Seite 2: Forza Horizon 2 im Test - Ab in den Süden!

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Suchtsystematik

Die eingesackten Fertigkeitenpunkte investieren wir in spezielle Boni. Die eingesackten Fertigkeitenpunkte investieren wir in spezielle Boni.

Für nahezu alles, was wir machen, werden wir im Spiel belohnt: Entweder mit Erfahrungspunkten oder mit Credits (der Währung im Spiel), mit der wir im Autosalon neue Karren oder Upgrades für unseren aktuellen Wagen kaufen. Erfahrungspunkte steigern nach und nach unseren Fahrerrang, bei jedem fünfzehnten gibt es ein schmuckes neues Armbändchen.

Bei jedem Levelaufstieg dürfen wir zudem an der Horizon-Slotmaschine drehen und Bonuscredits oder sogar ganze Autos einsacken. Am meisten motiviert allerdings das Fähigkeitensystem: Mit riskanten Manövern wie besonders schnellem Fahren, Driften, Überholen et cetera füllen wir nach und nach eine runde Anzeige in der Bildschirmmitte.

Ist dies geschafft, gibt es einen Fertigkeitenpunkt, den wir dann in bestimmte neue Fähigkeiten investieren können, zum Beispiel dauerhaften Rabatt im Autosalon oder EP-Boosts bei bestimmten Rennen. Durch dieses System greift ein Suchtmechanikrädchen perfekt ins andere. Wir fühlen uns wie ein sabbernder Hund, dem ständig ein Würstchen vor die Nase gehalten wird, und man ertappt sich schnell bei Gedanken wie: »Ach, einen Fertigkeitenpunkt hol ich mir noch.«

Beim Spielgefühl setzt Forza Horizon 2 auf einen gesunden Mix aus Arcade und Simulation. Wie im großen Bruder Forza Motorsport 5 gibt es jede Menge Fahrhilfen wie ABS oder eine Ideallinie, die Anfängern behutsam unter die Arme greifen. Wer will, schaltet die elektronischen Helferlein aus und bekommt dafür als Belohnung deutlich mehr Erfahrungspunkte in den Events gutgeschrieben.

Dank der Drivatar-KI fordern die Rennen auf den höheren Schwierigkeitsgraden enorm. Dank der Drivatar-KI fordern die Rennen auf den höheren Schwierigkeitsgraden enorm.

Dank des umfangreichen Tuning- und Set-up-Menüs lässt sich das Fahrmodell vor jedem Rennen ganz penibel an den eigenen Anspruch anpassen. Klasse: Alle Autos fühlen sich unterschiedlich an, Kleinwagen zirkeln wir zum Beispiel präzise selbst durch engste italienische Gassen, und Geländewagen verlieren selbst in unwegsamsten Gebiet nicht die Bodenhaftung, während amerikanische PS-Protze wie die Chevrolet Corvette ZR1 heftiger mit dem Hintern wackeln als eine Karnevalstänzerin an der Copacabana.

Forza Horizon 2 fühlt sich durch diese Vielfalt immer gut und richtig an, auch weil die fünf Kameraperspektiven hervorragend gewählt sind und für jeden Geschmack etwas zu bieten haben. Alle Autos haben ein optisches Schadensmodell, das nach Zusammenstößen hässliche Dellen und Kratzer im Lack zeigt. In den Einstellungen lässt sich festlegen, ob Motorschäden simuliert werden sollen. Für die Gegner-KI setzt Playground Games das Drivatar-System aus Forza Motorsport 5 ein, wir fahren also gegen KI-Abbilder anderer »echter« Spieler. Das macht sich deutlich bemerkbar, gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden machen die Burschen kaum Fehler, drängeln oder ziehen aus dem Windschatten an uns vorbei - so muss es sein.

Bezahlinhalte
Microsoft verzichtet in Forza Horizon 2 größtenteils auf Bezahlinhalte und Mikrotransaktionen. Möglichkeiten, um Echtgeld auszugeben gibt es dennoch. Für 19,99 Euro gibt es zum Beispiel eine VIP-Mitgliedschaft, die wie eine Art Backstage-Pass funktioniert und Zugang zu exklusiven Events, Ingame-Geschenken oder dem VIP Car Pack mit fünf Autos. Außerdem gibt der Vip-Pass eine zweifache Belohnungs-Beschleunigung im Spiel. Der Car Pass kostet 24,99 Euro ermöglicht den Zugang zu den kommenden sechs Autopaketen (jeweils fünf Stück), die monatlich erscheinen werden.

