüberstehen sieht. Um sein Volk und seine Familie vor der drohenden Vernichtung zu retten, gibt er seine eigene Seele her - und wird zu Dracula.

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Dem Film gelingt dabei ganz vortrefflich Vlads Handeln nachvollziehbar zu machen. In die Enge gedrängt und im Angesicht schier unendlicher Macht, lässt sich Vlad auf einen Pakt mit dem Teufel ein, zeigt aber auch den inneren Konflikt, den er fortan mit sich austragen muss. In einer der stärksten Szenen des Films bemerken seine Untergebenen, welch diabolischen Wandel er vollzogen hat und wollen den Teufel austreiben, in dem sie ihren Prinzen und Retter bei lebendigem Leib zu verbrennen versuchen.

Ein Vampir-Quickie

Neben seiner Tätigkeit als grausamer Pfähler ist Vlad auch noch ein liebender Vater. Neben seiner Tätigkeit als grausamer Pfähler ist Vlad auch noch ein liebender Vater.

Hier wird die ambivalente Tragik der Figur Dracula besonders deutlich, die einen Großteil der Faszination dieses und vieler vorheriger Filme ausmachte. Ein wenig skurril wird die Figurenzeichnung bisweilen aber schon: Vlads Herkunft als berüchtigter Pfähler, der im Krieg gegen die türkischen Besatzer seinen Namen dadurch erlangte, weil er jedes einzelne seiner Opfer auf lange Speere aufspießte, bleibt nämlich unverändert. Mordende Bestie und zärtlicher Familienvater - das will auch in dieser Version schlicht nicht zusammen passen.

Um solche Facetten genauer auszuleuchten oder zu unterfüttern, wäre deutlich mehr Zeit vonnöten gewesen. Dracula Untold hetzt durch die eigentlich recht komplexe Handlung, quetscht sie in anderthalb Stunden, in denen so zwar wenigstens keine Hänger aufkommen, aber jede Menge ungeklärter Fragen und - weitaus schlimmer - tiefe Logiklöcher entstehen.

Immerhin halten die schauspielerischen Leistungen gekonnt dagegen. Luke Evans wird mit dieser Rolle kaum den großen Durchbruch in Hollywood erfahren, aber er empfiehlt sich als exzellenter Nachfolger für jene Lücken, die ein Gerard Butler oder Viggo Mortensen hinterlassen haben. Evans balanciert die Rolle des Dracula genau auf dem schmalen Grat zwischen blutrünstiger Bestie und strahlendem Helden, portraitiert damit die Zerrissenheit der Figur nahezu perfekt.

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