Der Onlinemodus

Neben dem extrem umfangreichen Einzelspielermodus gibt es in Forza Horizon 2 auch einen Online-Mehrspielermodus für bis zu zwölf Spieler. Der ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich komfortabler zu erreichen - ein Druck im Pausenmenü auf den entsprechenden Punkt genügt und schon fahren wir online an der Stelle weiter, an der wir alleine aufgehört haben. Online spielen wir entweder eine Autotour, in der wir nach und nach Events abklappern, oder einen freien Modus, in dem wir nach Lust und Laune auf der Karte herumfahren und nach und nach an Veranstaltungen teilnehmen.

Darunter sind alle möglichen Rennvarianten wie Rundenrennen oder Querfeldein-Duelle, aber auch Spaß-Events wie der »König-Modus«, in dem wir in einem abgesperrten Gebiet möglichst lange die Krone halten müssen - wenn wir gerammt werden, wird ein anderer der König. Natürlich können wir ebenfalls im Mehrspielermodus auf Erkundungstour gehen, Schilder zerstören oder diverse Koop-Herausforderungen erledigen.

Die dynamischen Tageszeiten und die damit verbundenen Lichtstimmungen tragen enorm zur Atmosphäre bei. Die dynamischen Tageszeiten und die damit verbundenen Lichtstimmungen tragen enorm zur Atmosphäre bei.

Erfahrungspunkte, Credits und Fertigkeitenpunkte sammeln wir praktischerweise auch im Duell mit Kumpels, außerdem gibt es die Möglichkeit, sich in Clubs zusammenzuschließen, Autos und Lackierungen untereinander zu tauschen und vieles mehr. Besser lässt sich ein Mehrspielermodus kaum integrieren. Der Netzcode funktionierte bei unseren Tests einwandfrei, andere Spieler waren schnell gefunden. Kleiner Wermutstropfen für Offlinespieler: Einen Splitscreen-Modus gibt es nicht.

Die Technik

Technisch gehört Forza Horizon 2 zu den absoluten Vorzeigetiteln auf der Xbox One. Der Südeuropa-Ausflug läuft mit vollen 1080p und 30 Bildern über den Fernseher, was sich dank des geschmeidigen und hochpräzisen Fahrverhaltens sowie der stets stabilen Bildrate aber flüssiger anfühlt als bei manchem 60-FPS-Rennspiel. Detaillierte Fahrzeugmodelle mit schicken Spiegelungen im Lack und die aufwendige Umgebung schinden schon für sich gesehen mächtig Eindruck, die Grafik entfaltet aber erst im Zusammenspiel ihrer einzelnen Elemente ihre volle Wucht.

Zum Beispiel wenn sich der blaue Himmel nach einem Wolkenbruch auf der nassen Fahrbahn und unserem Auto spiegelt. Oder wenn wir von einer Anhöhe über die Felder und Hänge der Toskana in die Ferne schauen, während im Hintergrund langsam die Sonne versinkt und über dem Horizon-Festival ein Feuerwerk in den rot gefärbten Himmel steigt. Allein der Himmel macht etwas mit uns, das wir in dieser Intensität das letzte Mal in Red Dead Redemption erlebt haben. Ein paar negative Ausreißer wie angeklebte Texturtapeten in den Städten oder kleinere Clipping-Fehler gibt es zwar, die fallen aber in Anbetracht der restlichen Optik-Opulenz kaum ins Gewicht.

In der Cockpitperpektive (für jedes Fahrzeug verfügbar) ist das Spielgefühl traditionell am intensivsten. In der Cockpitperpektive (für jedes Fahrzeug verfügbar) ist das Spielgefühl traditionell am intensivsten.

Dann wäre da noch der Sound, und der ist bei Forza Horizon 2 mehr als nur akustische Untermalung. Vielmehr das, was das Horizon-Puzzle komplettiert, perfekt macht, die Sahne auf der Torte sozusagen. Aus den Boxen dröhnen nämlich nicht nur hervorragend abgemischte Motorensounds, sondern vor allem über 150 Songs auf insgesamt sieben Radiosendern, die hauptsächlich elektronische Musik über den Äther schicken. Es gibt aber auch einen Klassiksender. Für alle, die immer schon mal bei den Klängen von Richard Wagners Walkürenritt durch ein südfranzösisches Lavendelfeld brettern wollten.

Die Musikauswahl ist zwar wie immer Geschmackssache, unterstützt Spiel- und Urlaubsgefühl aber derart gut, dass wir uns regelmäßig beim Mitwippen ertappt haben. Das schaffen sonst nur die GTA-Teile. Und während wir mit aufgedrehtem Radio an der Mittelmeerküste dem Sonnenaufgang entgegenfahren, den Wind im virtuellen Haar und die Gegner am Auspuff, dann ist er wieder da, einer dieser Gründe, aus denen man Forza Horizon 2 eigentlich hassen möchte. Aber man kann nicht. Weil es viel einfacher ist, es zu lieben.

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